Tinea capitis (Ringelflechte der Kopfhaut)

VonDenise M. Aaron, MD, Dartmouth Geisel School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Sep. 2023
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Die Tinea capitis ist eine Dermatophyteninfektion der Kopfhaut. Die Diagnose wird anhand des klinischen Erscheinungsbildes und der Untersuchung von ausgerissener Haare oder von Haaren und Hautschuppe im Kaliumhydroxid-Nativpräparat gestellt. Die Behandlung erfolgt mit oralen Antimykotika.

Die Tinea capitis ist eine Dermatophytose die überwiegend Kinder betrifft, ansteckend ist und epidemisch auftreten kann.

In den Vereinigten Staaten ist Trichophyton tonsurans der häufigste Erreger, gefolgt von Microsporum canis und M. audouinii, andere Trichophyton Spezies (wie T. schoenleinii, T. violaceum) häufig.

Bei der Tinea capitis treten allmählich immer mehr runde Flecken mit trockener Schuppung und/oder Alopezie auf. Die Infektion mit T. tonsurans verursacht die schwarzfleckige Tinea, bei der die Haarschäfte an der Kopfhautoberfläche abbrechen. Die Infektion mit M. audouinii führt zur graufleckigen Tinea, bei der die Haarschäfte oberhalb der Kopfhaut brechen, sodass kurze Stoppeln zurückbleiben. Seltener manifestiert sich die Tinea capitis mit diffuser Schuppenbildung, wie Haarschuppen, oder mit diffusen Pusteln.

Hautläsion (Schuppen)
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Schuppen sind aufgehäufte Ansammlungen von verhorntem Epithel. Schuppenbildung ist ein charakteristisches Merkmal vieler Dermatophytosen, einschließlich der Tinea capitis, die zu großen kahlen Flecken führen. In diesem Bild ist die Schuppenbildung besonders im Nackenbereich zu erkennen.
Image provided by Thomas Habif, MD.

Kerion

Gelegentlich führt die Dermatophyteninfektion zur Bildung eines Kerions, einer großen, schwammigen, entzündlichen Kopfhautmasse, die durch eine schwere entzündliche Reaktion auf den Dermatophyten entsteht. Ein Kerion kann Pusteln und Krusten ausbilden und mit einem Abszess verwechselt werden. Ein Kerion kann zu vernarbendem Haarausfall führen.

Kerion auf heller Haut
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Dieses Foto zeigt ein Kerion, eine große, weiche Kopfhautmasse, die durch eine schwere Entzündungsreaktion auf eine Dermatophyteninfektion der Kopfhaut verursacht wird. Pusteln und Verkrustungen sind sichtbar.
Image courtesy of www.doctorfungus.org © 2005.

Diagnose der Tinea capitis

  • Klinisches Erscheinungsbild

  • Kaliumhydroxid-Nativpräparat

  • Gelegentlich Untersuchung mit Wood-Lampe und gelegentlich Kulturen

Die Tinea capitis wird mittels ihres klinischen Erscheinungsbildes und eines Kaliumhydroxid-Nativpräparats ausgerissener Haare oder von Haaren mit Hautschuppe diagnostiziert, die beim Kämmen ausgefallen sind. Sporengröße und -erscheinungsbild innerhalb (Endothrix) und außerhalb (Ektothrix) der Haarschäfte unterscheiden die Organismen und helfen bei der Therapiewahl.

Die blaugrüne Fluoreszenz unter der Wood-Lampe ist für die Infektion mit M. canis und M. audouinii diagnoseweisend und hilft bei der Abgrenzung von Tinea und Erythrasma.

Eine Pilzkultur ausgerissenen Haares kann angefertigt werden, sofern dies nötig ist. Bei Kindern kann eine Kopfhautläsion, die einem Abszess ähnelt, ein Kerion sein. Wenn nötig, können Kulturen bei der Unterscheidung helfen.

Tipps und Risiken

  • Bevor die Drainage eines Kopfhautabszesses bei Kindern unternommen wird, sollte die Diagnose eines Kerions in Betracht gezogen werden.

Zu den Differenzialdiagnosen der Tinea capitis gehören

Behandlung der Tinea capitis

  • Orale Antimykotika

  • Selensulfid-Shampoo

  • Manchmal Prednison

(Siehe Tabelle Behandlungsmöglichkeiten oberflächlicher Pilzinfektionen.)

Terbinafin ist wegen seiner kürzeren Behandlungsdauer die Erstbehandlung bei Kindern. Alternativ können Kinder mit oralem Griseofulvin behandelt werden, das wegen seiner geringeren Kosten manchmal von Versicherern bevorzugt wird.

Um eine Ausbreitung, v. a. auf andere Kinder, zu verhindern, kann bis zur Abheilung der Tinea capitis Imidazol- oder Ciclopiroxcreme auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Auch 2,5%iges Selensulfid-Shampoo sollte 2-mal wöchentlich angewandt werden. Die Kinder können während der Behandlung weiterhin zur Schule gehen.

Erwachsene werden mit Terbinafin, das bei Endothrix-Infektionen wirksamer ist, oder mit Itraconazol behandelt. Die Behandlung kann auch 2,5%iges Selensulfid-Shampoo umfassen.

Bei stark entzündeten Läsionen sowie bei Kerion sollte zusätzlich ein kurzer Behandlungszyklus mit Prednison erfolgen (zur Symptomlinderung und eventuell zur Verminderung der Vernarbungstendenz), zunächst mit einmal täglich 40 mg p.o. (1 mg/kg für Kinder) und Ausschleichen über 2 Wochen.

Wichtige Punkte

  • Tinea capitis betrifft meist Kinder und kann ansteckend und epidemisch sein.

  • Tinea capitis wird durch ein Kaliumhydroxid-Nativpräparat, Pilzkulturen oder gelegentlich eine Untersuchung mit der Wood-Lampe bestätigt.

  • Die Behandlung erfolgt mit oralem Terbinafin oder Griseofulvin zusätzlich zu einem topischen Antimykotikum.

  • Bei einem Kerion oder einer schweren Entzündung wird ein kurzer Behandlungszyklus mit Prenidson ergänzt.