Gaumensegelinsuffizienz bedeutet, dass der velopharyngeale Schließmechanismus zwischen Oro- und Nasopharynx nicht richtig funktioniert. Normalerweise sichern der weiche Gaumen und der M. constrictor pharyngis superior diesen Verschluss, doch ihre (Sphinkter-)Funktion kann durch eine bestehende oder korrigierte Gaumenspalte, angeborene Gaumenverkürzung, submuköse Gaumenspalte, Gaumensegellähmung und manchmal auch durch vergrößerte Tonsillen eingeschränkt werden. Bei Patienten mit unterentwickeltem Gaumen (kongenitaler submuköser Spaltbildung) bzw. Gaumensegellähmung kann der Zustand auch durch eine Adenoidektomie oder Uvulopalatopharyngoplastik induziert worden sein.
Symptome und Beschwerden der velopharyngealen Insuffizienz
Die Sprechweise von Patienten mit Gaumensegelinsuffizienz ist durch eine stark näselnde hypersonore Stimme, eine hörbare Luftströmung bei der Nasenatmung und die Unfähigkeit, Verschluss- bzw. Plosivlaute zu bilden (die einen oralen Verschlussdruck voraussetzen), gekennzeichnet. Infolge einer starken Gaumensegelinsuffizienz kann es auch zur Regurgitation fester Speisen und von Flüssigkeiten durch die Nase kommen. Ein Blick in den Gaumen während der Lautartikulation lässt die Gaumensegellähmung möglicherweise schon erkennen.
Diagnose von Velopharyngealinsuffizienz
Direkte Inspektion mit einem fiberoptischen Nasoendoskop
Bei Patienten mit den typischen Sprachauffälligkeiten besteht der Verdacht auf eine velopharyngeale Insuffizienz.
Die Palpation der Mittellinie des weichen Gaumens kann eine okkulte submuköse Spalte aufzeigen, in der Regel bei Patienten mit Uvula bifida. In der Diagnostik wird die direkte Inspektion durch ein fiberoptisches Endoskop in der Nase bevorzugt.
Eine Mehrkanal-Videofluoroskopie sollte gemeinsam mit einem Logopäden während der Koordination zwischen Sprechen und Schlucken (in Form eines modifizierten Bariumbreischlucks) nur dann durchgeführt werden, wenn andere diagnostische Instrumente die benötigten Informationen nicht liefern können.
Behandlung der velopharyngealen Insuffizienz
Chirurgische Korrektur und Logopädie
Die Behandlung der velopharyngealen Insuffizienz besteht in Logopädie und einer chirurgischen Korrektur. Ob dazu eine Gaumenrückverlagerung (zur Gaumenverlängerung), ein Implantat in der hinteren Rachenwand, eine pharyngeale Lappen- oder Pharyngoplastik erforderlich ist, hängt von der Beweglichkeit der seitlichen Rachenwände, der erwünschten Anhebung des Gaumensegels und der Defektgröße ab. Eine Gaumenhebeprothese (von einem Prothetiker) kann auch hilfreich sein.