In Nase und Rachen (d. h. Nasopharynx, Oropharynx und Hypopharynx) können Entzündungen, Infektionen, Verletzungen, Tumoren und andere Störungen auftreten.
Nasale und pharyngeale Anatomie
Rachen
Am hinteren Ende des weichen Gaumens hängt in der Mitte das Zäpfchen (Uvula) herunter, dessen Größe stark schwanken kann. Ein langes Gaumenzäpfchen und ein schlaffes oder üppiges Gaumensegel können zum Schnarchen führen und gelegentlich zu einer obstruktiven Schlafapnoe beitragen.
Mandeln (Tonsillen und Adenoide) bestehen aus lymphoepithelialem Gewebe, das den hinteren Pharynx in Form des lymphatischen bzw. Waldeyer-Rachenrings umgibt, und spielen bei der Infektionsabwehr eine Rolle.
Nase
Über die gefäßreiche Schleimhautauskleidung der Nasenhöhle wird die Atemluft angewärmt und befeuchtet. An den Seitenwänden der Höhle befinden sich jeweils drei Nasenmuscheln (Conchae nasales), die als knöcherne Schalen die Oberfläche vergrößern und so einen effektiveren Wärme- und Feuchtigkeitsaustausch ermöglichen. Von außen kommende Partikel verfangen sich im Nasenschleim. In den mittleren Nasengang (Meatus nasalis medius) zwischen mittlerer und unterer Nasenmuschel öffnen sich beidseits die Kieferhöhle (Sinus maxillaris) und ein Großteil der Siebbeinzellen (Sinus ethmoidalis bzw. Cellulae ethmoidales). Im Rahmen von Asthma, Allergien, Einnahme von Acetylsalicylsäure und zystischer Fibrose entwickeln sich oft Polypen zwischen den Nasenmuscheln.
Nebenhöhlen
Die Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales) sind mit Schleimhaut ausgekleidete knöcherne Hohlräume und stehen mit dem Nasopharynx in Verbindung. Es gibt 4 Typen:
Oberkiefer
Frontal
Ethmoid
Keilbein
die alle in Gesichts- und Schädelknochen lokalisiert sind (siehe Abbildung Nasennebenhöhlen Nasennebenhöhlen ). Ihre physiologische Rolle ist unklar.
Nasennebenhöhlen
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Untersuchung von Nase und Pharynx
Die Untersuchung von Nase und Rachen ist Teil jeder allgemeinen otorhinolaryngologischen Untersuchung.
Anamnese
Als allgemeine Information sind Angaben zum Alkohol- und Tabakkonsum (beides wichtige Risikofaktoren für Kopf- und Halstumoren) oder zu unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Fieber und Gewichtsverlust zu erfragen.
Zu den oropharyngealen Symptomen gehören
Mund- und Rachenschmerzen
Mund- und Rachenulzera
Schwierigkeiten beim Schlucken oder Sprechen
Zu den Symptomen der Nase und der Nasennebenhöhlen gehören
Stauung (mit Angabe von Vorhandensein und Dauer)
Nasenausfluss
Verlust von Geruch und/oder Geschmack
Blutungen aus der Nase
Körperliche Untersuchung
Viele HNO-Ärzte benutzen eine Lichtquelle mit Kopfhalterung. Da sich der Lichtstrahl so allerdings nicht genau in der Blickachse ausrichten lässt, sind Schatten an Engstellen (z. B. der Nasenhöhle) kaum zu vermeiden. Die Ausleuchtung ist besser, wenn der am Kopf montierte Spiegel konvex ist; der Arzt blickt durch ein Loch in der Mitte des Spiegels, so dass die Ausleuchtung immer in der Achse liegt. Der Kopfspiegel reflektiert das Licht aus einer Quelle, die sich leicht seitlich versetzt hinter dem Patienten befindet; ein effektiver Einsatz setzt einige Übung voraus.
Bei der Nasenuntersuchung ist das Nasenspekulum so zu halten, dass sich beide Blätter in anteroposteriorer (bzw. leicht schräger) Richtung öffnen lassen, ohne gegen das Nasenseptum zu drücken. Der Arzt wird auf jegliche Verkrustungen, Ausfluss, eine Septumdeviation oder -perforation, eine Rötung, Erweichung oder Schwellung der Schleimhaut und auf Polypen achten. Die Haut über den Stirn- und Kieferhöhlen wird auf Anzeichen einer Nebenhöhlenentzündung (Erythem und Druckschmerzhaftigkeit) untersucht.
Bei Bedarf können Nasopharynx und Hypopharynx mit einem flexiblen Nasopharyngoskop untersucht werden. Ein Lokalanästhetikum (z. B. Lidocain 4%) wird in Nase und Rachen gesprüht, und in die Nase wird zusätzlich ein abschwellendes Mittel gesprüht (z. B. Phenylephrin 0,5%). Nach einigen Minuten wird das Nasopharyngoskop sanft durch die Nasenlöcher vorgeschoben, und Nasenhöhle, Hypopharynx und Larynx werden inspiziert. Eine nasale endoskopische Untersuchung kann auch mit einem starren Endoskop durchgeführt werden, das hervorragende Einblicke in das Innere der Nase bietet, aber eine geschickte Handhabung erfordert, ohne dem Patienten Unbehagen zu bereiten.
Alternativ kann die Untersuchung mit einem Spiegel durchgeführt werden. Für diese Untersuchung ist eine örtliche Betäubung des Rachens erforderlich. Der Spiegel sollte vor dem Gebrauch erwärmt werden, um Beschlagen zu vermeiden. Für den Nasopharynx wird ein kleiner Spiegel verwendet. Man hält ihn nach oben angewinkelt direkt unter die Uvula und drückt die Zunge mit einem Spatel herunter. Für Hypopharynx und Larynx wird ein größerer Spiegel benutzt. Um ihn in einem Winkel nach unten unter den weichen Gaumen schieben zu können, wird die Zunge mit einem Stück Gaze zurückgehalten.
Die Halsuntersuchung besteht aus Inspektion und Palpation. Falls eine Raumforderung tastbar ist, prüft der Arzt, ob sie druckempfindlich, fluktuierend, fest oder steinhart, und ob sie verschieblich oder fixiert (verbacken) ist. Infektiös bedingte Schwellungen sind meist druckempfindlich und verschieblich, Tumoren eher schmerzlos, hart und fixiert. Besondere Aufmerksamkeit ist auf die Halslymphknoten, Schilddrüse und Ohrspeicheldrüsen zu lenken.