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Infektion mit dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) und dem humanen Metapneumovirus

Von

Brenda L. Tesini

, MD, University of Rochester School of Medicine and Dentistry

Überprüft/überarbeitet Jun 2023
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Kurzinformationen

Eine Infektion mit dem respiratorischen Synzytial-Virus und dem humanen Metapneumovirus führt zu Infektionen der oberen und manchmal der unteren Atemwege.

  • Die Infektion mit diesem Virus ist eine sehr häufige Ursache von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen und jungen Kindern.

  • Das humane Metapneumovirus ist dem respiratorischen Synzytial-Virus zwar ähnlich, jedoch handelt es sich bei diesem um ein eigenständiges Virus.

  • Zu den typischen Symptomen gehören eine laufende Nase, Fieber, Husten und Keuchatmung. Eine schwere Infektion kann zu Atemnot führen.

  • Die Diagnose stützt sich auf die Symptome und ihr Auftreten zu bestimmten Zeiten des Jahres.

  • Bei Bedarf wird Sauerstoff gegeben.

  • Nirsevimab (oder Palivizumab, wenn Nirsevimab nicht verfügbar ist) wird geeigneten Kindern verabreicht, um einer Infektion mit dem respiratorischen Synzytial-Virus vorzubeugen.

Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)

Das respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist sehr häufig die Ursache von Infektionserkrankungen der Atemwege, insbesondere bei Kindern. Beinahe alle Kinder infizieren sich bis zum Alter von 4 Jahren, viele bereits im ersten Lebensjahr. Eine Infektion verleiht keine vollständige Immunität, sodass es häufig zu erneuten Infektionen kommt, die allerdings in der Regel weniger schwer verlaufen. Zu Epidemien kommt es in der Regel im Winter und im Vorfrühling.

Kinder mit schweren Erkrankungen (wie einem angeborenen Herzfehler, Asthma, Mukoviszidose, neuromuskulären Störungen oder geschwächtes Immunsystem) oder Frühgeburten sowie Säuglinge unter 6 Monaten tragen ein besonders hohes Risiko, schwer zu erkranken.

Auch ältere Kinder und Erwachsene können sich mit dem RSV infizieren, und bei älteren Menschen besteht ein erhöhtes Risiko für Lungenentzündung (Pneumonie).

Humanes Metapneumovirus (hMPV)

hMPV ist ein ähnliches, aber eigenes Virus.

hMPV tritt zur gleichen Jahreszeit wie RSV auf, infiziert aber nicht so viele Kinder.

Symptome und Anzeichen von RSV und hMPV

RSV und hMPV führen zu ähnlichen Symptomen. 3 bis 5 Tage nach der Ansteckung beginnen Schnupfen und Fieber. Etwa die Hälfte der Kinder mit einer Erstinfektion zeigen auch Husten und Keuchatmung, was auf eine Beteiligung der unteren Atemwege hindeutet. Bei Kindern unter 6 Monaten kann das erste Symptom ein Atemaussetzer sein (Apnoe).

Manche Kinder – in der Regel junge Säuglinge – erleiden schwere Atemnot, und manche sterben.

Bei älteren Kindern und gesunden Erwachsenen verläuft die Krankheit normalerweise leicht und zeigt sich nur als Erkältung.

Diagnose von RSV und hMPV

  • Untersuchung durch den Arzt

Verdacht auf eine Infektion mit RSV (und möglicherweise hMPV) besteht normalerweise bei jungen Säuglingen und Kindern mit Bronchiolitis oder Lungenentzündung (Pneumonie) während der RSV-Saison oder während einer Epidemie. Im Normalfall werden keine Tests durchgeführt, es sei denn, die Ärzte versuchen, das Vorliegen einer Epidemie festzustellen, oder es ist ein Krankenhausaufenthalt erforderlich.

Behandlung von RSV und hMPV

  • Sauerstoff bei Atembeschwerden

Kinder mit Atembeschwerden müssen im Krankenhaus behandelt werden. Je nach ihrem Zustand erhalten sie Sauerstoff und intravenöse Flüssigkeit. Ribavirin, ein antivirales Medikament, wird nicht mehr empfohlen, außer für Kinder mit stark geschwächtem Immunsystem.

Die meisten Kinder müssen nicht in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Die Behandlung zu Hause zielt hauptsächlich auf die Linderung der Symptome ab. Kinder können beispielsweise Schmerzmittel und Flüssigkeiten zur Vermeidung einer Dehydratation Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) bei Kindern Dehydratation bedeutet, dass der Körper Wasser verliert, in der Regel aufgrund von Erbrechen und/oder Durchfall. Ein Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) tritt auf, wenn die Körperflüssigkeit... Erfahren Sie mehr bekommen. Eltern sollten die Kinder genau auf Anzeichen von Atembeschwerden oder Dehydratation überwachen.

Vorbeugung gegen RSV und hMPV

  • Gute Hygiene

  • Nirsevimab (oder Palivizumab, wenn Nirsevimab nicht verfügbar ist)

  • RSV-Impfstoff für Schwangere

Eine gute Hygiene ist eine wichtige Vorsorgemaßnahme. Dazu gehört, dass sich das kranke Kind und alle Haushaltsangehörigen häufig die Hände waschen. Je enger der körperliche Kontakt mit dem kranken Kind ist (durch Schmusen, Kuscheln oder Schlafen in einem gemeinsamen Bett), desto größer ist im Allgemeinen auch die Ansteckungsgefahr für die Familienmitglieder. Eltern müssen sich dieses Risikos bewusst sein, wenn sie ihr krankes Kind trösten, und eine entsprechende Balance finden.

Nirsevimab und Palivizumab sind zwei Medikamente, die Antikörper gegen RSV enthalten. Diese Medikamente sind in den USA zur Vorbeugung gegen RSV bei Säuglingen und Kleinkindern erhältlich.

Nirsevimab wird für folgende Kinder empfohlen:

  • Alle Säuglinge unter 8 Monaten, die entweder während der ersten RSV-Saison geboren wurden oder kurz davor stehen, ihre erste RSV-Saison zu erleben (normalerweise von Oktober bis Ende März in den meisten Staaten der USA auf dem Festland)

  • Kinder im Alter von 8 bis 19 Monaten, die ein höheres Risiko haben, sehr krank zu werden, wenn sie eine RSV-Infektion bekommen und kurz davor sind, ihre zweite RSV-Saison zu erleben

Nirsevimab sollte kurz vor Beginn der RSV-Saison verabreicht werden. Säuglinge, die zu Beginn der Saison keine Injektion erhalten haben, können zu jedem Zeitpunkt der Saison eine Injektion erhalten.

Nirsevimab kann verabreicht werden, bevor ein Neugeborenes das Krankenhaus verlässt. Es kann gleichzeitig mit anderen Routineimpfstoffen für Kinder verabreicht werden.

Palivizumab wird nur verabreicht, wenn Nirsevimab nicht verfügbar ist. Dieses Medikament wird im Laufe der RSV-Saison als eine Reihe von Injektionen verabreicht.

Für ältere Erwachsene gibt es zwei Impfstoffe zur Vorbeugung gegen RSV. Im August 2023 wurde einer dieser Impfstoffe für die Anwendung bei Schwangeren in der 32. bis 36. Schwangerschaftswoche zugelassen. Die Impfung während der Schwangerschaft schützt das Neugeborene für etwa 6 Monate nach der Geburt vor RSV, da die schützenden Antikörper von der Mutter durch die Plazenta auf den Fötus übertragen werden. Diese Impfstoffe sind noch nicht für Kinder zugelassen.

Zur Vorbeugung gegen eine hMPV-Infektion gibt es derzeit keinen Impfstoff.

HINWEIS: Dies ist die Ausgabe für Patienten. ÄRZTE: DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
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