Vasa praevia

VonAntonette T. Dulay, MD, Main Line Health System
Überprüft/überarbeitet Okt. 2022
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Bei einer Vasa praevia liegen die Eihäute mit fetalen Blutgefäßen, die die Nabelschnur und die Plazenta verbinden, über dem inneren Muttermund oder befinden sich innerhalb von 2 cm davon. Die Diagnose wird durch Sonographie gestellt. Die Behandlung besteht in der Überwachung des Fetus und der Entbindung in der 34. Woche oder früher bei Blutungen oder einem unsicheren fetalen Status. Die Blutungsquelle bei einer Vasa praevia ist fetal, sodass der Blutverlust den fetalen Status schnell beeinträchtigen kann.

Eine Vasa praevia kann eigenständig (siehe Abbildung Vasa praevia) oder mit Plazentaanomalien, wie z. B. Insertio velamentosa, auftreten. Bei Insertio velamentosa führen Gefäße aus der Nabelschnur durch einen Teil der Chorionmembran anstatt direkt in die Plazenta. Somit werden die Blutgefäße nicht durch Wharton-Sulze innerhalb des Nabels geschützt, sodass es eher zu einer fetalen Blutung während einer Ruptur der Eihäute kommt.

Die Prävalenz beträgt etwa 1 von 2500–5000 Geburten. Wird die Vasa praevia nicht schon vor der Geburt diagnostiziert, kann die fetale Mortalitätsrate bis zu 60% betragen.

Vasa praevia

Symptome und Beschwerden von Vasa Previa

Klassischerweise zeigt sich eine Vasa previa durch schmerzlose vaginale Blutung, Blasensprung und fetale Bradykardie.

Diagnose von Vasa praevia

  • Transvaginale Sonographie

Eine Verdachtsdiagnose von Vasa praevia sollte aufgrund der Klinik oder des Befundes einer pränatalen Routineultraschalluntersuchung gestellt werden. Bei der Vorstellung ist das fetale Herzfrequenzmuster in der Regel nicht beruhigend. Die Diagnose kann gewöhnlich durch transvaginale Sonographie bestätigt werden. Die fetalen Gefäße können in den Eihäuten gesehen werden, wie sie direkt über oder nahe des inneren Muttermundes vorbeiziehen. Flow-Mapping-Farbdoppler kann ergänzend eingesetzt werden.

Vasa praevia muss vom Vorliegen der Nabelschnur (Prolaps der Nabelschnur zwischen Fetus und innerem Muttermund) abgegrenzt werden, bei dem die mit Wharton-Sulze umgebenen fetalen Blutgefäße gesehen werden, wie sie die Zervix bedecken. Anders als bei der Vasa previa bewegt sich die Nabelschnur bei der Ultraschalluntersuchung von der Zervix weg; bei Vasa Previa ist die Schnur an Ort und Stelle fixiert.

Behandlung von Vasa praevia

  • Pränatale Überwachung zur Erkennung von Nabelschnurkompressionen

  • Kaiserschnitt

Die pränatale Behandlung einer Vasa praevia ist umstritten, unter anderem auch deshalb, weil randomisierte klinische Studien fehlen. An den meisten Zentren wird beginnend mit der 28.–30. SSW 2-mal pro Woche ein Nonstress-Test durchgeführt. Das Ziel besteht darin, eine Kompression der Nabelschnur zu erkennen. Häufig wird eine kontinuierliche Überwachung oder Nonstress-Tests alle 6–8 Stunden ab etwa der 30.–32. SSW angeboten.

Kortikosteroide werden benutzt, um die fetale Lungenreife zu beschleunigen.

Eine Entbindung durch Notfall-Kaiserschnitt g ist in der Regel angezeigt, wenn einer der folgenden Fälle eintritt:

  • Vorzeitiger Blasensprung tritt auf.

  • Die vaginale Blutung geht weiter.

  • Der Status des Fötus ist nicht beruhigend.

Wenn keines dieser Symptome vorhanden ist und die Geburt noch nicht begonnen hat, kann ein geplanter Kaiserschnitt angeboten werden. Entbindung durch Kaiserschnitt wurde zwischen der 34 bis 37 SSW empfohlen, aber der Zeitpunkt der Entbindung ist umstritten. Einige Beweise begünstigen eine Entbindung um die 34. bis 35. SSW (1).

Literatur zur Therapie

  1. 1. American College of Obstetricians and Gynecologists’ Committee on Obstetric Practice, Society for Maternal-Fetal Medicine: Medically indicated late-preterm and early-term deliveries: ACOG Committee Opinion, Number 831. Obstet Gynecol 138 (1):e35–e39, 2021. doi: 10.1097/AOG.0000000000004447

Wichtige Punkte

  • Bei einer Vasa praevia liegen die Eihäute mit fetalen Blutgefäßen, die die Nabelschnur und die Plazenta verbinden, über dem inneren Muttermund oder befinden sich innerhalb von 2 cm davon.

  • Vasa previa kann von anderen Abnormitäten der Plazenta begleitet sein, wie z. B. einer velaminösen Insertion, die das Risiko einer fetalen Blutung erhöht, wenn die fetalen Membranen reißen.

  • Verdacht auf Vasa praevia aufgrund von Symptomen und (schmerzlose vaginale Blutung, Membranruptur, fetale Bradykardie) und/oder Befunde während routinemäßiger pränataler Sonographie.

  • Verwenden Sie die transvaginale Sonographie, um die Vasa praevia zu bestätigen und sie von der funktionellen Präsentation (bewegliche Schnur) zu unterscheiden (fixierte Nabelschnur).

  • Überprüfen Sie die Kompression des Bandes mit Hilfe eines Non-Stress-Tests, eventuell zweimal pro Woche, beginnend bei der 28. bis 30. SSW.

  • Geplante Kaiserschnitt-Geburt, oder wenn ein vorzeitiger Bruch der Membranen auftritt, die vaginale Blutung weitergeht oder der fetale Status nicht beruhigend ist, eine Kaiserschnitt-Notfallgeburt.