(Siehe auch Definition von Dermatitis.)
Ätiologie
Lichen simplex chronicus ist eine verdickte und lederartige (lichenifizierte) Haut mit variabler Schuppung, die durch wiederholtes Kratzen oder Reiben entsteht. Lichen simplex chronicus ist keine primäre Verlaufsform. Wahrgenommener Pruritus in einem bestimmten Hautareal (mit oder ohne zugrunde liegende Pathologie) führt zum Kratzen und mechanischen Trauma, was eine sekundäre Lichenifikation und weiteren Juckreiz auslöst. Der Lichen simplex chronicus tritt oft bei Menschen mit Angststörungen und unspezifischem emotionalen Stress auf sowie bei Menschen mit zugrunde liegender chronischer Dermatitis.
Pathophysiologie
Die zugrunde liegende Pathophysiologie ist unbekannt, aber möglicherweise beinhaltet sie Änderungen in der Art und Weise, in der das Nervensystem Jucken wahrnimmt und verarbeitet. Haut, die zu ekzematösen Erkrankungen (z. B. atopische Dermatitis) neigt, ist anfälliger für Lichenifikation.
Symptome und Beschwerden
Diagnose
Die Diagnose wird klinisch gestellt. Eine vollständig entwickelte Plaque ist hyperpigmentiert mit variierenden Erythemmengen, die gut abgegrenzt sind und übertriebene Hautlinien und ein verdicktes und ledriges Aussehen aufweisen, das für die Lichenifizierung charakteristisch ist. Krankheitsbilder mit ähnlichem Erscheinungsbild sind die Tinea corporis, Lichen ruber planus und Psoriasis. Der Lichen simplex chronicus kann von diesen mittels Kaliumhydroxidnasspräparat und Biopsie unterschieden werden.
Behandlung
Die primäre Behandlungsmaßnahme ist die Aufklärung des Patienten über die Auswirkungen von Kratzen und Reiben der Haut. Sekundäre Behandlungsmaßnahme ist die Gabe topischer Kortikosteroide (z. B. Triamcinolonacetonid, Fluocinonid). Die Nutzung von mit Flurandrenolid imprägniertem medizinischen Klebeband (morgens aufgetragen und abends ausgetauscht) hat den Vorteil, dass die Okklusion das Kratzen verhindert. Kleinere Bereiche können lokal mit einem langwirksamen Kortikosteroid, wie Triamcinolonacetonid 2,5 mg/ml (verdünnt mit Kochsalzlösung), infiltriert werden mit 0,3 ml/cm2 Läsionsgröße (intraläsionale Injektionen). Die Behandlung wird bei Bedarf alle 3–4 Wochen wiederholt. Auch orale H1-Antihistaminika sind oft wirksam. Emollients können auch hilfreich sein. Topische Capsaicincreme kann auch hilfreich sein, aber die anfänglichen Verbrennungsempfindungen können diese Therapie für die Patienten inakzeptabel machen.
Wichtige Punkte
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Chronisches Kratzen verursacht weiteren Juckreiz und es entsteht ein Teufelskreis.
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Juckende, trockene, schuppende, hyperpigmentierte, lichenifizierte Plaques treten in unregelmäßigen, ovalen oder eckigen Formen an den Beine, den Armen, am Hals und Oberkörper und manchmal im Genitoanalbereich auf.
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Die Diagnose wird klinisch gestellt, aber ein Kaliumhydroxid-Nativpräparat und eine Biopsie können zur Differentialdiagnose hilfreich sein.
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Die Patienten müssen über den Teufelskreis, der aus Kratzen und weiterem Jucken besteht, belehrt werden; topischen Kortikosteroide und Antihistaminika helfen dabei, den Juckreiz zu kontrollieren.