Wiederholte Fehlgeburten

(Rezidivierender Abort; wiederholter Spontanabort (habitueller Abort)

VonAntonette T. Dulay, MD, Main Line Health System
Überprüft/überarbeitet Okt. 2022
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Wiederkehrende Schwangerschaftsverluste sind 2 bis 3 Spontanaborte. Einige Ursachen sind erfolgreich zu behandeln. Die Ursache herauszufinden, erfordert eine eingehende Untersuchung beider Elternteile. Einige Ursachen können behandelt werden.

Ätiologie des rezidivierenden Schwangerschaftsverlusts

Die Ursachen für wiederholte Schwangerschaftsverluste können mütterlicherseits, väterlicherseits, fetal oder plazentagängig sein.

Häufige mütterliche Ursachen sind

  • Uterus- oder Zervixanomalien (z. B. Polypen, Myome, Verwachsungen, Zervixinsuffizienz)

  • Mütterliche (oder väterliche) Chromosomenanomalien (z. B. balancierte Translokationen)

  • Schlecht kontrollierte chronische Erkrankungen (z. B. Hypothyreose, Hyperthyreose, Diabetes mellitus, Hypertonie, chronische Nierenerkrankungen)

Erworbene thrombotische Erkrankungen (z. B. im Zusammenhang mit dem Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom mit Lupus-Antikoagulans, Anticardiolipin [IgG oder IgM] oder Anti-beta2-Glykoprotein I [IgG oder IgM]) sind mit ≥ 3 wiederkehrenden Abgängen nach 10 Schwangerschaftswochen assoziiert, nachdem andere mütterliche und genetische Ursachen ausgeschlossen wurden. Der Verlust einer oder mehrerer scheinbar normaler Schwangerschaften nach 10 Wochen kann den Verdacht auf ein Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom wecken (1). Der Bezug zu hereditären thrombotischen Erkrankungen ist weniger klar, scheint aber nicht ausgeprägt zu sein, außer vielleicht im Falle der Faktor-V-Leiden-Mutation.

Die väterlichen Ursachen sind weniger eindeutig, aber das Risiko einer Fehlgeburt ist höher, wenn der Vater bestimmte Anomalien in der Spermaanalyse aufweist. Ein Alter des Vaters von > 35 Jahren wurde untersucht, aber die Daten über ein erhöhtes Risiko für einen Spontanabort waren widersprüchlich.

Plazentare Ursachen sind vorbestehende chronische Erkrankungen, die schlecht eingestellt sind (z. B. systemischer Lupus erythematodes, chronische Hypertonie).

Fetale Ursachen sind in der Regel

  • Chromosomen- oder genetische Anomalien

  • Anatomische Fehlbildungen

Chromosomenanomalien beim Fötus können für 50% der wiederholten Fehlgeburten verantwortlich sein; Aborte aufgrund von Chromosomenanomalien treten gehäuft während der frühen Schwangerschaft auf. Aneuploidie ist in bis zu 80% aller Fehlgeburten < 10. SSW beteiligt, aber in < 15% der Fehlgeburten ≥ 20. SSW.

Ob wiederholte Fehlgeburten in der Anamnese das Risiko für fetale Wachstumsretardierung und Frühgeburt in nachfolgenden Schwangerschaften erhöht, hängt von der Ursache der Aborte ab.

Hinweis zur Ätiologie

  1. 1. American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG): Practice Bulletin No. 132: Antiphospholipid syndrome. Obstet Gynecol 120 (6):1514–1521, 2012.

Diagnose von rezidivierendem Schwangerschaftsverlust

  • Klinische Untersuchung

  • Tests zur Identifikation der Ursache

Die Diagnose eines rezidivierenden Schwangerschaftsverlusts wird klinisch gestellt, basierend auf der Anamnese von 2 oder 3 früheren Spontanaborten.

Zur Bestimmung der Ursache von wiederkehrenden Schwangerschaftsverlusten sollten folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Genetische Abklärung (Karyotypisierung) beider Eltern und aller Schwangerschaftsprodukte wie klinisch indiziert, um mögliche genetische Ursachen auszuschließen

  • Screening auf erworbene thrombotische Erkrankungen: Antikardiolipin-Antikörper (IgG und IgM), Anti-beta2-Glykoprotein I (IgG und IgM) und Lupus-Antikoagulans

  • Thyreoidea-stimulierendes Hormon

  • Diabetes-Tests

  • Hysterosalpingographie oder Sonohysterographie zur Untersuchung struktureller Uterusanomalien

In bis zu 50% der Fälle kann die Ursache aber nicht ermittelt werden. Ein Screening auf hereditäre thrombotische Erkrankungen wird nicht routinemäßig empfohlen, es sei denn, sie wird durch einen Spezialisten für Pränatalmedizin überwacht.

Behandlung von rezidivierendem Schwangerschaftsverlust

  • Behandlung der Ursache, wenn möglich

Einige Ursachen des wiederkehrenden Schwangerschaftsverlustes können behandelt werden. Wenn die Ursache nicht herausgefunden wird, liegt die Chance für eine Lebendgeburt in der nächsten Schwangerschaft bei 27–75% (1, 2).

Literatur zur Therapie

  1. 1. Brigham SA, Conlon C, Farquharson RG: A longitudinal study of pregnancy outcome following idiopathic recurrent miscarriage. Hum Reprod 14 (11):2868–2871, 1999. doi: 10.1093/humrep/14.11.2868

  2. 2. Edlow AG, Srinivas SK, Elovitz MA: Second-trimester loss and subsequent pregnancy outcomes: What is the real risk? Am J Obstet Gynecol 197(6):581.e1–581.e6, 2007. doi: 10.1016/j.ajog.2007.09.016

Wichtige Punkte

  • Wiederkehrende Schwangerschaftsverluste sind ≥ 2 bis 3 Spontanaborte.

  • Die Ursachen für wiederholte Schwangerschaftsverluste können mütterlicherseits, väterlicherseits, fetal oder plazentagängig sein.

  • Chromosomenanomalien (insbesondere Aneuploidie) können 50% der rezidivierenden Schwangerschaftsverluste verursachen.