Die Entscheidung im Hinblick darauf, wann ein Arzt aufgesucht wird, kann abhängig davon variieren, ob der Besuch für Früherkennungsmaßnahmen (Routinebesuche), für medizinische Probleme oder für einen Notfall vorgenommen wird. (Siehe auch Einführung in die Medizinische Versorgung maximal ausschöpfen.)
Routinebesuche
Generell sollte jeder regelmäßig seinen Hausarzt, Zahnarzt und Augenarzt im Rahmen der Gesundheitsvorsorge aufsuchen. Frauen sollten zudem ihren Frauenarzt für gynäkologische Untersuchungen aufsuchen. Der Patient kann von seinem Hausarzt einen Plan bekommen, in dem die Art und die Häufigkeit der erforderlichen Besuche angegeben sind. Kinder und ältere Patienten müssen in der Regel häufiger zu Vorsorgeuntersuchungen, die Häufigkeit hängt jedoch auch vom Gesundheitszustand der jeweiligen Person ab. Ein Patient mit Diabetes oder einer Herzerkrankung (oder mit Risikofaktoren dafür) muss ggf. relativ häufig zu Vorsorgeuntersuchungen.
Arztbesuche aufgrund eines Problems
Wenn zwischen den Vorsorgeuntersuchungen Symptome oder andere medizinische Probleme auftreten, ist der Patient häufig unsicher, ob er einen Arzt aufsuchen muss. Viele Symptome und Probleme können zu Hause behandelt werden. Für eine übliche Erkältung muss man in der Regel keinen Arzt aufsuchen. Kleine Schnittwunden und Abschürfungen können zumeist mit milder Seife und Wasser gereinigt, dann mit antibiotischer Salbe behandelt und mit einem Schutzverband verbunden werden ({blank} Wunden: Erste-Hilfe-Maßnahmen).
Personen mit bestimmten Störungen sollten einen Arzt eher zu früh als zu spät aufsuchen, wenn neue Symptome auftreten. Falls z. B. ein Patient mit einer chronischen Lungenkrankheit (Asthma oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung) Atembeschwerden hat oder falls ein Patient mit geschwächtem Immunsystem Fieber bekommt, sollte er unverzüglich den Arzt aufsuchen. Das Immunsystem kann durch Diabetes, eine HIV-Infektion (humanes Immundefizienzvirus), die Anwendung von Chemotherapeutika oder durch andere Erkrankungen geschwächt werden.
Falls sich der Patient nicht sicher ist, ob er einen Arzt oder eine andere Fachkraft aufsuchen soll, kann er eventuell seinen Hausarzt telefonisch dazu befragen. Einige Ärzte können für nicht akute Fragen über ein Onlineportal oder per E-Mail kontaktiert werden. Andere ziehen die telefonische Kontaktaufnahme vor. Ärzte können keine Vorgaben darüber machen, wann ein Arzt aufzusuchen ist und wann nicht, weil Symptome mit derselben Ursache zu sehr variieren und Symptome mit unterschiedlichen Ursachen sich zu sehr ähneln. Bei einigen Problemen sollte jedoch unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Some Reasons to Call a Doctor*
Problem |
Gründe, sich an einen Arzt zu wenden |
Erbrechen oder Unfähigkeit, Flüssigkeit bei sich zu behalten Schmerzhaftes Schlucken Husten, der länger als 2 oder 3 Wochen anhält Ohrenschmerzen Symptome, die länger als 7 Tage anhalten |
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Schwarzer oder blutiger Stuhl Länger als 6 bis 8 Tage wässriger Stuhl bei Kindern Symptome einer Dehydratation (etwa trockener Mund und Achselhöhlen, Verwirrung, verringertes Wasserlassen), vor allem bei Kindern und älteren Personen |
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Das Gefühl, das Essen bleibt im Hals stecken Entwicklung oder Veränderung von Sodbrennen, insbesondere während körperlicher Betätigung Häufiges Sodbrennen, Aufstoßen oder Hochwürgen Anhaltende oder starke Bauchschmerzen Anhaltende Übelkeit |
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Allgemeine Probleme |
Symptome, die ein Ausführen gewöhnlicher Aktivitäten behindern, insbesondere eine neu aufgetretene oder verstärkte Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung Unerklärlicher Gewichtsverlust Schwindel oder Ohnmachtsgefühl Anhaltende Erschöpfung Schwitzen, insbesondere starke oder kalte Schweißausbrüche |
Starke Kopfschmerzen, die sich innerhalb von Sekunden verschlimmern Gedächtnisverlust oder Verwirrung Sehtrübung oder Diplopie (Doppelsehen) Undeutliche Sprache Gleichgewichtsverlust oder Schwindel Krampfanfälle Taubheit oder Schwäche in Armen, Beinen oder Gesicht Übelkeit |
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Herzprobleme |
Schneller oder galoppierender Herzschlag (Herzklopfen) |
Probleme in den Beinen |
Wadenschmerzen, die beim Laufen schlimmer werden Schwellungen an Knöcheln oder Beinen |
Keine Periode bis zum 16. Lebensjahr Plötzliches Aussetzen der Periode Die Periode dauert viel länger als gewöhnlich oder ist extrem stark Plötzliches Krankheitsgefühl beim Benutzen von Tampons Schwere oder behindernde Krämpfe |
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Ausschlag |
Über 38 °C Fieber Schmerzhafter, nässender Ausschlag einschließlich Schwellungen |
Schwellung oder Rötung der Augen oder rund um die Augen Sehprobleme |
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Mäßige oder starke Bauchschmerzen Symptome von Dehydration, insbesondere bei Kindern und älteren Personen Grünes, schwarzes oder blutiges Erbrochenes |
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* Dies ist bei Weitem keine vollständige Liste der Probleme und Gründe, bei denen man sich an einen Arzt wenden sollte. |
Aufsuchen der Notaufnahme
Für echte Notfälle steht der örtliche Rettungsdienst unter 112 zur Verfügung, der einen Notarzt schickt und den Transport in die nächstgelegene Klinik veranlasst. Es ist jedoch manchmal schwierig zu sagen, wann es sich um einen Notfall handelt, da Symptome stark variieren. Es ist sinnvoll, bereits im Vorfeld so viel wie möglich über die Symptome lebensbedrohlicher Störungen zu wissen (etwa Herzinfarkt und Schlaganfall), und oft ist ein gutes Urteilsvermögen erforderlich. Wenn die Wahrscheinlichkeit besteht, dass das Problem lebensbedrohlich ist, muss auf jeden Fall die Notaufnahme aufgesucht werden. In folgenden Fällen muss die Notaufnahme aufgesucht werden:
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Anzeichen eines Herzinfarkts
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Anzeichen eines Schlaganfalls
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Starke Blutungen
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Offene, versengte Verbrennungen mit Hautblasen, Verbrennungen durch Inhalation, über eine große Fläche, an Händen, Gesicht, Füßen oder Genitalien
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Schwere Verletzungen (wie bei einem Verkehrsunfall)
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Vergiftungen, die Symptome verursachen (falls die Symptome leicht sind oder nicht auftreten, kann zunächst das Giftinformationszentrum unter 19240 mit örtlicher Vorwahl kontaktiert werden)
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Plötzlicher starker Schmerz, unabhängig von der Körperregion
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Erbrechen mit Blut oder Aushusten einer relativ großen Blutmenge (mehr als nur ein paar Streifen im Auswurf)
Es kann sinnvoll sein, auch bei weniger schweren Problemen die Notaufnahme aufzusuchen, etwa an Wochenenden oder nachts, wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist. In einigen Krankenversicherungsplänen muss sich der Patient möglicherweise zuerst an den Hausarzt wenden, um die Kosten des Notaufnahmebesuchs erstattet zu bekommen, es sei denn, die Symptome legen eine lebensbedrohliche Störung nahe. Die Versicherten sollten die Bedingungen ihres Versicherungsplans kennen, bevor sie in eine Notsituation geraten.