Natürliche Methoden der Kontrazeption

(Periodische Enthaltsamkeit Rhythmusmethode)

VonFrances E. Casey, MD, MPH, Virginia Commonwealth University Medical Center
Überprüft/überarbeitet Juli 2023
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    Bei Methoden zur Empfängnisverhütung, die auf dem Fruchtbarkeitsbewusstsein basieren, werden Menstruationszyklen und andere physiologische Anzeichen (z. B. Zervixschleim) beobachtet, um den Zeitpunkt des fruchtbaren Fensters einer Frau abzuschätzen (die Tage vor, während und nach dem Eisprung, an denen ungeschützter Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft führen kann). Obwohl eine Eizelle nur für etwa 12 Stunden nach der Ovulation befruchtet werden kann, können Spermien eine Eizelle bis zu 5 Tage nach dem Koitus befruchten; daher kann ein Geschlechtsverkehr von beinahe 5 Tage vor der Ovulation zu einer Schwangerschaft führen. Deshalb fordern natürliche Methoden den Verzicht auf den Geschlechtsverkehr ab dem 5. Tag vor der Ovulation.

    Es gibt mehrere Methoden, um die Ovulation zu erkennen und damit zu bestimmen, wann es erforderlich ist, enthaltsam zu sein. Dazu gehören

    • Standardtage (Kalender)-Methode: Vermeidet Geschlechtsverkehr an den Zyklustagen 8–12

    • Zwei-Tage-Methode (Ovulation oder Schleim): Basierend auf der Bewertung von Zervixschleim

    • Symptothermale Methode: Verwendet eine Kombination aus Basaltemperatur, Auswertung des Zervixschleims und Abstinenz während der fruchtbaren Zeit

    Die Symptothermalmethode hat eine niedrigere Schwangerschaftsrate unter idealer Anwendung als die 2-Tage-Methode (basierend auf dem Zervixschleim) oder als die Kalendermethode. Allerdings sind die Schwangerschaftsraten bei diesen Methoden unter typischer Anwendung hoch, sodass diese Methoden nicht Frauen empfohlen werden, die eine Schwangerschaft in jedem Fall vermeiden wollen.

    Die Methode der laktativen Amenorrhö ist eine weitere Methode, die post partum angewendet werden kann, wenn die Frau stillt.

    Tabelle

    Kalendermethode

    Die Standardtage (Kalender)- Methode versucht, den Ovulationstermin aufgrund von Menstruationsdaten vorauszusagen und ist nur für Frauen mit regelmäßigem Zyklus geeignet.

    Die Ovulation findet gewöhnlich ca. 14 Tage vor dem Beginn der Monatsblutung statt. Daher wird das Intervall der Enthaltsamkeit während des Menstruationszyklus errechnet, indem man 19 Tage von der Dauer des kürzesten Zyklus während der vorangegangenen 12 Monate und 11 Tage vom längsten Zyklus abzieht. Wenn die Zyklen beispielsweise zwischen 27 und 29 Tagen variieren, ist in jedem Zyklus eine Enthaltsamkeit von Tag 8 bis einschließlich Tag 18 erforderlich. Je größer die Variabilität der Zykluslänge, desto länger muss die Enthaltsamkeit dauern.

    Cyclebeads (eine Kette von farbkodierten Perlen, die die Tage eines Menstruationszyklus darstellen) oder andere Tools (z. B. digitale Menstruationszyklus-Tracker) können Frauen helfen, ihre fruchtbaren Tage im Auge zu behalten.

    2-Tages-Methode

    Die Zwei-Tage-(Ovulations oder Schleim)-Methode basiert ausschließlich auf der Beurteilung des Zervixschleims.

    Zervixschleim kann für einige Tage nach der Menses fehlen. Tritt der Schleim wieder auf, ist er eher flockig, dickflüssig und unelastisch. Dann nimmt die Schleimmenge kurz vor der Ovulation zu, er wird dünnflüssiger, klarer und elastischer als zuvor. Er ähnelt rohem Eiweiß und zieht zwischen den Fingern Fäden.

    Auf Geschlechtsverkehr wird während der Menses komplett verzichtet (da der Zervixschleim nicht überprüft werden kann). Er ist erlaubt an Tagen, an denen der Zervixschleim komplett fehlt, aber die Koitusfrequenz wird auf jeden 2. Tag beschränkt (sodass die Samenflüssigkeit nicht mit dem Zervixschleim verwechselt wird). Der Geschlechtsverkehr wird ab dem Zeitpunkt, an dem der Zervixschleim nach der Menses wieder vorhanden ist, bis 4 Tage nach der größten Schleimproduktion ganz vermieden. Geschlechtsverkehr ist ohne Einschränkung ab 4 Tage nach der größten Schleimproduktion bis zum beginn der Menses möglich.

    Eine Veränderung des Zervixschleims zeigt die Ovulation zuverlässiger als die Körpertemperatur an.

    Symptothermalmethode

    Die Symptothermalmethode kombiniert die tägliche Messung der Basaltemperatur (die nach der Ovulation zunimmt), die Beurteilung des Zervixschleims sowie die Kalendermethode.

    Der Geschlechtsverkehr wird ab dem ersten Tag gemäß der Kalendermethode bis 3 Tage nach Abnahme der Zervixschleimmenge und Zunahme der Temperatur vermieden.

    Laktationsamenorrhöverfahren

    Das Laktationsamenorrhöverfahren beruht auf der physiologischen Inferilität nach einer Geburt bei Frauen, die ausschließlich (oder fast ausschließlich) stillen und die Menses noch nicht wieder aufgetreten ist. Das Saugen des Säuglings hemmt die Freisetzung von Hormonen (Gonadotropin-Releasing-Hormon und Luteinisierungshormon), die notwendig sind, um den Eisprung zu stimulieren. Ohne Ovulation kann es zu keiner Schwangerschaft kommen. Diese Methode ist zu 98% sicher, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind:

    • Der Säugling ist < 6 Monate alt.

    • Das Stillen ist die primäre Art der Säuglingsernährung (Ergänzung durch Babynahrung oder feste Nahrung oder Abpumpen der Muttermilch verringert die Wirksamkeit).

    • Es wird mindestens alle 4 Stunden während des Tages und alle 6 Stunden während der Nacht gestillt.

    • Die Menses hat noch nicht wieder eingesetzt (Amenorrhö).