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Über eine enge Öffnung wandern Nerven und Blutgefäße vom Hals in die Brust; dabei werden sie manchmal gequetscht.
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Schmerzen und Kribbeln treten anfangs im Hals- und Schulterbereich auf und dehnen sich anschließend auf den Arm aus.
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Die Ursache lässt sich zwar mithilfe verschiedener Untersuchungsmethoden ahnen, aber nicht nachweisen.
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Der Einsatz von Krankengymnastik, Übungen und Schmerzmitteln führt oft zur Beseitigung der Symptome, doch eine Operation ist manchmal erforderlich.
(Siehe auch Übersicht der Erkrankungen des peripheren Nervensystems.)
Das „Thoracic outlet“ ist die Öffnung zwischen Hals und Brustraum, durch welche die großen Blutgefäße und viele Nerven weiter in den Arm verlaufen. Da dieser Durchgang dicht belegt ist, kommt es zu Beschwerden, wenn Blutgefäße oder Nerven, die in den Arm ziehen, zwischen Strukturen (z. B. einer Rippe, dem Schlüsselbein oder einem darüber liegenden Muskel) eingeklemmt werden. Dennoch ist oft die genaue Ursache des Thoracic-outlet-Syndroms unklar.
In sehr seltenen Fällen ist die Ursache eine anatomische Auffälligkeit mit glatten Rändern, wie die folgende:
Frauen zwischen 35 und 55 Jahren sind vom Thoracic-outlet-Syndrom häufiger betroffen.
Symptome
Wenn Druck auf die Nerven ausgeübt wird, verursacht das Thoracic-outlet-Syndrom Schmerzen und ein Kribbeln, die anfangs im Schulter- und Halsbereich auftreten und sich anschließend auf die innere Oberfläche des Armes bis in die Hand ausdehnen.
Wenn der Druck auf eine der Arterien unter dem Schlüsselbein ausgeübt wird, nimmt der Blutfluss in den Arm ab, wodurch dieser blass und kühl wird.
Wenn der Druck auf die Venen ausgeübt wird, führt dies womöglich zu einem Anschwellen der Hand, des Arms und der Schulter auf der betroffenen Seite oder – aufgrund der mangelnden Durchblutung – zu einer bläulichen Verfärbung der darüber liegenden Haut (Zyanose). Selten ist die Kompression so schwer, dass sie zum Raynaud-Syndrom führt, bei dem die Finger weiß oder blau und häufig taub werden, wenn sie in Berührung mit Kälte kommen.
Diagnose
Die Diagnose des Thoracic-outlet-Syndroms lässt sich anhand der Symptome, den Ergebnissen einer körperlichen Untersuchung und anderen Untersuchungsmethoden nachweisen. Durch keine dieser Untersuchungen jedoch lässt sich die Diagnose eines Thoracic-outlet-Syndroms mit Sicherheit bestätigen oder ausschließen.
In der Regel werden die folgenden Tests durchgeführt:
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Mithilfe von Messungen der Nervenleitungsgeschwindigkeit und Elektromyographie lassen sich Auffälligkeiten finden, die für das Thoracic-outlet-Syndrom typisch sind.
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Durch Magnetresonanztomographie (MRT) lassen sich anatomische Auffälligkeiten feststellen.
Mit dem am Schlüsselbein oder nahe der Achselhöhle angebrachten Stethoskop kann der Arzt Geräusche hören, die auf einen gestörten Blutfluss (Nonnensausen) in einer von den benachbarten Strukturen gequetschten Arterie hindeuten. Unter Umständen wird eine Röntgenaufnahme des Halses erstellt, um eine zusätzliche Rippe in dem Teil der Wirbelsäule zu erkennen, die durch den Hals verläuft.
Durch Angiographie der Oberarmarterien (Arteria brachialis) lässt sich ein abnormer Blutfluss feststellen. Bei dieser Röntgenuntersuchung wird eine Substanz ins Blut gespritzt, die auf Röntgenbildern zu sehen ist (Röntgenkontrastmittel).
Behandlung
Meist kommt es durch Physiotherapie und krankengymnastische Übungen zu einer Besserung der Symptome. Niedrig dosierte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Antidepressiva können eventuell helfen.
Eine Operation ist erforderlich, wenn sich anatomische Auffälligkeiten oder Druck auf große Blutgefäße nachweisen lassen oder wenn die Symptome fortschreiten. Da eine definitive Diagnose schwierig ist und die Symptome nach einer Operation oft weiterbestehen, wird meist ein erfahrener Spezialist hinzugezogen, um zu entscheiden, ob eine Operation erforderlich ist.