Funktionstestung der Atemmuskulatur

VonKaren L. Wood, MD, Grant Medical Center, Ohio Health
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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    Maximaler inspiratorischer Druck (MIP) und maximaler exspiratorischer Druck (MEP) können bei der Beurteilung der Atemmuskelschwäche helfen.

    MIP ist der Druck, der während eines maximalen Inspirationsversuchs aus einem geschlossenen System entsteht. Er wird normalerweise auf Höhe des Residualvolumens (RV) gemessen, da die inspiratorische Muskelstärke umgekehrt proportional zum Lungenvolumen ist (in gekrümmter Form).

    MEP wird während eines ähnlichen Atemmanövers auf Höhe der totalen Lungenkapazität (TLC) gemessen, da die exspiratorische Muskelstärke direkt proportional zum Lungenvolumen ist. Die Informationen aus diesen Atemmanövern sind jedoch unspezifisch. Es kann nicht zwischen schlechter Mitarbeit, Muskelschwäche oder einer neurologischen Erkrankungen unterschieden werden.

    Die maximale freiwillige Ventilation (MVV) stellt eine weitere Messung des neuromuskulären und respiratorischen Systems dar. Die MVV ist das Gesamtvolumen der während 12 s schneller, tiefer Atmung ausgeatmeten Luft, die mit einer vorhergesagten MVV definiert als forciertes exspiratorisches Volumen in 1 s (FEV1) × 35 oder 40 verglichen werden kann. Ein signifikanter Unterschied zwischen der erwarteten und der tatsächlichen MVV kann ein Anzeichen für eine unzureichende neuromuskuläre Reserve, pathologische Atemmechanik oder mangelnde Patientenmitarbeit sein. Eine progressive Reduktion des Tidalvolumens während der Untersuchung entspricht neuromuskulären Abweichungen, kommt aber auch bei Lungenüberblähung infolge von Erkrankungen, die Verengung der Atemwege verursachen, vor.

    Der „Schnüffeltest“ wird gelegentlich bei Verdacht auf Zwerchfellparalyse oder -parese angewendet. Unter kontinuierlicher Durchleuchtung wird der Patient aufgefordert, schnell und kräftig einzuatmen (zu „schnüffeln“). Durch dieses Atemmanöver wird der Einsatz anderer Atemmuskeln (wie z. B. der Interkostalmuskulatur) minimiert. Bei einer Schwäche einer Zwerchfellhälfte können eine im Vergleich zur kontralateralen Seite eingeschränkte Exkursion oder eine paradoxe Aufwärtsbewegung beobachtet werden. Gelegentlich werden auch EMG-Untersuchungen von Zwerchfell und N. phrenicus durchgeführt, aber um Resultate zu erzielen und diese zu interpretieren sind große Expertisen notwendig, und die diagnostischer Genauigkeit ist unsicher.

    In ausgewählten Fällen können Biopsien von Muskel und Nerv weiterhelfen.