KURZINFORMATIONEN

Kardiomyopathie

Überprüft/überarbeitet Juli 2022
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Was ist eine Kardiomyopathie?

„Kardio-“ bezieht sich auf das Herz. „Myopathie“ bezieht sich auf erkrankte Muskeln.

Eine Kardiomyopathie ist eine Herzerkrankung, die den Herzmuskel direkt betrifft. Der Herzmuskel ist notwendig, um Blut zu pumpen.

  • Ein Problem mit dem Herzmuskel sorgt dafür, dass das Herz das Blut nicht richtig pumpen kann.

  • Wenn die Pumpleistung des Herzens nicht richtig funktioniert, kann das zu Kurzatmigkeit, Schwäche und Müdigkeit sowie Schwellungen in den Beinen führen.

  • Bestimmte Herzinfektionen, Alkohol, bestimmte Medikamente oder ein vererbtes Herzmuskelproblem können eine Kardiomyopathie verursachen.

  • Ärzte führen eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) und manchmal eine Herzkatheterisierung oder eine MRT des Herzens durch.

  • Der Arzt behandelt die Ursache der Kardiomyopathie und verabreicht dem Patienten Medikamente, um die Pumpleistung des Herzens zu verbessern. Manchmal ist jedoch eine Herzoperation notwendig.

Andere Erkrankungen können den Herzmuskel belasten und schwächen. Beispiele hierfür sind Herzinfarkte, erkrankte Herzklappen und chronischer Bluthochdruck. Diese Erkrankungen werden jedoch nicht als Kardiomyopathie angesehen, da sie den Herzmuskel lediglich indirekt betreffen. Bei einer Kardiomyopathie beginnt das Problem im Herzmuskel.

Welche Arten von Kardiomyopathie gibt es?

Es gibt 3 Arten von Kardiomyopathie:

  • Dilatativ: Das Herz vergrößert (erweitert) sich wie ein Ballon.

  • Hypertrophisch: Die Herzwände verdicken sich und werden steif (Hypertrophie).

  • Restriktiv: Die Herzwände werden steif.

Was verursacht eine Kardiomyopathie?

Häufig ist die Ursache der Kardiomyopathie unbekannt. Bei manchen Menschen wird die Kardiomyopathie durch Folgendes verursacht:

  • Bestimmte Viren, wie z. B. das Coxsackie-B-Virus oder HIV, die das Herz infizieren können.

  • Eine als Chagas-Krankheit bezeichnete bakterielle Herzinfektion

  • Übermäßiger Alkoholkonsum über einen langen Zeitraum

  • Bestimmte Medikamente, insbesondere manche Chemotherapeutika

  • Ein vererbtes Problem, das dazu führt, dass der Herzmuskel stellenweise zu dick wird.

  • Erkrankungen, die den gesamten Körper betreffen und dazu führen, dass sich Stoffe im Herzmuskel ansammeln, was diesen versteift.

  • Schlecht kontrollierter Diabetes oder schlecht kontrollierte Schilddrüsenerkrankung

Erkrankungen, die den gesamten Körper betreffen und dazu führen, dass sich Stoffe im Herzmuskel ansammeln, sind unter anderem: Amyloidose, Sarkoidose und Hämochromatose.

Was sind die Symptome einer Kardiomyopathie?

Eine Kardiomyopathie verursacht möglicherweise zunächst keine Symptome. Letztendlich pumpt das Herz jedoch das Blut nicht mehr richtig. Dies kann Symptome von Herzinsuffizienz verursachen:

  • Kurzatmigkeit

  • Schnelles Ermüden

Zuerst bemerkt man Symptome vielleicht nur bei körperlicher Anstrengung.

Weitere Symptome umfassen:

  • Schmerzen im Brustkorb

  • Ohnmacht

  • Herzrhythmusstörungen

Die hypertrophe Kardiomyopathie kann zum plötzlichen Tod bei jungen Athleten führen. Bei den Betroffenen kann es ohne Vorwarnung zum Herzstillstand kommen.

Woran erkennen Ärzte eine Kardiomyopathie?

Um festzustellen, ob eine Kardiomyopathie vorliegt, führen Ärzte Tests durch, wie z. B.:

  • EKG

  • Bildgebende Verfahren, wie z. B. MRT oder Echokardiografie (Ultraschall des Herzens)

  • Manchmal Herzkatheterisierung (Ärzte führen einen dünnen, biegsamen Schlauch in die Blutgefäße des Herzens ein), während der ein kleines Stück Herzgewebe auch entnommen (Herzbiopsie) und unter dem Mikroskop untersucht werden kann.

  • Bluttests zur Feststellung eines Virus oder einer den gesamten Körper betreffenden Erkrankung, der bzw. die eine Kardiomyopathie verursachen kann.

Wie wird eine Kardiomyopathie behandelt?

Wenn möglich, wird die Ursache der Kardiomyopathie behandelt. Zum Beispiel erhalten Patienten mit der Chagas-Krankheit Antibiotika. Bei Patienten mit einer Hämochromatose soll mit den Behandlungen überschüssiges Eisen aus dem Körper entfernt werden.

Verschiedene Formen der Kardiomyopathie erfordern unterschiedliche Behandlungen. Diese Behandlungen können jedoch Folgendes umfassen:

Wird das Herz trotz dieser Behandlungen immer schwächer, ist möglicherweise eine Herztransplantation notwendig. Wenn bestimmte Arten der hypertrophen Kardiomyopathie vorliegen, kann eine operative Entfernung von Teilen des verdickten Herzmuskels ggf. helfen.

Ärzte können zudem empfehlen:

  • Stress zu senken,

  • weniger Salz zu essen,

  • Sport zu vermeiden, wenn eine hypertrophe Kardiomyopathie vorliegt.