Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen

(Dysurie)

VonGeetha Maddukuri, MD, Saint Louis University
Überprüft/überarbeitet Dez. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Ein Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen können an der Harnröhrenöffnung empfunden werden und etwas seltener oberhalb der Blase (im Unterleib etwas oberhalb des Schambeins). Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen sind häufig auftretende Symptome bei Frauen; sie können jedoch auch Männer betreffen und in jedem Alter auftreten.

(Siehe auch Übersicht der Symptome der Harnwege.)

Ursachen von Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen

Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen werden typischerweise durch eine Entzündung der Harnröhre oder der Blase verursacht. Bei Frauen können Entzündungen in der Scheide oder in der Region um die Scheidenöffnung (Vulvovaginitis) sehr schmerzhaft sein, sobald dieser Bereich mit Urin in Kontakt kommt. Bei Entzündungen, die ein Brennen oder Schmerzen verursachen, handelt es sich meistens um eine Infektion; manchmal stecken aber auch nichtinfektiöse Ursachen dahinter. Manchmal wirken saure Lebensmittel (z. B. Zitrusfrüchte) und bestimmte Getränke (z. B. Alkohol und Koffein) als Reizstoffe und verursachen Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen.

Häufige Ursachen

Insgesamt sind die häufigsten Gründe für ein Brennen oder für Schmerzen beim Wasserlassen:

Beurteilung von Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen

Nicht jeder, bei dem Schmerzen oder ein Brennen beim Wasserlassen auftritt, muss sofort zum Arzt. Die folgenden Informationen können den Betroffenen bei der Entscheidung unterstützen, wie schnell eine ärztliche Untersuchung erforderlich ist und was im Rahmen dieser Untersuchung zu erwarten ist.

Warnsignale

Wenn Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen auftreten, können folgende Symptome und Umstände auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten. Hierzu gehören:

  • Fieber

  • Rückenschmerzen oder Flankenschmerz

  • Übelkeit und Erbrechen

  • Wenn in der näheren Vergangenheit ein Blasenkatheter oder ein anderes Instrument eingeführt wurde

  • Erkrankungen des Immunsystems

  • Wiederholtes Auftreten dieser Symptome (einschließlich häufiger Infektionen während der Kindheit)

  • Eine bekannte Anomalie in den Harnwegen

Wann ein Arzt zu konsultieren ist:

Menschen mit Erkrankungen des Immunsystems und schwangere Frauen mit alarmierenden Anzeichen sollten noch am gleichen Tag einen Arzt aufsuchen (oder morgens, wenn die Symptome sich über Nacht entwickelt haben), da für diese Personengruppe durch eine Harnwegsinfektion ernstzunehmende Komplikationen entstehen können. Andere Personen mit alarmierenden oder besonders lästigen Symptomen sollten innerhalb der nächsten ein bis zwei Tage zum Arzt gehen. Bei Menschen ohne alarmierende Anzeichen und mit leichten Symptomen stellt eine Wartezeit von 2 bis 3 Tagen kein Risiko dar.

Frauen mit häufigen Blaseninfektionen erkennen möglicherweise die typischen Symptome der Erkrankung.

Was der Arzt unternimmt:

Ärzte stellen zunächst immer Fragen zu den Symptomen und zur Krankengeschichte des Patienten, bevor sie eine körperliche Untersuchung vornehmen. Basierend auf der Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung stößt der Arzt häufig auf einen möglichen Grund für das Brennen oder die Schmerzen beim Wasserlassen und kann entscheiden, ob und welche weiteren Untersuchungen erforderlich sind (siehe Tabelle Einige Ursachen und Merkmale für Schmerzen beim Wasserlassen).

Der Arzt fragt möglicherweise, ob bereits in der Vergangenheit ähnliche Symptome auftraten. Außerdem möchte er wissen, ob andere Symptome auftreten, die unter Umständen Rückschlüsse erlauben. Beispielsweise möchte der Arzt u. U. wissen, ob

  • Der Urin blutig oder trüb ist oder ob er faulig riecht

  • Ausfluss auftritt

  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfand

  • Mögliche reizende Stoffe auf die Genitalien aufgetragen wurden

  • In der näheren Vergangenheit ein Harnkatheter eingeführt wurde oder ein anderes Verfahren in den Harnwegen erfolgt ist

Frauen werden gefragt, ob sie schwanger sind.

Bei Frauen umfasst die körperliche Untersuchung in der Regel eine gynäkologische Untersuchung; außerdem wird etwas Zervix- und Scheidenflüssigkeit entnommen, um diese auf sexuell übertragbare Infektionen zu testen. Bei Männern wird überprüft, ob ein Ausfluss aus dem Penis vorliegt und es erfolgt außerdem eine digital-rektale Untersuchung zur Überprüfung der Prostata.

Eine Ursache kann manchmal vermutet werden, basierend darauf, wo die Symptome am ausgeprägtesten sind. Wenn zum Beispiel die Symptome direkt oberhalb des Schambeins am ausgeprägtesten sind, kann eine Blaseninfektion als Ursache zugrunde liegen. Wenn die Symptome besonders stark an der Harnröhrenöffnung auftreten, könnte eine Entzündung der Harnröhre (Urethritis) vorliegen. Bei Männern mit Ausfluss aus dem Penis ist häufig eine Harnröhrenentzündung die Ursache. Wenn das Brennen vor allem in der Scheide auftritt und mit einem Ausfluss einhergeht, ist eine Scheidenentzündung recht wahrscheinlich. Ein Ausfluss aus dem Gebärmutterhals deutet auf eine Zervizitis hin.

Der Arzt kann den Patienten auch nach seiner Ernährung fragen, um nach Nahrungsmitteln oder Getränken zu suchen, die Symptome verursachen können.

Tabelle

Tests

Ärzte halten einen Test nicht immer für sinnvoll, wenn eine Blaseninfektion bei einer erwachsenen Frau vermutet wird. Einige Ärzte machen Urintests, wohingegen sich andere ohne vorherige Tests für eine Behandlung entscheiden. Wenn die Diagnose unklar ist, wird immer ein Test durchgeführt. Das erste Testverfahren ist meist die Urinanalyse. Häufig wird auch eine Bakterienkultur des Urins angelegt, um die für eine Infektion verantwortlichen Organismen zu bestimmen und somit wirksame Antibiotika zu wählen.

Bei Frauen im gebärfähigen Alter wird ein Schwangerschaftstest durchgeführt. Männer mit Ausfluss aus dem Penis und Frauen mit Scheidenausfluss werden häufig auf eine Geschlechtskrankheit untersucht.

Um eventuelle anatomische Fehlbildungen oder andere Anomalien festzustellen, vor allem wenn die Antibiotika keine Wirkung zeigten, erfolgen Zystoskopie und ein bildgebendes Diagnostikverfahren. Männer, ältere Personen sowie Schwangere müssen genauer beobachtet und untersucht werden.

Behandlung von Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen

Die Ursache wird behandelt. Häufig ist eine Infektion für die Beschwerden verantwortlich, sodass die Antibiotika bereits innerhalb von ein bis zwei Tagen Linderung verschaffen. Bei starken Schmerzen kann zusätzlich für ein bis zwei Tage Phenazopyridin verordnet werden, um die Beschwerden zu lindern, bis die Antibiotika wirken. Phenazopyridin färbt den Urin rot-orange und kann die Unterwäsche verfärben.

Wichtigste Punkte

  • Wenngleich eine Blaseninfektion eine häufige Ursache für Schmerzen beim Wasserlassen darstellt, können auch andere Erkrankungen diese Beschwerden verursachen.

  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen können ein Anzeichen für eine sexuell übertragbare Infektion sein.

  • Möglicherweise entscheidet sich der Arzt direkt für eine Behandlung mit Antibiotika, ohne vorherige Tests durchzuführen, und überprüft nun, ob dadurch die Symptome nachlassen.