Beckenorganprolaps (POP)

(Störungen des Halteapparats der Beckenorgane)

VonKilpatrick, MD, MEd, Baylor College of Medicine
Überprüft/überarbeitet Dez. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Unter einem Beckenorganprolaps versteht man die Lockerung oder Schwächung der Bänder, des Bindegewebes und der Muskeln im Beckenraum, was zu einem Vorfall (Prolaps) von Blase, Harnröhre, Dünndarm, Mastdarm oder Gebärmutter in die Vagina führt.

  • Frauen verspüren möglicherweise einen Druck, als ob sich etwas aus ihrer Scheide vorwölbt oder sie auf einem Ball sitzen, oder sie haben ein Völlegefühl im Becken oder Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang.

  • Während die Frau in die Hocke geht, wird eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt, um Veränderungen offensichtlich zu machen.

  • Beckenmuskelübungen und Pessare können helfen, aber vielleicht ist eine Operation erforderlich.

Ein Beckenorganprolaps tritt nur bei Frauen auf und kommt mit zunehmendem Alter immer häufiger vor. Etwa eine von 11 Frauen hat im Laufe ihres Lebens aufgrund eines Beckenorganprolaps eine Operation.

Der Beckenboden besteht aus einem Geflecht von Muskeln, Bändern und Geweben, in dem die Beckenorgane, das sind die Gebärmutter, Scheide, die Blase, die Harnröhre und das Rektum, wie in einer Hängematte ruhen. Wenn die Muskeln nachgeben und die Bänder und das Gewebe gedehnt oder beschädigt werden, können die Beckenorgane oder der Dünndarm absinken und sich in die Scheide vorwölben. Bei sehr schwerer Erkrankung ragen die Organe sogar durch die Scheidenöffnung hindurch aus dem Körper heraus.

Ein Beckenorganprolaps beruht in der Regel auf mehreren Faktoren.

Die folgenden Faktoren zusammen tragen zur Entwicklung eines Beckenorganprolaps bei:

  • Geburt, insbesondere vaginale Entbindung

  • Fettleibigkeit (Adipositas)

  • Eine Verletzung, die beispielsweise bei einer Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) oder einem anderen operativen Eingriff entstehen kann

  • Älterwerden

  • Häufige Ausführung von Dingen, die den Druck im Bauchraum steigen lassen, wie Anstrengung beim Stuhlgang oder Heben von schweren Gegenständen

Eine Schwangerschaft mit einer normalen Geburt kann einen Teil des stützenden Gewebes im Becken schwächen und dehnen. Ein Beckenorganprolaps tritt häufiger bei Frauen mit mehreren vaginalen Entbindungen auf, und das Risiko steigt mit jeder Entbindung. Die Schwangerschaft oder die Entbindung selbst kann Nerven schädigen und zu einer Muskelschwäche führen. Die Gefahr eines Beckenorganprolaps ist bei einem Kaiserschnitt geringer als bei einer vaginalen Entbindung.

Mit zunehmendem Alter können die stützenden Strukturen im Becken schwächer werden, selbst wenn eine Frau noch nie schwanger war. Infolgedessen kommt es mit größerer Wahrscheinlichkeit zu einem Beckenorganprolaps.

Eine Hysterektomie schwächt die Strukturen im Becken möglicherweise ebenfalls und erhöht dadurch das Risiko eines Beckenorganprolaps.

Ein erhöhter Druck auf den Beckenboden über einen langen Zeitraum, in der Regel über viele Jahre, kann ebenfalls zu einem Prolaps von Beckenorganen beitragen. Häufige Belastung des Beckenbodens (z. B. aufgrund von Verstopfung), chronischer Husten oder häufiges Heben schwerer Gegenstände können diesen Druck erhöhen.

Weniger häufige Faktoren, die zu einem Beckenorganprolaps beitragen können, sind Erkrankungen, die den Druck im Bauchraum und somit auch auf die Beckenorgane erhöhen, wie eine Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites) und Tumoren im Abdomen. Störungen der Nerven im Beckenboden und Bindegewebsstörungen können ebenfalls dazu beitragen. (Bindegewebe ist das feste, oft fibröse Gewebe, das in fast allen Organen, einschließlich der Muskeln, vorhanden ist, sie stützt und ihnen Elastizität verleiht.) In seltenen Fällen haben Frauen angeborene Fehlbildungen in diesem Bereich oder eine angeborene Beckenbodenschwäche.

Formen und Symptome

Bei einem Beckenorganprolaps handelt es sich im Grunde um eine Hernie (Öffnung oder Schwächung im Gewebe), durch die Organe anormal heraustreten, weil das Gewebe geschwächt ist.

Die verschiedenen Formen eines Beckenorganprolaps werden nach dem betroffenen Organ benannt.

  • Die hintere Scheidenwand: Vorfall des Mastdarms (Rektozele) oder des Dünndarms (Enterozele)

  • Die vordere Scheidenwand: Vorfall der Blase (Zystozele) oder des Harnleiters (Ureterozele)

  • Ganz oben in der Scheide: Vaginaler (apikaler) Vorfall

  • Die Gebärmutter: Vorfall der Gebärmutter (Uterusprolaps)

Eine Frau leidet häufig an mehr als einer Form. Bei allen Arten ist das häufigste Symptom ein Schweregefühl, Völlegefühl oder Druck im Bereich der Scheide. Eine betroffene Frau kann das Gefühl haben, als ob sie auf einem Ball sitzt oder dass sich Gebärmutter, Blase oder Mastdarm in die Scheide vorwölben oder herauszufallen drohen.

Wenn der Boden einbricht: Prolaps der Beckenorgane

Die Symptome treten auf, wenn die Frau aufrecht steht oder sitzt, sich anstrengt oder hustet. Sie verschwinden, wenn sich die Frau hinlegt und entspannt. Manche Frauen empfinden Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Leichte Fälle können symptomfrei bleiben, bis die Frau älter wird.

Vorfälle des Rektums (Rektozele), des Dünndarms (Enterozele), der Blase (Zystozele) und der Harnröhre (Ureterozele) treten höchstwahrscheinlich zusammen auf. Eine Ureterozele und eine Zystozele treten fast immer gemeinsam auf.

Eine Schädigung des Beckenbodens kann sich auf die Harnwege auswirken. Infolgedessen haben Frauen mit einem Beckenorganprolaps eventuell Probleme bei der Harnkontrolle, was zu unfreiwilligem Austreten von Urin (Harninkontinenz) oder Problemen bei der vollständigen Entleerung der Blase (Harnverhalt) führt.

Zystozele und Urethrozystozele

Eine Zystozele entwickelt sich, wenn die Blase in die vordere Scheidenwand hineinragt. Die Ursache ist eine Schwächung des Bindegewebes und der Stützapparate im Bereich der Blase. Wenn eine Ureterozele und eine Zystozele gemeinsam auftreten, wird dies als Urethrozystozele bezeichnet.

Frauen mit beiden dieser Erkrankungen können Harninkontinenz haben.

Rektozele

Von einer Rektozele spricht man, wenn sich das Rektum senkt und in die rückwärtige Scheidenwand ragt. Ursache ist eine Schwächung der Darmmuskulatur und des Bindegewebes des Rektums.

Eine Rektozele kann den Stuhlgang erschweren und zu Verstopfungen führen. Möglicherweise ist eine vollständige Darmentleerung nicht möglich. Manche Frauen müssen einen Finger in die Scheide einführen und gegen das Rektum drücken, um ihren Darm zu entleeren.

Enterozele

Eine Enterozele beruht auf einer Senkung des Dünndarms und der Bauchhöhle (Peritoneum) zwischen Scheide und Rektum. Sie tritt am häufigsten nach einer chirurgischen Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) auf. Eine Enterozele entsteht, wenn das Bindegewebe und die Bänder der Gebärmutter oder Scheide geschwächt sind.

Eine Enterozele ruft oft keine Symptome hervor. Manche Frauen berichten jedoch von Völlegefühl und von Druck und Schmerzen im Becken. Der Schmerz kann auch im Lendenwirbelbereich spürbar sein.

Uterusprolaps

Beim Gebärmuttervorfall (Uterusprolaps) sinkt die Gebärmutter in die Scheide ab. Er entsteht gewöhnlich, wenn das die Gebärmutter stützende Bindegewebe und die Bänder geschwächt sind. Die Gebärmutter kann auf folgende Weise vorfallen:

  • Nur in den oberen Teil der Scheide

  • Bis zur Scheidenöffnung

  • Teilweise durch die Öffnung

  • Vollständig durch die Öffnung, was zu einem Gebärmuttervorfall führt (Prolaps)

Wie weit nach unten die Gebärmutter fällt, hängt davon ab, wie schwer die Symptome sind.

Zunächst kann der Gebärmuttervorfall leichte oder gar keine Symptome verursachen. Wenn sich der Prolaps verschlimmert, ist das erste Symptom, das den meisten Frauen auffällt, eine Ausbuchtung an der Scheidenöffnung. Sie können auch Schmerzen im unteren Rücken oder Steißbein verspüren, Probleme bei der Darmentleerung und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr haben sowie ein Gefühl der Schwere oder des Drucks spüren – das Gefühl, dass die Beckenorgane herausfallen.

Der Uterusprolaps kann Schmerzen beim Gehen verursachen. Am hervorstehenden Gebärmutterhals (dem unteren Teil der Gebärmutter) können sich Geschwüre bilden, die bluten, Ausfluss absondern und sich infizieren können.

Frauen können Probleme beim Wasserlassen haben, was dazu führt, dass Urin unkontrolliert austritt (Harninkontinenz). Oder die Frauen sind möglicherweise nicht in der Lage, ihre Blase vollständig zu entleeren oder zu urinieren (Harnverhalt).

Es kann zu Verstopfung kommen.

Scheidenprolaps

Beim Scheidenprolaps fällt der obere Bereich der Scheide in den unteren, sodass sich die Scheide nach außen stülpt. Der obere Teil kann zum Teil oder ganz durch die Scheide fallen und sich außerhalb des Körpers wölben und einen totalen Scheidenprolaps verursachen. Normalerweise liegt auch eine Zystozele oder Rektozele vor.

Der totale Scheidenprolaps kann beim Sitzen und Laufen Schmerzen verursachen. Auf der Scheidenhaut können Geschwüre entstehen, die zu Blutungen und Ausfluss führen. Wie ein Vorfall der Gebärmutter kann der Scheidenprolaps Probleme beim Wasserlassen verursachen. Auch der Stuhlgang kann schwierig sein.

Diagnose eines Beckenorganprolaps

  • Eine gynäkologische Untersuchung

Ärzte können einen Beckenorganprolaps gewöhnlich durch eine gynäkologische Untersuchung mit einem Spekulum (einem Instrument zum Spreizen der Scheidenwände) feststellen. Der Arzt kann gleichzeitig einen Finger in die Scheide einführen und einen Finger in das Rektum, um den Umfang einer Rektozele oder Enterozele zu bestimmen.

Die Frau wird vielleicht gebeten, in die Hocke zu gehen (wie beim Stuhlgang) oder zu husten. Sie kann auch untersucht werden, während sie einen Fuß auf einen Stuhl stellt. Der entstehende Druck im Beckenbereich beim Hinabbeugen, Husten und/oder Stehen macht den Beckenorganprolaps mitunter deutlicher.

Es können Verfahren angewendet werden, um zu bestimmen, wie gut Blase und Rektum funktionieren. Ärzte messen beispielsweise oft die Urinmenge, welche die Blase halten kann, ohne auszulaufen, die Urinmenge, die nach dem Wasserlassen in der Blase bleibt und den Urinfluss. Wenn eine Frau Probleme beim Urinabgang hat oder an Harninkontinenz leidet, können Ärzte mithilfe eines Beobachtungsschlauchs das Innere der Blase (ein Verfahren, das Zystoskopie genannt wird) oder der Harnröhre untersuchen (ein Verfahren, das Urethroskopie genannt wird). Mithilfe dieser Verfahren können Ärzte bestimmen, ob die medikamentöse oder operative Behandlung am besten geeignet ist. Bei gestörter Blasentätigkeit ist eine Operation unumgänglich.

In den seltenen Fällen, bei denen wunde Stellen in der Scheide oder am Gebärmutterhals vorliegen, müssen die Ärzte möglicherweise eine Probe entnehmen und untersuchen, um zu bestimmen, welche Behandlung erforderlich ist.

Behandlung eines Beckenorganprolaps

  • Beobachtung

  • Beckenbodenübungen

  • Ein Pessar

  • Operation

Die Behandlung eines Beckenorganprolaps basiert auf den Symptomen der Frau. Die Behandlung zielt darauf ab, die Lebensqualität zu verbessern.

Zunächst werden die Symptome der Frau von ärztlicher Seite engmaschig überwacht.

Wenn die Symptome störend sind, kann die Behandlung Beckenbodenübungen, ein Pessar und bei schweren Symptomen eine Operation umfassen. Wenn Frauen keine oder nur leichte Symptome haben, ist keine Behandlung erforderlich. Zur Überwachung, ob der Prolaps fortschreitet, sind jedoch Nachsorgeuntersuchungen erforderlich.

Außerdem behandeln Ärzte Probleme mit der vollständigen Entleerung der Blase (Harnverhalt) oder Harninkontinenz behandeln.

Übungen

Beckenbodenübungen, wie Kegelübungen, können störende Symptome, darunter Stressinkontinenz, lindern, beeinflussen den Vorfall selbst jedoch nicht. Bei einem leichten Vorfall sind sie am hilfreichsten.

Diese Übungen kräftigen die Beckenbodenmuskulatur. Diese Übungen trainieren die Muskeln um Scheide, Harnröhre und Rektum, also die Muskulatur, mit welcher ein Urinstrahl unterbrochen wird. Diese Muskeln werden fest zusammengezogen, etwa 1 bis 2 Sekunden in dieser Spannung gehalten und anschließend etwa 10 Sekunden entspannt. Die Kontraktionen werden allmählich auf bis zu 10 Sekunden verlängert. Die Übung wird ca. 10-mal in Folge wiederholt. Die Übungen sollten mehrmals täglich durchgeführt werden. Kegelübungen lassen sich im Sitzen, Stehen und Liegen durchführen.

Einige Frauen haben Probleme, die richtigen Muskeln zusammenzuziehen. Um festzustellen, ob sie die richtigen Muskeln zusammenziehen, können Frauen während des Wasserlassens zwei- oder dreimal die Beckenbodenmuskeln zusammenziehen. Wenn sie die richtigen Muskeln zusammenziehen, stoppt der Urinfluss. Wenn Frauen zusätzliche Hilfe benötigen, kann eine Beckenbodentherapie empfohlen werden.

Die Beckenbodentherapie umfasst Techniken, die das Erlernen der Übungen erleichtern, wie z. B.:

  • Kegelförmige Einsätze, die in der Scheide platziert werden, helfen Frauen, sich darauf zu konzentrieren, den richtigen Muskel zusammenzuziehen

  • Biofeedback-Geräte mit speziellen Sensoren, die Kontraktionen der Beckenbodenmuskulatur auf einem Computerbildschirm anzeigen

  • Elektrische Stimulation (eine medizinische Fachkraft führt eine Sonde ein, die einen elektrischen Strom übermittelt, der den richtigen Muskel kontrahieren lässt)

Pessare

Wenn ein Vorfall Symptome verursacht, kann ein Pessar in die Scheide eingeführt werden, um die Organe im Becken zu unterstützen. Pessare eignen sich besonders für Frauen, die auf einen Operationstermin warten, und für Frauen, die nicht operiert werden wollen oder dürfen. Das Pessar kann die Symptome lindern, ist aber keine Heilung.

Ein Pessar besteht in der Regel aus Silikon. Es kann wie ein Diaphragma, ein Würfel oder ein Donut geformt sein. Manche sind aufblasbar. Die Größe des Pessars bestimmt der Arzt individuell, indem er verschiedene Größen bei der Frau ausprobiert, bis die richtige Größe gefunden ist. In einigen Ländern sind Pessare frei verkäuflich.

Ein Pessar muss regelmäßig entfernt und mit Seife und Wasser gereinigt werden. Die Frau bekommt gezeigt, wie sie das Pessar zur Reinigung entnimmt und wieder einführt. Wenn sie das Pessar nicht selbst reinigen und ersetzen möchten oder können, kann dies auch in der Arztpraxis stattfinden. Einige Pessare sollten beim Geschlechtsverkehr entfernt werden. Es kann auch sein, dass die Frauen sie während des Geschlechtsverkehrs entfernen möchten. Frauen sollten das Pessar auch in regelmäßigen Abständen über Nacht gemäß den Empfehlungen ihres Arztes entfernen.

Pessare reizen manchmal die Scheidenhaut und führen zu übelriechendem Ausfluss. Der Ausfluss kann manchmal kontrolliert werden, indem das Pessar regelmäßig gereinigt, die Art des Pessars verändert oder ein Scheidengel verwendet wird. Manche Ärzte empfehlen eine Östrogencreme zur Kontrolle des Ausflusses.

Frauen, die ein Pessar verwenden, sollten ihren Arzt regelmäßig gemäß dessen Empfehlung aufsuchen.

Operation

Eine Operation wird durchgeführt, wenn die Symptome anhalten, nachdem die Frauen Beckenbodenübungen und ein Pessar getestet haben. Ein Operation ist ebenfalls eine Option für Frauen, die keinen Pessar verwenden möchten. Die Operation wird gewöhnlich erst dann durchgeführt, wenn die Frau keine Kinder mehr bekommen möchte.

Eine der folgenden Operationen wird durchgeführt:

  • Operation über die Scheide: Dieser Eingriff erfolgt nicht über den Bauch, sondern über die Scheide. Dadurch ist kein äußerer Schnitt notwendig.

  • Operation über den Bauch: Zwei oder mehr Einschnitte werden im Bauchraum vorgenommen.

Bei einer Operation am Bauch geschieht das Folgende:

  • Laparotomie: Es wird ein Schnitt in den Bauch mit einer Länge von mehreren Zentimetern gemacht.

  • Laparoskopische Chirurgie: Ein Beobachtungsschlauch (Laparoskop) sowie andere chirurgische Instrumente werden durch mehrere kleine Einschnitte in den unteren Teil des Bauchraumes eingeführt.

Rund um den geschwächten Bereich wird das Gewebe gezielt aufgebaut, um zu verhindern, dass das Organ dorthin vorfällt.

Bei Rektozelen, Enterozelen, Zystozelen und Urethrozystozelen können die folgenden Eingriffe vorgenommen werden:

  • Reparatur des Gewebes, das normalerweise Gebärmutter und Scheide stützt (Kolporrhaphie).

  • Reparatur des Gewebes zwischen der Scheidenöffnung und dem After (Perineorrhaphie).

Bei diesen beiden Verfahren erfolgt der Eingriff über die Scheide. Bei diesen Verfahren sind keine Einschnitte im Bauchraum erforderlich.

Bei einem schweren Vorfall der Gebärmutter oder der Scheide kann die Behandlung Folgendes umfassen:

  • Entfernung der Gebärmutter, falls noch vorhanden (Hysterektomie)

  • Reparatur des Gewebes, das Gebärmutter und Scheide stützt (Kolporrhaphie)

  • Reparatur des Gewebes zwischen der Scheidenöffnung und dem After (Perineorrhaphie).

  • Annähen des oberen Teils der Scheide an eine nahe gelegene, stabile Struktur wie einen Knochen oder ein starkes Band im Becken (sakrospinale Fixation)

  • Verschluss der Scheide (Kolpokleisis) nach der Entfernung der Gebärmutter oder bei intakter Gebärmutter (Operation nach Le Fort)

Die Operation wird verschoben, bis alle wunden Stellen auf der vorstehenden Scheide abgeheilt sind.

Ein Verschluss der Scheide (Kolpokleisis) ist eine Option für Frauen mit schwerem Scheidenprolaps, die nicht mehr sexuell aktiv sein möchten. Bei diesem Verfahren wird ein Teil der Scheidenschleimhaut entfernt und die Scheide zugenäht. Da der Eingriff schnell durchzuführen ist und wenige Komplikationen verursacht, kann er für Frauen, bei denen ein chirurgischer Eingriff ein Risiko darstellt (wie zum Beispiel bei einer Herzerkrankung), eine gute Alternative sein. Außerdem ist nach dem Verschluss ein erneuter Vorfall unwahrscheinlich. Der vaginale Geschlechtsverkehr ist jedoch nicht mehr möglich.

Nach dem chirurgischen Eingriff zur Korrektur eines Beckenorganprolaps kann ein Katheter in die Blase eingeführt werden, bis die Blase wieder normal funktioniert. Idealerweise wird der Katheter innerhalb von 24 Stunden entfernt.

Die Genesungszeit hängt von der Art der Operation ab. Die meisten Frauen können ihre normale körperliche Aktivität je nach Operation über einen Zeitraum von einigen Wochen nach und nach wieder aufnehmen. Das Heben von schweren Gegenständen (ab 5 kg) kann die Heilung beeinträchtigen und sollte mindestens 6 Wochen nach dem chirurgischen Eingriff zur Korrektur des Beckenorganprolaps vermieden werden.