Im Gegensatz zu den pharmakokinetischen Wirkungen ist die Pharmakodynamik definiert als die Wirkung des Arzneimittels auf den Körper oder die Reaktion des Körpers auf das Arzneimittel; sie wird durch Rezeptorbindung, Postrezeptoreffekte und chemische Wechselwirkungen beeinflusst (siehe Arzneimittel-Rezeptor-Wechselwirkungen). Die Wirkungen gleicher Arzneimittelkonzentrationen am Wirkungsort (Sensitivität) können bei Älteren größer oder geringer sein als bei jüngeren Menschen. Unterschiede können auf Veränderungen der Arzneimittel-Rezeptor-Wechselwirkung, auf Ereignissen nach der Rezeptorbindung (Postrezeptor-Effekte) oder auf adaptiven homöostatischen Reaktionen und, bei gebrechlichen Patienten, häufig auf pathologischen Organveränderungen beruhen. Allerdings kann die klinische Differenzierung zwischen pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Effekten (insbesondere eine übermäßige Arzneimittelreaktion) manchmal schwierig sein.
Ältere Patienten sind besonders empfindlich gegenüber anticholinergen Arzneimittelwirkungen. Manche Arzneimittel (z. B. trizyklische Antidepressiva, sedative Antihistaminika, urologische Antimuskarinika, einige Antipsychotika, Antiparkinson-Medikamente mit atropinähnlicher Wirkung, viele freiverkäufliche Erkältungspräparate) wirken anticholinerg. Ältere Erwachsene, insbesondere solche mit kognitiven Beeinträchtigungen, sind besonders anfällig für unerwünschte Wirkungen solcher Arzneimittel auf das zentrale Nervensystem (ZNS) und können verwirrter und schläfriger werden. Anticholinergika verursachen i. Allg. zudem Obstipation, Harnretention (insbesondere bei älteren Männern mit benigner Prostatahyperplasie), Sehunschärfe, orthostatische Hypotonie und Mundtrockenheit. Selbst in geringen Dosen können diese Medikamente das Risiko für einen Hitzschlag durch Hemmung der Diaphorese erhöhen. Im Allgemeinen sollten Ältere wenn möglich Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung meiden.
