(Siehe auch Einführung zu Harnwegsinfektionen Einführung zu Harnwegsinfektionen (HWI) Harnwegsinfektionen (HWI) können unterteilt werden in die Nieren betreffende Infektionen des oberen Harntraktes ( Pyelonephritis) und solche des unteren Harntraktes, welche Blase ( Zystitis)... Erfahren Sie mehr .)
Verschiedene Stämme von Candida, als häufigster Ursache, gehören beim Menschen zu den normalen Parasiten. Eine Candidabesiedlung unterscheidet sich von Infektionen dadurch, dass eine Infektion Gewebereaktionen hervorruft. Alle invasiven Pilze Übersicht von Pilzinfektionen Pilzinfektionen werden häufig in folgende Kategorien eingeteilt Opportunistisch Primär Opportunistische Infektionen sind diejenigen, die sich in erster Linie bei immungeschwächten Wirten entwickeln... Erfahren Sie mehr (z. B. Cryptococcus neoformans, Aspergillus Spezies, Mucoraceae Spezies, Histoplasma capsulatum, Blastomyces Spezies, Coccidioides immitis) können als Teil einer systemischen oder disseminierten Mykose die Niere infizieren. Ihre Anwesenheit allein zeigt bereits die Infektion.
Eine Harnwegsinfektion im unteren Harntrakt mit Candida entsteht gewöhnlich durch Harnkatheter, typischerweise nach Antibiotikatherapie, obwohl Candida - und Bakterieninfektionen häufig simultan auftreten. Eine C. albicans - Prostatitis Prostatitis Der Terminus Prostatitis fasst eine ungleiche Gruppe von Prostatastörungen zusammen, die sich in einer Kombination aus hauptsächlich irritativen oder obstruktiven Miktionssymptomen sowie perinealen... Erfahren Sie mehr tritt gelegentlich bei Patienten mit Diabetes mellitus auf, typischerweise nach Instrumentation.
Eine renale Kandidose ist üblicherweise hämatogen gestreut und stammt normalerweise aus dem Gastrointestinaltrakt. Eine aufsteigende Infektion ist möglich und tritt meistens bei Patienten mit Nephrostomiekathetern oder anderen permanent eingelegten Hilfsmitteln oder Stents auf. Besonders gefährdet sind Patienten mit Diabetes und immunsupprimierte Patienten (infolge von Tumor, AIDS, Chemotherapie oder immunsupprimierenden Medikamenten). Eine Hauptursache für Candidämie bei hospitalisierten Hochrisikopatienten ist ein eingebrachter Gefäßkatheter. Eine Nierentransplantation Nierentransplantation Die Nierentransplantation ist die häufigste Transplantation solider Organe. (Siehe auch Übersicht Transplantation.) Die primäre Indikation für eine Nierentransplantation ist Nierenversagen im... Erfahren Sie mehr erhöht das Risiko wegen der Kombination von Verweilkathetern, Stents, Antibiotika, Anastomosenleckage, Obstruktion und immunsuppressiver Therapie.
Zu den Komplikationen bei Candidainfektion gehören emphysematöse Zystitis Zystitis Bakterielle Harnwegsinfektionen (UTI) können die Harnröhre, die Prostata, die Blase oder die Nieren betreffen. Symptome können gänzlich fehlen oder stellen sich als häufiges Wasserlassen, Harndrang... Erfahren Sie mehr oder Pyelonephritis Akute Pyelonephritis Bakterielle Harnwegsinfektionen (UTI) können die Harnröhre, die Prostata, die Blase oder die Nieren betreffen. Symptome können gänzlich fehlen oder stellen sich als häufiges Wasserlassen, Harndrang... Erfahren Sie mehr und mykotische Bälle im Nierenbecken, Harnleiter oder Blase. Bezoare Bezoare Ein Bezoar ist eine dicht gepackte Sammlung von teilweise verdautem oder unverdautem Material, das am häufigsten im Magen vorkommt. Magenbezoar können in allen Altersgruppen auftreten und kommen... Erfahren Sie mehr können sich in der Blase bilden. Obstruktionen im unteren oder oberen Harntrakt Obstruktive Uropathie Die obstruktive Uropathie ist eine anatomisch-organische oder funktionelle Behinderung des normalen Harnflusses, die manchmal zur renalen Dysfunktion führt (obstruktive Uropathie). Symptome... Erfahren Sie mehr können auftreten. Eine Papillennekrose sowie intrarenale und perinephritische Abszesse können sich bilden. Obwohl die Nierenfunktion oft abnimmt, ist ein schweres Nierenversagen ohne postrenale Obstruktion selten.
Symptome und Anzeichen der pilzbedingten Harnwegsinfektion
Die meisten Patienten mit Candidurie sind asymptomatisch. Ob eine Candidainfektion eine symptomatische Urethritis (schwaches urethrales Stechen, Dysurie, wässriger Ausfluss) bei Männern verursachen kann, wird kontrovers diskutiert. Selten wird eine Dysurie bei Frauen durch Candida-Urethritis verursacht, aber sie kann dadurch entstehen, dass Urin mit dem periurethralen Gewebe in Berührung kommt, das durch eine Candidavaginitis entzündet ist.
Bei Infektionen im unteren Harntrakt führt eine Zystitis durch Candida zu häufigem Wasserlassen Harndrang Häufiger Harndrang ist die Notwendigkeit, viele Male während des Tages sowie nachts (Nykturie) oder beides, zu urinieren, aber normale oder weniger als normale Mengen. Die Frequenz kann durch... Erfahren Sie mehr , Harndrang, Dysurie Dysurie Dysurie ist eine schmerzhafte oder unangenehme Blasenentleerung, in der Regel verbunden mit Stechen und Brennen. Einige Erkrankungen verursachen eine schmerzhafte Schmerz über der Blase oder... Erfahren Sie mehr und suprapubischen Schmerzen. Hämaturie Isolierte Hämaturie Unter einer Hämaturie versteht man Erythrozyten im Urin, speziell > 3 Erythrozyten/Gesichtsfeld bei Untersuchung des Urinsediments. Urin kann rot, blutig oder farbig sein (Makrohämaturie... Erfahren Sie mehr ist weit verbreitet. Bei Patienten mit schlecht eingestelltem Diabetes mellitus kann es zu Pneumaturie durch emphysematöse Zystitis kommen. Mykotische Bälle oder Bezoare können Symptome von Harnröhrenobstruktion hervorrufen.
Die meisten Patienen mit einer renalen Candidiasis, die hämatogen verursacht ist, haben keine auf die Nieren bezogenen Symptome, sondern ein antibiotikaresistentes Fieber, eine Candidurie und eine unerklärliche Beeinträchtigung der Nierenfunktion. Teile von mykotischen Bällen in den Harnleitern und Nierenbecken verursachen häufig Hämaturie und Harnwege Obstruktion. Gelegentlich verursachen eine Papillennekrose oder intrarenale oder perinephritische Abszesse, Fieber, Bluthochdruck und Hämaturie. Patienten können Manifestationen der Candidiasis an anderen Stellen (z. B. Zentralnervensystem, Haut, Augen, Leber, Milz) aufweisen.
Diagnose der pilzbedingten Harnwegsinfektion
Urinkultur
Nachweis von Gewebereaktion (bei Zystitis) oder Pyelonephritis
Eine Harnwegsinfektion durch Candida sollte bei Patienten mit prädisponierenden Faktoren und mit Symptomen, die eine HWI vermuten lassen sowie bei allen Patienten mit Candidemie in Betracht gezogen werden. Candida sollte bei Männern mit Symptomen einer Urethritis Urethritis Bakterielle Harnwegsinfektionen (UTI) können die Harnröhre, die Prostata, die Blase oder die Nieren betreffen. Symptome können gänzlich fehlen oder stellen sich als häufiges Wasserlassen, Harndrang... Erfahren Sie mehr nur angenommen werden, wenn alle anderen Ursachen einer Urethritis ausgeschlossen werden können.
Die Diagnose einer Harnwegsinfektion durch Candida wird durch Kultur gestellt, gewöhnlich aus dem Urin. Die Schwelle, ab der eine Candidurie eine echten Candida-Harnwegsinfektion und nicht nur eine Kolonisierung oder Kontamination darstellt, ist nicht bekannt. Zur Unterscheidung zwischen Candidabesiedlung und Candidainfektion ist der Nachweis einer Gewebereaktion erforderlich.
Eine Zystitis Zystitis Bakterielle Harnwegsinfektionen (UTI) können die Harnröhre, die Prostata, die Blase oder die Nieren betreffen. Symptome können gänzlich fehlen oder stellen sich als häufiges Wasserlassen, Harndrang... Erfahren Sie mehr wird gewöhnlich bei Hochrisikopatienten mit Candidurie bei bestehender Blasenentzündung oder -irritation diagnostiziert, durch eine Pyurie belegt. Eine Zystoskopie Blasenspiegelung Die Zystoskopie besteht im Einbringen einer starren oder flexiblen Fiberglasoptik in die Blase. Hierzu gehören folgende Indikationen: Hilfe bei der Diagnose urologischer Erkrankungen (z. B.... Erfahren Sie mehr oder Ultraschalluntersuchung Sonographie Bildgebende Verfahren werden oft verwendet, um Patienten mit Nieren- und urologischen Erkrankungen zu untersuchen. Röntgenaufnahmen des Abdomens ohne Röntgenkontrastmittel können durchgeführt... Erfahren Sie mehr der Nieren und der Blase kann zur Entdeckung von Bezoaren und Obstruktion führen.
Nierencandidose wird bei Patienten mit Candidurie, Passage von Pilzkugeln oder Risikofaktoren, insbesondere mit Fieber, in Betracht gezogen. Eine schwere Niereninsuffizienz deutet auf eine postrenale Obstruktion hin. Die bildgebende Darstellung des Harntraktes kann dazu beitragen, das Ausmaß des Befalls festzustellen. Blutkulturen auf Candida fallen oft negativ aus.
Unerklärliche Candidurie sollte zu einer Untersuchung auf strukturelle Harntraktanomalien führen.
Behandlung von pilzbedingten Harnwegsinfektionen
Nur bei symptomatischen Patienten oder Patienten mit hohem Risiko
Fluconazol oder, für resistente Organismen, Amphotericin B; manchmal wird Flucytosin hinzugefügt
Die Pilzbesiedlung von Kathetern bedarf keiner Behandlung. Asymptomatische Candidurie erfordert nur selten eine Therapie. Candidurie sollte in folgenden Fällen behandelt werden:
Symptomatische Patienten
Neutropene Patienten
Patienten mit Allograftnierentransplantaten
Patienten, die sich einem urologischen Eingriff unterziehen
Harnstents und Foley-Katheter sollten (sofern möglich) entfernt werden. Bei symptomatischer Zystitis Zystitis Bakterielle Harnwegsinfektionen (UTI) können die Harnröhre, die Prostata, die Blase oder die Nieren betreffen. Symptome können gänzlich fehlen oder stellen sich als häufiges Wasserlassen, Harndrang... Erfahren Sie mehr erfolgt die Behandlung mit 200 mg Fluconazol 1-mal p.o./Tag. Bei Pyelonephritis wird Fluconazol 200–400 mg p.o. 1-mal täglich bevorzugt. Die Therapie sollte in beiden Fällen für 2 Wochen sein. Bei Pilzen, die resistent gegen Fluconazol sind, wird Amphotericin B mit einer Dosis von 0,3 bis 0,6 mg/kg IV 1-mal/Tag für 2 Wochen bei Zystitis und 0,5 bis 0,7 mg/kg IV 1-mal/Tag 1-mal/Tag für 2 Wochen bei Pyelonephritis Akute Pyelonephritis Bakterielle Harnwegsinfektionen (UTI) können die Harnröhre, die Prostata, die Blase oder die Nieren betreffen. Symptome können gänzlich fehlen oder stellen sich als häufiges Wasserlassen, Harndrang... Erfahren Sie mehr empfohlen.
Bei beständiger Pyelonephritis wird Flucytosin 25 mg/kg p.o. 4-mal täglich zur Therapie hinzugefügt, wenn die Patienten eine ausreichende Nierenfunktion besitzen; wenn nicht, soll die Dosis modifiziert werden, basierend auf einer Kreatinin-Clearance (siehe Antimykotika Antimykotische Medikamente Medikamente zur systemischen Antimykotikatherapie sind unter anderem folgende ( siehe Tabelle: Einige Arzneimittel gegen systemische Pilzinfektionen): Amphotericin B (und seine Lipidformulierungen)... Erfahren Sie mehr ).
Flucytosin kann helfen, eine Candidurie zu eliminieren, die durch Non-albicans-Gruppen der Candida bedingt ist. Allerdings kann eine Resistenz schnell entstehen, wenn dieses Mittel als Monotherapie eingesetzt wird. Eine Blasenspülung mit Amphotericin B kann zur zeitweiligen Beseitigung der Candidurie führen, ist aber bei Zystitis or Pyelonephritis nicht länger indiziert. Selbst bei offensichtlich erfolgreicher lokaler oder systemischer antifungaler Therapie der Candidurie ist ein Rückfall häufig, und die Wahrscheinlichkeit steigt mit fortgesetztem Gebrauch von Harnkathetern. Die klinische Erfahrung mit der Verwendung von Voriconazol zur Behandlung von Harnwegsinfektionen ist dürftig.
Wichtige Punkte
Fungale Harnwegsinfektion betrifft v. a. Patienten mit Harnwegsobstruktion oder Instrumentierung, Immunschwäche (einschließlich Diabetes) oder beidem.
Gehen Sie von fungaler Harnwegsinfektion aus bei Risikopatienten oder Patienten mit Candidämie, die klinische oder Laborbefunde mit UTI haben.
Setzen Sie eine antimykotische medikamentöse Therapie nur ein, wenn sich Patienten einem urologische Eingriff unterziehen oder Symptome, Neutropenie, oder Nierentransplantate haben.