Frauen mit Orgasmusstörungen haben oft Schwierigkeiten, die Kontrolle in nichtsexuellen Situationen abzugeben.
Kontextbezogene Faktoren (z. B. dauerhaft unzureichendes Vorspiel, frühe Ejakulation durch den Partner, ungenügende Kommunikation der sexuellen Präferenzen), psychische Faktoren (z. B. Angst, Stress, fehlendes Vertrauen zum Partner, Angst vor Kontrollverlust) und Arzneimittel können bei einer Orgasmusstörung eine Rolle spielen ( Übersicht zu Sexualfunktionen und Sexualstörungen der Frau : Ätiologie). Auch mangelnde Kenntnisse über die Sexualfunktionen können dazu beitragen.
Orgasmusstörungen können durch Schädigung der sensorischen oder vegetativen Nerven im Genitalbereich (z. B. aufgrund eines Diabetes oder einer multipler Sklerose), durch Dystrophie der Vulva (z. B. Lichen sclerosus) oder insbesondere durch SSRI verursacht werden.
Behandlung
Erfahrungsberichte sprechen dafür, dass die Patientinnen zur Selbstbefriedigung ermutigt werden sollten. Ein Vibrator, am Mons pubis nahe der Klitoris angelegt, wie auch eine Zunahme der Anzahl und Intensität der Reize (mentale, visuelle, taktile, gehörte, geschriebene), ggf. gleichzeitig, kann hilfreich sein. Eine Aufklärung über die Sexualfunktionen (z. B. über die Notwendigkeit, vor der Klitoris zunächst andere Körperregionen zu stimulieren) kann von Nutzen sein.
Psychotherapien, einschließlich kognitive Verhaltenstherapie, können der Frau helfen, die Angst vor Kontrollverlust, Verletzlichkeit oder Vertrauensstörungen gegenüber dem Partner zu erkennen und damit umzugehen. Die Methode der Achtsamkeit und die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (MBCT, Behandlung) können dazu beitragen, dass die Frauen auf ihre sexuellen Empfindungen (Verbleib im gegenwärtigen Moment) achten und diese nicht beurteilen oder beobachten.
Nehmen Frauen neben SSRI zusätzlich Bupropion können die Symptome sich verbessern. In einer Studie wird die Gabe von Sildenafil positiv bewertet.