Bei der internukleären Ophthalmoplegie sind horizontale Augenbewegungen beeinträchtigt (zum Beispiel kann sich das Auge auf der geschädigten Seite nach außen, aber nicht nach innen drehen), aber vertikale Augenbewegungen sind nicht betroffen.
Beim Eineinhalb-Syndrom schaut das Auge auf der betroffenen Seite geradeaus, wenn der Betroffene versucht, zu einer Seite zu schauen; das andere Auge kann sich nach innen, jedoch nicht nach außen drehen, die Auf- und Ab-Bewegungen sind aber nicht beeinträchtigt.
Menschen mit internukleärer Ophthalmoplegie oder Eineinhalb-Syndrom können ein Doppeltsehen haben, wenn sie in bestimmte Richtungen blicken.
Die Behandlung und Prognose (ob die Störung abklingt oder mit der Zeit ganz verschwindet) hängt von der Ursache der Beeinträchtigung der horizontalen Augenbewegungen ab.
(Siehe auch Überblick über Hirnnerven Überblick über Hirnnerven Zwölf Nervenpaare – die Hirnnerven – verlaufen direkt vom Gehirn zu verschiedenen Bereichen von Kopf, Nacken und Hals. Einige Hirnnerven wirken bei den Sinnen (z. B. Sehen, Hören und Tasten)... Erfahren Sie mehr .)
Bei der internukleären Ophthalmoplegie sind die Nervenfasern beschädigt, die die horizontalen Bewegungen beider Augen koordinieren. Diese Fasern verbinden eine Gruppe von Nervenzellen (Zentren oder Kerne) des 3. Hirnnervs (okulomotorischer Nerv) des 4. Hirnnervs (Nervus trochlearis) sowie des 6. Hirnnervs (Nervus abducens).
In der Regel hat die internukleäre Ophthalmoplegie folgende Ursachen:
Bei älteren Menschen: Ein Schlaganfall Überblick über den Schlaganfall Bei einem Schlaganfall verstopfen oder reißen die Arterien, die das Gehirn versorgen. Dadurch stirbt das Hirngewebe in einem Teil des Gehirns ab (Hirninfarkt) und es kommt sehr plötzlich zu... Erfahren Sie mehr (normalerweise ist nur ein Auge betroffen)
Bei jüngeren Menschen: Multiple Sklerose Multiple Sklerose (MS) Bei der multiplen Sklerose (MS) werden die Myelinschicht (Myelin ist die Substanz, die die meisten Nervenfasern umgibt) und die darunterliegenden Nervenfasern im Gehirn, in den Augen und im... Erfahren Sie mehr (es sind häufig beide Augen betroffen)
Weniger häufige Ursachen der internukleären Ophthalmoplegie sind unter anderem die Lyme-Borreliose Lyme-Borreliose Die Lyme-Borreliose ist eine durch Zecken übertragene Infektion, die durch eine Borrelia-Spezies – in den Vereinigten Staaten hauptsächlich durch Borrelia burgdorferi und manchmal... Erfahren Sie mehr , Neurosyphilis Tertiärsyphilis (dritte oder späte Syphilis) , Tumoren, Kopfverletzungen Überblick über die Kopfverletzungen Kopfverletzungen, bei denen das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wurde, sind besonders besorgniserregend. Häufige Ursachen für Kopfverletzungen sind unter anderem Stürze, Autounfälle, Körperverletzungen... Erfahren Sie mehr , Mangelernährung wie Wernicke-Enzephalopathie Wernicke-Enzephalopathie Die Wernicke-Enzephalopathie ist eine Störung des Gehirns, die zu Verwirrung, Augenproblemen und Gleichgewichtsverlust führt. Sie entsteht durch Thiaminmangel. Ein schwerer Thiaminmangel, ein... Erfahren Sie mehr und bestimmte Medikamente wie Phenothiazine (Antipsychotika Antipsychotika Eine Psychose bezieht sich auf Symptome wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen, desorganisiertes Denken und Sprechen sowie ein bizarres und unangemessenes Verhalten, das auf einen Verlust des... Erfahren Sie mehr ), Opioide und trizyklische Antidepressiva Heterozyklische (einschließlich trizyklische) Antidepressiva Agomelatin, eine neue Art von Antidepressivum, kann zur Behandlung von schweren depressiven Phasen eingesetzt werden. Verschiedene Arten von Medikamenten können zur Behandlung von Depressionen... Erfahren Sie mehr .
Die Erkrankung beeinträchtigt die horizontalen Augenbewegungen (von einer Seite auf die andere), jedoch nicht die vertikalen (nach oben und unten). Das betroffene Auge kann sich zwar nicht nach innen, aber nach außen bewegen. Wenn nur ein Auge betroffen ist und der Betroffene zur Seite schaut, die gegenüber dem betroffenen Auge liegt, passiert Folgendes:
Das betroffene Auge, das sich nach innen bewegen sollte, kommt nicht über die Mittellinie hinaus. Das heißt, das betroffene Auge schaut geradeaus.
Das nicht betroffene Auge bewegt sich nach außen und macht dabei wiederholt und unbeabsichtigt zuckende Bewegungen, die Nystagmus heißen. Dabei bewegt sich das Auge schnell in eine Richtung und driftet dann langsam in die andere Richtung ab.
Menschen mit internukleärer Augenmuskellähmung können doppelt sehen, wenn sie zur Seite schauen, möglicherweise jedoch nicht, wenn sie geradeaus schauen.
Das Eineinhalb-Syndrom entsteht, wenn die Störung, welche die internukleäre Ophthalmoplegie verursacht, auch das Zentrum angreift, das die horizontalen Augenbewegungen steuert und koordiniert (horizontales Blickzentrum). Wenn der Betroffene versucht, seitwärts zu schauen, bleibt das Auge auf der geschädigten Seite bewegungslos in der Mitte stehen. Das andere Auge kann sich nach außen, jedoch nicht nach innen bewegen. Wie bei der internukleären Ophthalmoplegie sind die vertikalen Augenbewegungen nicht betroffen. Zu den Ursachen des Eineinhalb-Syndroms gehören multiple Sklerose Multiple Sklerose (MS) Bei der multiplen Sklerose (MS) werden die Myelinschicht (Myelin ist die Substanz, die die meisten Nervenfasern umgibt) und die darunterliegenden Nervenfasern im Gehirn, in den Augen und im... Erfahren Sie mehr , Schlaganfall und Tumoren.
Bei der internukleären Ophthalmoplegie und dem Eineinhalb-Syndrom können sich die Augen nach innen bewegen, wenn der Betroffene nach innen schaut (wie beim Fokussieren eines nahen Gegenstands), obwohl sich die Augen nicht nach innen bewegen können, wenn er zur Seite schaut.
Behandlung und Prognose (ob die Störung abklingt oder mit der Zeit ganz verschwindet) hängen bei der internukleären Ophthalmoplegie und dem Eineinhalb-Syndrom von der Ursache der Störung ab.