Stuhlinkontinenz

VonJonathan Gotfried, MD, Lewis Katz School of Medicine at Temple University
Überprüft/überarbeitet Jan. 2022
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Stuhlinkontinenz bedeutet den Verlust der Kontrolle über die Darmentleerung.

Ursachen für Stuhlinkontinenz

Stuhlinkontinenz kann vorübergehend bei akutem Durchfall auftreten und wenn harte Stuhlpfropfen im Mastdarm festsitzen (Koteinklemmung). Zu einer anhaltenden Stuhlinkontinenz kommen kann es bei Personen mit Geburtsfehlern, Verletzungen am After oder im Rückenmark, Mastdarmvorfall (Vorfall der Mastdarmschleimhaut durch den After), Demenz, neurologischen Schäden infolge von Diabetes, Tumoren am After oder geburtsbedingten Verletzungen des Beckenbodens.

Diagnose von Stuhlinkontinenz

  • Ärztliche Untersuchung

  • Normalerweise Sigmoidoskopie

Ein Arzt sucht nach strukturellen und neurologischen Auffälligkeiten. Zu diesem Zweck werden After und Mastdarm untersucht, das Empfindungsvermögen am After wird geprüft, und normalerweise wird auch eine Sigmoidoskopie vorgenommen.

Andere Tests, einschließlich Ultraschall des Analsphinkters, Magnetresonanztomografie (MRT) des Beckens und Dammbereichs, Untersuchung der Funktion von Nerven und Muskeln in der Beckenwand und Druckmessungen in Mastdarm und After (anorektale Manometrie) können erforderlich sein.

Behandlung von Stuhlinkontinenz

  • Maßnahmen zur Regulierung des Stuhlgangs

  • Sphinkterübungen und manchmal Biofeedback

  • Bisweilen ein operativer Eingriff

Um die Stuhlinkontinenz zu beheben, versucht man als Erstes, einen regelmäßigen Stuhlgang zu erreichen, sodass der Stuhl eine gute Konsistenz hat. Diätetische Veränderungen, einschließlich ausreichender Flüssigkeitszufuhr und der Zugabe von geringen Mengen an Ballaststoffen, helfen häufig. Ein Zäpfchen oder ein Einlauf kann auch dabei helfen, ein Muster mit regelmäßigem Stuhlgang zu etablieren. Wenn solche Veränderungen nicht helfen, können Medikamente wie Loperamid, die den Stuhlgang verlangsamen, und ballaststoffarme Nahrungsmittel die Häufigkeit der Darmentleerung verringern.

Ein Muskeltraining der Analmuskeln (Sphinktere) durch Zusammenziehen und Lösen erhöht ihre Spannung und Stärke. Mithilfe einer Technik namens Biofeedback kann man die Schließmuskeln schulen und das Empfindungsvermögen für Stuhl im Mastdarm verbessern. Etwa 70 % aller gut motivierten Personen profitieren vom Biofeedback.

Bei manchen Menschen, deren Stuhlinkontinenz anhält, hilft eine Operation – wenn die Ursache beispielsweise in einer Verletzung des Afters oder einem anatomischen Defekt im Anus liegt. Als letzter Ausweg kann eine Kolostomie (operative Schaffung einer Öffnung zwischen Dickdarm und Bauchdecke – siehe Abbildung Kolostomie verstehen) vorgenommen werden. Der After wird zugenäht, und die Person entleert ihren Stuhl in einen auswechselbaren Plastikbeutel, der an der Öffnung in der Bauchdecke befestigt wird.