Purine werden neu synthetisiert oder wiederverwertet, indem sie auf einem speziellen Stoffwechselweg („salvage pathway“) aus dem normalen Katabolismus „geborgen“ werden. Der Katabolismus der Purine produziert intermediäre Bestandteile des Citratzyklus. Störungen des Purin- und Pyrimidinstoffwechsels (siehe Tabelle).
Störungen des Pyrimidinstoffwechsels
Erkrankung (OMIM-Nummer) |
Defekte Proteine oder Enzyme |
Defektes Gen oder Gene (chromosomaler Ort) |
Kommentare |
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Biochemisches Profil: Erhöhtes Orotat im Urin Klinische Merkmale: Megaloblastenanämie, rezidivierende Infektionen, zelluläre Immunschwäche, Entwicklungsstörungen Behandlung: Uridin, Uridyl und Cytidylsäure |
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Typ I (258900) |
UMP-Synthase (Orotidin-5′Pyrophosphorylase- und Decarboxylase) |
UMPS (3q13)* |
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Typ II (258920) |
Orotidin-5′-Decarboxylase |
— |
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Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-Mangel (274270) |
Dihydropyrimidindehydrogenase |
DPYD (1P22)* |
Biochemisches Profil: Erhöhtes Uracil, Thymin und 5-Hydroxymethyluracil im Urin Klinische Merkmale: Bei der angeborenen Störung Wachstums- und Entwicklungsverzögerung, Krampfanfälle, Spastik, Mikrozephalie Bei der pharmacogenetischen Form Nebenwirkungen von 5-Flurouracil, einschließlich Myelosuppression, Neurotoxizität, gastrointestinale Symptome und Hauterscheinungen, Tod Behandlung: Keine besondere Behandlung, außer Absetzen der auslösenden Medikation |
Dihydropyrimidinurie (222748) |
Dihydropyrimidinase |
DPYS (8q22)* |
Biochemisches Profil: Erhöhtes Dihydrouracil und Dihydrothymin im Urin Klinische Merkmale: Variabel; Fütterungsprobleme, Krampfanfälle, Lethargie, Schläfrigkeit, metabolische Azidose Manchmal gutartig Behandlung: Nicht festgelegt |
β-Ureido-Propionase-Mangel (210100) |
β-Ureido-Propionase (βAlanin-Synthase) |
UPB1 (22q11,2) |
Biochemisches Profil: Erhöhtes Ureidopropionat und Ureidobutyrat im Urin Klinische Merkmale: Mikrozephalie, Entwicklungsverzögerung, Dystonie, Skoliose Behandlung: Nicht festgelegt |
Pyrimidin 5′Nucleotidase-Mangel (266120) |
5′Monophosphate-Hydrolase |
NT5C3 (7p15-p14)* |
Biochemisches Profil: Kein spezifisches Profil Klinische Merkmale: Anämie, basophile Punktierung Behandlung: Unterstützende Pflege |
Aktivierungs-induzierter Cytidindesaminase- Mangel (Hyper-IgM-Syndrom Typ II; 605257) |
Aktivierungs-induzierte Cytidindesaminase |
AICDA (12p13)* |
Biochemisches Profil: Hohe IgM, niedrige bis nicht vorhandene IgG und IgA Klinische Merkmale: Wiederkehrende bakterielle Infektionen, mangelhafter Ig-Klassenwechsel Behandlung: Kontrolle von Infektionen |
* Das Gen wurde identifiziert, und die molekulare Basis ist aufgeklärt. OMIM = online mendelian inheritance in man (siehe OMIM database). |
Uridinmonophosphatsynthase-Mangel (hereditäre Oratazidurie)
Das Enzym Uridinmonophosphat katalysiert die Orotatphosphoribosyltransferase- und Orotidin-5’-Monophosphatdecarboxylasereaktionen. Bei einem Mangel akkumuliert die Orotsäure und verursacht klinische Manifestationen wie eine megaloblastäre Anämie, Orotkristallurie und Nephropathie, kardiale Fehlbildungen, Strabismus und rezidivierende Infekte.
Die Diagnose eines Uridinmonophosphat-Synthase-Mangels wird durch DNA-Analyse und/oder einen Enzymassay in verschiedenen Geweben gestellt. (Siehe auch Prüfung wegen des Verdachts auf vererbte Störungen des Stoffwechsels.)
Die Behandlung eines Uridinmonophosphat-Synthase-Mangels erfolgt durch orale Supplementierung mit Uridin.