Schenkelblock und Hemiblock (Faszikelblock)

VonL. Brent Mitchell, MD, Libin Cardiovascular Institute of Alberta, University of Calgary
Überprüft/überarbeitet Jan. 2023
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    Ein Schenkelblock ist eine partielle oder komplette Unterbrechung der Impulsüberleitung in den Schenkeln des His-Purkinje-Systems. Der Hemiblock (Faszikelblock) ist eine partielle oder komplette Unterbrechung der Impulsüberleitung in einem der Faszikel des linken Bündels. Die Funktionsstörungen existieren häufig nebeneinander. In der Regel sind beide asymptomatisch. Zeigt sich jedoch eine der beiden Blockierungen, deutet dies auf eine Herzkrankheit hin. Die Diagnose ergibt sich aus dem EKG. Eine spezielle Therapie ist nicht erforderlich.

    (Siehe auch Übersicht über Arrythmien.)

    Leitungsblockaden (siehe Abbildung Elektrische Weg durch das Herz) können durch viele Herzkrankheiten verursacht werden. Dazu gehört auch die intrinsische Degenerationen ohne eine dazugehörige Herzfunktionsstörung.

    Elektrische Weg durch das Herz

    Der Sinusknoten (1) löst einen elektrischen Impuls aus, der durch den rechten und linken Vorhof (2) fließt und diese zum Kontrahieren bringt. Wenn der elektrische Impuls den atrioventrikulären Knoten erreicht (3), wird er leicht verzögert. Der Impuls wandert dann das His-Bündel (4) hinunter, das sich in den rechten Bündelast für die rechte Herzkammer (5) und den linken Bündelast für die linke Herzkammer (5) aufteilt. Der Impuls breitet sich dann in den Ventrikeln aus und führt zu deren Kontraktion.

    Ein Rechtsschenkelblock (siehe Abbildung Rechtsschenkelblock) kann bei Menschen auftreten, bei denen keine Anzeichen einer Herzerkrankung vorliegen. Auch bei einem anterioren Myokardinfarkt kann sich ein RSB zeigen und auf eine erhebliche Myokardschädigung hinweisen. Bei einem neu aufgetretenen RSB sollte der Patient auf eine zugrunde liegende Herzkrankheit untersucht werden, häufig jedoch ergibt sich hier kein positiver Befund. Ein vorübergehender RSB kann nach einer Lungenembolie auftreten. Obwohl ein RSB den QRS-Komplex deformiert, beeinträchtigt er nicht ernsthaft die EKG-Diagnose eines Myokardinfarkts.

    Rechtsschenkelblock

    Der Linksschenkelblock (LSB—siehe Abbildung Linksschenkelblock) wird wesentlich häufiger als der RSB mit einer strukturellen Herzkrankheit in Verbindung gebracht. Der LSB macht die Diagnose eines Myokardinfarktes durch ein EKG in der Regel unmöglich.

    Linksschenkelblock

    Ein Hemiblock betrifft den anterioren oder posterioren Faszikel des linken Schenkels des His-Purkinje-Systems. Die Unterbrechung des links-anterioren Faszikels ruft den links-anterioren Hemiblock hervor, der durch eine mäßige QRS-Verlängerung (< 120 Millisekunden) und eine QRS-Achse in der Frontalebene von < 30° (Linksabweichung) gekennzeichnet ist. Der links-posteriore Hemiblock zeigt eine QRS-Achse in der Frontalebene von > +120°. Auch ein Hemiblock wird, genau wie der LSB, häufiger mit einer strukturellen Herzkrankheit in Verbindung gebracht.

    Ein Hemiblock kann in Kombination mit anderen Erregungsleitungsstörungen vorhanden sein: RSB plus links-anteriorer oder links-posteriorer Hemiblock (bifaszikulärer Block), links-anteriorer und links-posteriorer Hemiblock plus RSB plus AV-Block I. Grades (auch als trifaszikulärer Block bezeichnet; der Begriff ist hierbei jedoch nicht korrekt, da ein AV-Block I. Grades in der Regel im AV-Knoten begründet ist).

    Der Begriff trifaszikulärer Block bezieht sich auf einen RSB mit alternierendem links-anteriorem und links-posteriorem Hemiblock oder alternierendem LSB und RSB. Ein bi- oder trifaszikulärer Block nach einem Myokardinfarkt deutet auf eine massive kardiale Schädigung hin.

    Ein bifaszikulärer Block muss nur dann behandelt werden, wenn zudem ein intermittierender AV-Block II. oder III. Grades besteht. Ein echter trifaszikulärer Block macht eine sofortige Schrittmacherstimulation und anschließend eine permanente Schrittmacherstimulation notwendig.

    Unspezifische intraventrikuläre Leitungsdefekte zeigen sich durch einen verlängerten QRS-Komplex von > 120 Millisekunden, dessen QRS-Merkmale jedoch nicht typisch für einen LSB oder RSB sind. Man vermutet, dass die Leitungsverzögerung jenseits der Purkinje-Fasern stattfindet und aus einer langsamen Erregungsleitung von einer Myokardzelle zu nächsten resultiert. Eine spezielle Therapie ist nicht erforderlich.