Campylobacter- und Verwandte Infektionen

VonLarry M. Bush, MD, FACP, Charles E. Schmidt College of Medicine, Florida Atlantic University;
Maria T. Vazquez-Pertejo, MD, FACP, Wellington Regional Medical Center
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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Campylobacter führt in der Regel zu selbstlimitierender Diarrhö aber gelegentlicher zur Bakteriämie, gefolgt von Endokarditis, Osteomyelitis oder septischer Arthritis. Die Diagnose erfolgt mittels Erregerkultur, meist aus dem Stuhl. Die Behandlung umfasst bei Bedarf Azithromycin.

Campylobacter Spezies sind bewegliche, gekrümmte, mikroaerophile gramnegative Stäbchen, die zur physiologischen Flora des Gastrointestinaltrakts vieler Nutztiere und von Geflügel gehören.

Verschiedene Arten sind in der Lage, menschliche Krankheiten auszulösen. Die wichtigsten Erreger sind C. jejuni, C. coli, und C. fetus.

C. jejuni ist ein weit verbreiteter Erreger in Lebensmitteln, der gesunde und beeinträchtigte Menschen betrifft. Es verursacht in allen Altersgruppen Diarrhö, wobei die höchste Inzidenz im Alter von 1 bis 5 Jahren zu verzeichnen ist. C. jejuni verursacht in den USA mehr Diarrhöen als Salmonella und Shigella zusammen. C. jejuni kann bei Neugeborenen eine Meningitis auslösen.

C. fetus und mehrere andere Campylobacter-Arten (z. B. C. coli und C. lari) verursachen bei Erwachsenen in der Regel Bakteriämie und systemische Manifestationen, und zwar häufiger, wenn prädisponierende Grunderkrankungen wie Diabetes, Zirrhose, Krebs oder HIV/AIDS vorliegen. C. fetus ist viel seltener als C. jejuni und ist in der Regel ein opportunistischer Erreger, der Menschen mit Grunderkrankungen, ältere Menschen und schwangere Frauen betrifft. Bei schwangeren Patientinnen kann die Rate des fetalen Verlusts bis zu 70% betragen. Infektionen mit C. fetus bei gesunden Wirten treten bei beruflicher Exposition gegenüber infizierten Tieren auf. Bei Patienten mit Mangel an Immunglobulinen können diese Erreger, einschließlich C. jejuni, schwierig zu behandelnde rezidivierende Infektionen verursachen. Hypochlorhydrie und Achlorhydrie sind prädisponierende Faktoren, da Campylobacter-Arten empfindlich auf Magensäure reagieren.

Die Folgenden wurden mit Ausbrüchen verbunden:

  • Kontakt mit infizierten Tieren (z. B. Welpen)

  • Der Kontakt mit kontaminierten Lebensmitteln oder Wasser (z. B. Umgang mit kontaminierten Lebensmitteln)

  • Verschlucken von kontaminierten Lebensmitteln (insbesondere nicht durchgegartem Geflügel), Wasser oder nicht pasteurisierter Rohmilch

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch durch fäkal-oralen und sexuellen Kontakt kann ebenfalls vorkommen, ist jedoch selten, da eine große Anzahl von Campylobacter-Organismen erforderlich ist, um eine Infektion zu verursachen. Die Übertragung von Campylobacter-Infektionen kommt bei Männern vor, die Sex mit Männern haben. Bei Einzelfällen bleibt jedoch die Infektionsquelle häufig verborgen.

Komplikationen

Durchfallerkrankungen durch C. jejuni stehen im Zusammenhang mit einer anschließender Entwicklung des Guillain-Barré-Syndroms (GBS), aufgrund der Kreuzreaktion zwischen C. jejuni-Antikörpern und menschlicher Ganglioside. Obwohl geschätzt nur ein Fall von GBS pro 2000 C. jejuni-Infektionen auftritt, hatten etwa 25 bis 40% der Patienten, die GBS entwickeln, zuvor eine C. jejuni-Infektion.

Eine Postinfektiöse (reaktive) Arthritis kann bei humanem Leukozytenantigen-B27-positiven Patienten ein paar Tagen bis zu mehreren Wochen nach einer Episode von C. jejuni-Diarrhö auftreten. Andere demyelinisierende Komplikationen sind Uveitis, hämolytische Anämie, hämolytisch-urämisches Syndrom, Myoperikarditis, immunoproliferative kleine Darmerkrankung, septische Abtreibung und Enzephalopathie.

Fokale extraintestinale Infektionen (z. B. Endokarditis, Meningitis, septische Arthritis) treten mit C. jejuni selten auf, sind aber mit C. fetus häufiger.

Symptome und Beschwerden

Als häufigste Manifestation der Campylobacter-Infektion findet sich eine selbstlimitierte gastrointestinale Erkrankung, die durch wässrigen und manchmal blutigen Durchfall gekennzeichnet ist. Das einzige konstante Merkmal einer systemischen Campylobacter-Infektion ist ein rezidivierend oder intermittierend verlaufendes Fieber (38-40° C), obwohl abdominelle Schmerzen (in der Regel im rechten unteren Quadranten), Kopfschmerzen und Myalgien auch häufig vorkommen.

Patienten könne auch von einer subakuten bakteriellen Endokarditis (häufiger aufgrund von C. fetus), septischer Arthritis, Meningitis oder indolentem Fieber unbekannter Ursache betroffen sein. Gelenkbefall mit reaktiver Arthritis ist in der Regel monoartikulär und betrifft die Knie; die Symptome verschwinden spontan nach einer 1 Woche bis zu mehreren Monaten.

Diagnose

  • Stuhlkultur

  • Manchmal Blutkulturen

Für die Diagnosestellung, insbesondere zur Differenzierung einer Campylobacter-Infektion von einer ulzerativen Kolitis, ist eine mikrobiologische Untersuchung erforderlich. Es sollten Stuhlkulturen und bei Patienten mit Zeichen einer fokalen Infektion oder schweren systemischen Krankheit auch Blutkulturen untersucht werden. In gefärbten Stuhlausstrichen lassen sich Leukozyten nachweisen.

Molekulare Schnelltests und Antigentests für den Stuhl sind ebenfalls erhältlich.

Therapie

  • Manchmal Azithromycin

Die meisten durch C. jejuni verursachten Darminfektionen klingen spontan ab; wenn nicht, kann Azithromycin 500 mg oral einmal täglich für 3 Tage hilfreich sein.

Da die Resistenz gegen Ciprofloxacin zunimmt, sollte dieses Medikament nur dann eingesetzt werden, wenn eine Suszeptibilität festgestellt wurde, aber selbst dann wurde über das Auftreten von Resistenzen bei einer Fluorchinolontherapie berichtet.

Bei Patienten mit extraintestinalen Campylobacter Infektionen sollten Antibiotikat (z. B. Imipinem, Gentamicin, Ampicillin, ein Cephalosporin der 3. Generation, Erythromycin) zur Vermeidung von Rezidiven über 2-4 Wochen gegeben werden.