Glukagonom

VonAnthony Villano, MD, Fox Chase Cancer Center
Überprüft/überarbeitet Okt. 2023
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Ein Glukagonom ist ein pankreatischer Alpha-Zell-Tumor, der Glucagon sezerniert und dadurch eine Hyperglykämie und einen charakteristischen Ausschlag verursacht. Die Diagnose wird durch erhöhte Glucagonspiegel und bildgebende Untersuchungen bestätigt. Der Tumor wird mittels CT und endoskopischer Sonographie lokalisiert. Die Behandlung besteht in der Resektion.

(Siehe auch Übersicht über Endokrine Pankreastumoren.)

Glucagon ist ein Hormon, das normalerweise von der Bauchspeicheldrüse abgesondert wird, wenn der Blutzuckerspiegel fällt. Glucagon simuliert die Glykogenolyse in der Leber und erhöht somit den Blutzucker.

Das Glukagonom ist ein endokriner Pankreastumor, der sich aus den Alpha-Zellen der Bauchspeicheldrüse entwickelt. Sie sind sehr selten, ähneln aber anderen Inselzelltumoren insofern, als die primären und metastatischen Läsionen langsam wachsen: Die Überlebenszeit beträgt in der Regel 15 Jahre. Die meisten Glukagonome sind maligne.

Das durchschnittliche Alter bei den ersten Symptomen liegt bei 50 Jahren, 80% der Patienten sind weiblich. Einige wenige Patienten haben eine multiple endokrine Neoplasie Typ I.

Symptome und Anzeichen von Glukagonomen

Da Glukagonome Glukagon produzieren, das den Blutzucker erhöht, sind die Symptome die gleichen wie die Symptome von Diabetes.

Häufig treten Gewichtsverlust, normochrome Anämie, Hypoaminoazidämie und Hypolipidämie auf.

Das auffälligste klinische Merkmal ist ein chronischer Ausbruch der Extremitäten, oft verbunden mit einer glatten, glänzenden, zinnoberroten Zunge und Cheilitis. Die exfoliativen, rot-braunen, erythematösen Läsionen mit oberflächlicher Nekrolyse werden als nekrolytisches migrierendes Erythem bezeichnet.

Diagnose von Glukagonomen

  • Serumglucagonspiegel

  • CT und Endosonographie zu Lokalisierung

Die meisten Patienten mit einem Glukagonom haben Glucagonspiegel > 1000 pg/ml (> 1000 ng/l; normal is < 200 pg/ml [< 200 ng/l]). Allerdings treten mäßige Erhöhungen bei Niereninsuffizienz, akuter Pankreatitis, schwerer Belastung und Fasten auf. Eine Korrelation mit den Symptomen ist erforderlich.

Die Patienten sollten ein Abdomen-CT erhalten, gefolgt von einer Endosonographie; MRT oder Positronenemissionstomographie (PET) werden eingesetzt, wenn das CT diagnostisch nicht weiter führt.

Behandlung von Glukagonomen

  • Chirurgische Resektion bei lokalisierter Erkrankung

  • Chemotherapie bei metastasierter Erkrankung

  • Octreotid zur Unterdrückung der Glukagonproduktion

Die Resektion des Tumors lindert alle Symptome.

Nichtresektable, metastatische oder rezidivierende Tumoren werden mit einer Kombination aus Streptozotocin und Doxorubicin behandelt, dies kann die Spiegel des zirkulierenden, immunreaktiven Glucagons reduzieren, die Symptome vermindern und die Ansprechraten erhöhen (50%), aber eine Verbesserung des Gesamtüberlebens ist unwahrscheinlich. Neuere Chemotherapien, die bei Glukagonom untersucht werden, beinhalten Temozolomid-basierte Regime, Everolimus oder Sunitinib.

Octreotidinjektionen unterdrücken zum Teil die Glucagonproduktion und lindern das Erythem, aber auch die Glukosetoleranz kann abnehmen, da Octreotid auch die Insulinsekretion reduziert. Octreotid kann schnell die durch den katabolen Effekt von überschüssigem Glucagon verursachte Anorexie und den Gewichtsverlust lindern. Darauf ansprechende Patienten können auf ein langwirksames Octreotidpräparat umgestellt werden (20–30 mg i.m. einmal im Monat). Patienten unter Octreotidmedikation müssen oft ergänzend Pankreasenzyme einnehmen, da Octreotid die Sekretion pankreatischer Enzyme hemmt.

Lokal appliziertes, orales oder parenterales Zink kann das Erythem zum Verschwinden bringen, aber es kann auch nach einfacher Hydrierung oder IV Administration von Amino- oder Fettsäuren zurückgehen, sodass das Erythem nicht ausschließlich durch eine Zinkmangel verursacht wird.