Gliedergürtel-Muskeldystrophie

VonMichael Rubin, MDCM, New York Presbyterian Hospital-Cornell Medical Center
Überprüft/überarbeitet Jan. 2022
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Bei der Gliedergürteldystrophie handelt es sich um eine Muskeldystrophie mit zahlreichen Subtypen, von denen einige autosomal-rezessiv und einige autosomal-dominant sind. Der Zeitpunkt des Auftretens wird durch den Vererbungsmodus bestimmt, die Krankheit beginnt jedoch häufig in der Kindheit. Die Symptome sind langsam progredient und betreffen die proximalen Muskeln. Die Diagnose erfolgt durch DNA-Analyse und Muskelbiopsie. Die Behandlung konzentriert sich auf die Erhaltung der Funktion und die Vermeidung von Kontrakturen.

Muskeldystrophien sind hereditäre, progressive Muskelerkrankungen, die auf Defekten in einem oder mehreren Genen beruhen, die für eine normale Muskelstruktur und -funktion erforderlich sind; dystrophische Veränderungen (z. B. Nekrose und Regeneration von Muskelfasern) sind in Biopsieproben sichtbar.

Die Muskeldystrophie vom Glieder-Gürtel-Typ hat 31 aktuell bekannte Untertypen, 23 werden autosomal-rezessiv, 8 autosomal-dominant vererbt. Als Gruppe sind die Gliedergürteldystrophien die vierthäufigste vererbte Muskelerkrankung. Die Gesamtprävalenz beträgt 2–10/100.000. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.

Erkenntnisse aus der Molekularbiologie haben die Klassifizierung dieser Erkrankungen neu definiert und die Nomenklatur befindet sich im Übergang. Autosomal-dominante Formen wurden als Gliedergürtel-Muskeldystrophie (LGMD) 1A, -1B, -1C usw. klassifiziert, rezessive Formen als LGMD 2A, -2B, -2C usw. Nachdem jedoch 2016 der Buchstabe Z zur Bezeichnung einer rezessiven Form von LGMD verwendet wurde, waren keine Buchstaben mehr übrig, um die nächste Form zu benennen, die entdeckt werden sollte. Künftig würde die Nomenklatur mit dem Buchstaben D für dominant und R für rezessiv beginnen, gefolgt von einer Zahl, die die Reihenfolge angibt, in der der Locus beschrieben wurde, gefolgt von dem Proteinprodukt der Störung. Zum Beispiel ist das früher als LGMD1F bezeichnete Transportin 3 jetzt LGMD D2.

Symptome und Beschwerden der Gliedergürtel-Dystrophie

Patienten kommen in der Regel mit langsam fortschreitender, symmetrischer, proximaler Muskelschwäche mit oder ohne Gesichtsbeteiligung und verminderten oder fehlenden Sehnenreflexen in die Behandlung. Die Muskeln des Becken- oder Schultergürtels können zuerst betroffen sein. Das erstmalige Auftreten der Symptome autosomal-dominanter Typen kann in der frühen Kindheit, aber auch erst im Erwachsenenalter stattfinden Die autosomal-rezessiven Fälle fangen eher in der Kindheit an und betreffen primär den Beckengürtel.

Diagnose von Gliedergürteldystrophie

  • DNA-Mutationsanalyse

  • Gelegentlich Muskelbiopsie

Die Diagnose der Gliedergürteldystrophie wird durch charakteristische klinische Befunde, das Alter bei Beginn und die Familiengeschichte vermutet und erfordert eine Mutationsanalyse der DNA aus peripheren Blut-Leukozyten als primären Bestätigungstest. Muskelhistologie, Immunzytochemie und Western-Blot-Analyse können durchgeführt werden.

Behandlung der Gliedergürteldystrophie

  • Aufrechterhaltung der Funktion und Prävention von Kontrakturen

Die Behandlung der Gliedergürteldystrophie konzentriert sich auf die Erhaltung der Funktion und das Verhindern von Kontrakturen. Die Richtlinien der American Academy of Neurology empfehlen, dass neu diagnostizierte LGMD-Patienten mit hohem Risiko für kardiale Komplikationen für eine kardiale Auswertung verlegt werden, selbst in Abwesenheit von Herzsymptomen. Bei denjenigen mit einem hohen Risiko für Atemversagen sollten Lungenfunktionstests durchgeführt werden. Alle LGMD-Patienten sollten im Idealfall in eine Multispezialklinik mit Erfahrung in der Behandlung neuromuskulärer Erkrankungen verlegt werden.

Es gibt derzeit abgesehen von einer Forschungsstudie keine Rolle für Gentherapie, Myoblastentransplantation, neutralisierende Antikörper gegen Myostatin oder Wachstumshormon (1).

Literatur zur Therapie

  1. 1. Narayanaswami P, Weiss M, Selcen D, et al: Evidence-based guideline summary: Diagnosis and treatment of limb-girdle and distal dystrophies: Report of the Guideline Development Subcommittee of the American Academy of Neurology and the Practice Issues Review Panel of the American Association of Neuromuscular & Electrodiagnostic Medicine. Neurology 83:1453–1463, 2014. doi: 10.1212/WNL.0000000000000892

Weitere Informationen

Im Folgenden finden Sie einige englischsprachige Quellen, die nützlich sein könnten. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Muscular Dystrophy Association: Informationen über Forschung, Behandlung, Technologie und Unterstützung für Patienten, die mit einer Muskeldystrophie leben

  2. Muscular Dystrophy News Today: Eine Webseite für Nachrichten und Informationen über Muskeldystrophie