Gynäkologische Vorgeschichte

VonDavid H. Barad, MD, MS, Center for Human Reproduction
Überprüft/überarbeitet März 2021
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Für Frauen kann es hilfreich sein, Themen wie Sex, Verhütung, Schwangerschaft und Probleme in den Wechseljahren mit einer Person ihres Vertrauens besprechen zu können. Das kann ein Allgemeinarzt, eine Hebamme, eine Krankenschwester oder Assistenzarzt sein.

    Eine frauenärztliche Untersuchung umfasst die gynäkologische Vorgeschichte und eine gynäkologische Untersuchung.

    Für die gynäkologische Vorgeschichte fragen Ärzte nach dem Problem, das Anlass zu dem Arztbesuch gegeben hat, aber auch nach vergangenen und aktuellen Perioden, vergangenen Schwangerschaften, sexuellen Aktivitäten und gynäkologischen Symptomen, Erkrankungen und Behandlungen der Frau in der Vergangenheit.

    Fragen zur Menstruation umfassen Folgendes:

    • Das Alter der Frau bei der ersten Menstruationsblutung (Menarche)

    • Häufigkeit, Regelmäßigkeit und Dauer der Menstruation

    • Stärke der Menstruationsblutung

    • Beginn und Ende der letzten Periode

    • Etwaige Symptome während der Menstruation (wie z. B. Schmerzen, Krämpfe, Kopfschmerzen oder Durchfall)

    • Etwaige ungewöhnliche Blutungen – zu viel, zu wenig oder zwischen Perioden

    Fragen zu früheren Schwangerschaften umfassen Folgendes:

    • Anzahl der Schwangerschaften

    • Daten dieser Schwangerschaften

    • Abschluss dieser Schwangerschaften (z. B. Lebendgeburt oder Fehlgeburt)

    • Etwaige Komplikationen (z. B. Blutungen, Bluthochdruck, Übelkeit oder Erbrechen)

    Der Arzt stellt gewöhnlich Fragen zu sexuellen Aktivitäten, um das Risiko einer gynäkologischen Infektion, einer Verletzung und einer Schwangerschaft zu beurteilen und zu bestimmen, ob eine Frau sexuelle Probleme hat. Die Frage nach der Verhütungsmethode wird gestellt und ob die Frau zu einem bestimmten Thema beraten werden möchte. Der Arzt kann das Thema der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität ansprechen, um heranwachsenden Mädchen und Frauen eine Möglichkeit zu geben, über damit zusammenhängende Probleme zu sprechen.

    Der Arzt fragt die Frau, ob sie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr hat, und zwar in der Mitte des Menstruationszyklus (was darauf hinweisen würde, dass die Schmerzen mit dem Eisprung in Zusammenhang stehen) oder unter anderen Umständen. Falls sie Schmerzen hat, wird sie gefragt, wie stark die Schmerzen sind und was Linderung verschafft.

    Weitere Fragen gelten Problemen mit der Brust, wie Schmerzen, Knoten, druckempfindliche und gerötete Stellen sowie Ausfluss aus den Brustwarzen. Die Frau wird gefragt, ob sie ihre Brüste abtastet, wie oft sie dies tut und ob sie Erläuterungen zum Vorgehen bei der Abtastung der Brüste benötigt.

    Der Arzt geht frühere gynäkologische Erkrankungen durch und verschafft sich einen allgemeinen Überblick über die gesundheitlichen Probleme in der Vergangenheit.

    Außerdem wird nach allen verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamenten, welche die Frau einnimmt, gefragt, aber auch nach Drogen, Tabak und Alkohol, da sich viele dieser Substanzen auf die gynäkologische Funktion auswirken.

    Die Frau wird über einen psychischen, körperlichen oder sexuellen Missbrauch befragt – ob sie oder Mitglieder in ihrem Haushalt missbraucht wurden.

    Fragen zum Wasserlassen sollen klären, ob möglicherweise eine Infektion der Harnwege oder Probleme mit dem Halten des Urins (Inkontinenz) bestehen.