Totgeburt

(Fetaler Tod)

VonAntonette T. Dulay, MD, Main Line Health System
Überprüft/überarbeitet Okt. 2022
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Eine Totgeburt ist der fetale Tod (fetales Absterben) bei 20 Schwangerschaftswochen (> 28 Wochen in einigen Definitionen). Die Behandlung besteht in der Entbindung und der postpartalen Versorgung. Um die Ursache zu ermitteln, werden mütterliche und fetale Tests durchgeführt.

Eine Totgeburt bedeutet per Definition den Tod des Fetus. In den Vereinigten Staaten ist eine Totgeburt definiert als Tod des Fetus vor oder während der Geburt nach ≥ 20 Schwangerschaftswochen. Die Weltgesundheitsorganisation definiert eine Totgeburt als Tod des Fetus nach 28 Wochen. Jedes Jahr gibt es weltweit fast 2 Millionen Totgeburten (1). Eine frühere Totgeburt erhöht das Risiko des Todes des Fetus in nachfolgenden Schwangerschaften (siehe Hochrisikoschwangerschaft).

Allgemeiner Hinweis

  1. 1. World Health Organization: Stillbirth. Aufgerufen am 28.09.22.

Ätiologie der Totgeburt

Der fetale Tod während der Spätschwangerschaft kann mütterliche, plazentare oder fetale anatomische oder genetische Ursachen haben (siehe Tabelle Häufige Ursachen von Totgeburten).

Tabelle

Komplikationen

Wenn ein Fetus in der Spätschwangerschaft oder in Termin-Nähe abstirbt, aber wochenlang im Uterus verbleibt, kann sich eine konsumptive Koagulopathie oder sogar eine disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC) entwickeln.

Diagnose von Totgeburt

  • Klinische Untersuchung

  • Tests zur Identifikation der Ursache

Die Diagnose einer Totgeburt ist klinisch.

Tests zur Bestimmung der Ursache von Totgeburten können folgendes umfassen:

  • Allgemeine Untersuchung des totgeborenen Fetus (z. B. Aussehen, Gewicht, Länge, Kopfumfang [1])

  • Fetale Autopsie, Karyotyp- und Microarray-Untersuchungen

  • Untersuchung der Plazenta

  • Mütterliches Vollblutbild (CBC) zum Nachweis einer Anämie oder Leukozytose

  • Kleihauer-Betke-Test

  • Direktives Screening auf erworbene thrombotische Störungen, einschließlich Tests auf Antiphospholipid-Antikörper (Lupus Antikoagulans, Anticardiolipin [IgG und IgM], Anti-Beta2 Glykoprotein I [IgG und IgM]

  • Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) und, falls auffällig, freies T4 (Thyroxin)

  • Diabetes-Test (HbA1C)

  • TORCH-Test (Toxoplasmose [mit IgG und IgM], andere Erreger [z. B. humanes Parvovirus B19, Varicella-Zoster-Viren], Röteln, Cytomegalievirus, Herpes simplex)

  • Rapid-Plasma-Protein-Test (rapid plasma reagin, RPR)

  • Drogentests

Tests auf hereditäre Thrombophilie sind umstritten und werden nicht routinemäßig empfohlen. Der Zusammenhang zwischen Totgeburt und vererbter Thrombophilie ist nicht eindeutig, scheint aber nicht sehr stark zu sein, außer möglicherweise bei der Faktor-V-Leiden-Mutation. Ein Test (z. B. auf Faktor-V-Leiden) kann in Betracht gezogen werden, wenn schwere Anomalien in der Plazenta festgestellt werden, eine intrauterine Wachstumsbeschränkung auftritt oder die Frau eine persönliche oder familiäre Vorgeschichte mit thromboembolischen Erkrankungen hat (1).

Oft kann die Ursache aber nicht festgestellt werden.

Diagnosehinweis

  1. 1. American College of Obstetricians and Gynecologists, Society for Maternal-Fetal Medicine: Management of stillbirth. Obstetric Care Consensus No. 10, 2020.

Behandlung der Totgeburt

  • Entleerung des Uterus bei Bedarf

  • Routinepflege nach der Entbindung

  • Psychologische Unterstützung

Eine Entleerung des Uterus kann spontan aufgetreten sein. Ist dies nicht der Fall, sollte eine Entleerung mit Arzneimitteln (z. B. Oxytocin) oder über einen chirurgischen Eingriff (z. B. Dilatation und Ausschabung, vor dem Abort sollte ein osmotischer Dilatator zur Zervixreifung mit oder ohne Misoprostol angewandt werden), abhängig vom Gestationsalter.

Wenn das Schwangerschaftsprodukt ausgestoßen ist, kann eine Kürettage erforderlich werden, um mögliche verbliebene Plazentareste zu entfernen. Reste verbleiben eher, wenn es in der sehr frühen Schwangerschaft zu einer Totgeburt kommt.

Entwickelt sich eine disseminierte intravasale Gerinnung (DIC), sollte die Gerinnungsstörung umgehend und aggressiv durch Blutaustausch oder Blutprodukte nach Bedarf behandelt werden.

Das postpartale Vorgehen entspricht dem nach einer Lebendgeburt.

Normalerweise reagieren die Eltern mit tiefer Traurigkeit und brauchen emotionale Unterstützung, manchmal sogar eine psychotherapeutische Behandlung. Risiken künftiger Schwangerschaften, die in Bezug zur angenommenen Ursache stehen, sollten mit den Patientinnen besprochen werden.

Wichtige Punkte

  • Eine Totgeburt ist der fetale Tod (fetales Absterben) bei ≥ 20 Schwangerschaftswochen (> 28 Wochen in einigen Definitionen).

  • Es gibt viele Ursachen für Totgeburten (mütterlicherseits, fetal oder plazentar).

  • Eine disseminierte intravaskuläre Gerinnung kann sich sekundär entwickeln, wenn die Gebärmutterentfernung verzögert wird.

  • Tests zur Ermittlung der Ursache sollten durchgeführt werden; allerdings lässt sich die Ursache oft nicht feststellen.

  • Entfernen Sie den Uterus durch medikamentöse Einleitung oder chirurgische Entfernung und unterstützen Sie die Eltern emotional.