Akuter peripherer arterieller Verschluss

VonKoon K. Teo, MBBCh, PhD, McMaster University
Überprüft/überarbeitet Juli 2023
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Periphere Arterien können sich akut mit einem Thrombus, Embolus, durch eine Aortendissektion oder ein akutes Kompartmentsyndrom verschließen.

Ein akuter peripherer arterieller Verschluss kann resultieren aus:

Symptome und Beschwerden treten plötzlich in einer Extremität mit den 5 Ps auf:

  • Pain (Schmerzen)

  • Blässe (Pallor)

  • Paresthesias (Parästhesien)

  • Polar Sensation (Kältegefühl)

  • Pulselessness (Pulslosigkeit)

Bei frühzeitiger Diagnose sind die Heilungschancen am besten, aber Schmerzen, die in der Regel das erste Symptom sind, sind unspezifisch. Allerdings können die Schmerzen des akuten arteriellen Verschlusses in keinem Verhältnis zu den körperlichen Befunden stehen. Daher sollte ein akuter peripherer Arterienverschluss bei Risikopatienten (z. B. mit bekannter oder vermuteter peripherer Arterienerkrankung) in Betracht gezogen werden, die Gliederschmerzen haben, die in keinem Verhältnis zum körperlichen Befund stehen, insbesondere wenn sie plötzlich auftreten.

Der Verschluss kann grob der arteriellen Bifurkation unmittelbar distal des letzten tastbaren Pulses zugeordnet werden (z. B. an der Bifurkation der A. femoralis communis, wenn der Femoralispuls tastbar ist; an der poplitealen Bifurkation, wenn der popliteale Puls tastbar ist). Schwere Fälle können zu einer Lähmung (Paralysis) führen. Nach 6–8 Stunden können die Muskeln bei der Palpation weich und mürbe erscheinen.

Tipps und Risiken

  • Bei Risikopatienten mit plötzlichen Schmerzen, die in keinem Verhältnis zum körperlichen Befund stehen, sollte ein akuter peripherer Arterienverschluss in Betracht gezogen werden.

Die Diagnose wird klinisch gestellt. Eine sofortige Angiographie ist nötig, um die Lokalisation des Verschlusses zu bestätigen, einen Kollateralfluss zu identifizieren und die Therapie zu planen.

Therapie

  • Embolektomie, Thrombolyse oder Bypass-Operation

Die Behandlung besteht in der Embolektomie (durch Katheter oder chirurgisch), Thrombolyse oder Bypass-Chirurgie. Die Entscheidung, für die chirurgische Thromboembolektomie anstelle einer Thrombolyse wird auf Basis der Schwere der Ischämie, des Ausmaß oder der Lage des Thrombus und des allgemeinen medizinischen Zustandes des Patienten gefällt.

Ein thrombolytisches (fibrinolytisches) Medikament, besonders wenn es über eine lokale Katheterinfusion gegeben wird, ist am wirksamsten bei Patienten mit akutem arteriellem Verschluss, der < 2 Wochen besteht, bei denen die motorische und sensorische Funktion der Extremitäten intakt ist. Tissue-Plasminogen-Aktivator (tPA) und Urokinase werden am häufigsten eingesetzt. Dabei wird ein Katheter bis zum Verschluss vorgeschoben und das thrombolytische Medikament in einer auf die Patientengröße und das Ausmaß der Thrombose angepassten Dosierung verabreicht. Die Behandlung dauert üblicherweise 4–24 Stunden, in Abhängigkeit von der Schwere der Ischämie und den Zeichen der Thrombolyse (Erleichterung der Symptome, Rückkehr der Pulse und verbesserter Blutfluss in der Doppler-Sonographie). n einer großen Beobachtungsstudie ging die 1-Jahres-Amputationsrate zwischen 1998 und 2009 von etwa 15% auf 11% zurück, während die 1-Jahres-Mortalität mit etwa 40% gleich blieb (1). A

Literatur zur Therapie

  1. 1. Baril DT, Ghosh K, Rosen AB. Trends in the incidence, treatment, and outcomes of acute lower extremity ischemia in the United States Medicare population. J Vasc Surg 2014;60(3):669-77.e2. doi:10.1016/j.jvs.2014.03.244

Wichtige Punkte

  • Ein akuter peripherer arterieller Gefäßverschluss ist durch starke Schmerzen, Kältegefühl, Parästhesien (oder Taubheit), Blässe und Pulslosigkeit in der betroffenen Extremität gekennzeichnet.

  • Die Behandlung besteht in der Embolektomie, Thrombolyse oder Bypass-Chirurgie.

  • Trotz der Behandlung müssen bei etwa 11% der Patienten mit akutem Arterienverschluss Gliedmaßen amputiert werden.