Übersicht über Lungenentzündungen

VonSanjay Sethi, MD, University at Buffalo, Jacobs School of Medicine and Biomedical Sciences
Überprüft/überarbeitet Sep. 2022
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Kurzinformationen

Eine Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine Infektion der kleinen Lungenbläschen (Alveolen) und des umliegenden Gewebes.

  • Lungenentzündung ist eine der weltweit häufigsten Todesursachen.

  • Oft ist eine Lungenentzündung bei Menschen, die an anderen schweren chronischen Krankheiten leiden, die letzte Erkrankung, die dann zum Tod führt.

  • Einigen Arten von Lungenentzündungen lässt sich mit einer Impfung vorbeugen.

In den USA erkranken jährlich etwa 4 bis 5 Millionen Menschen an einer Lungenentzündung (ohne Lungenentzündung aufgrund von COVID-19) und 55.000 von ihnen sterben daran. In den USA ist die Lungenentzündung (Pneumonie) zusammen mit der durch Grippe verursachten Lungenentzündung die achthäufigste Todesursache, bei den auf Infektionen zurückzuführenden Todesursachen sogar die häufigste. Die Lungenentzündung ist die häufigste Todesursache unter den Infektionen, die bei Personen in Krankenhäusern auftreten, sowie die häufigste Todesursache in Ländern, die medizinisch unterversorgt sind. Eine Lungenentzündung ist auch eine der häufigsten schweren Infektionen bei Kindern und Säuglingen.

(Siehe auch Übersicht über das Atmungssystem.)

Ursachen der Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung (Pneumonie) wird durch verschiedene Mikroorganismen verursacht, unter anderem durch Bakterien, Viren, Mykobakterien, Pilze und Parasiten. Die bakterielle und virusbedingte Form tritt bedeutend häufiger auf als die durch Pilze oder Parasiten verursachte. Die spezifischen Organismen hängen vom Alter, der Gesundheit, dem Wohnort und anderen Faktoren in Bezug auf die Person ab. Es kann mehr als ein Mikroorganismus an der Krankheit beteiligt sein. Eine Grippe (eine Virusinfektion), z. B., wird oft durch eine bakterielle Lungenentzündung (Pneumonie) kompliziert.

Die Atemwege und die kleinen Lungenbläschen sind ständig mikroskopisch kleinen Organismen ausgesetzt. Die Nase und der Rachen sind voller Bakterien und manchmal Viren, und Menschen atmen regelmäßig kleine Mengen dieser Organismen durch die Luft oder den Verdauungstrakt, den Mund oder Rachen ein. Normalerweise bekämpfen die Abwehrmechanismen der Lunge diese Organismen sofort, unter anderem durch:

  • Den Hustenreflex, mit dem Schleim und Fremdkörper entfernt werden

  • Die Zellauskleidung der Atemwege der Lunge; dadurch gelangen keine Mikroorganismen in die Lunge und Schleim sowie Fremdkörper werden nach oben gedrückt, sodass sie dann ausgehustet werden können

  • Die von den Zellen der Lungen gebildeten Eiweiße (Proteine), die Mikroorganismen angreifen

  • Die weißen Blutkörperchen in der Lunge, die Teil des Immunsystems sind und ebenfalls Mikroorganismen angreifen

Eine Lungenentzündung entsteht, wenn

  • Die Abwehrmechanismen nicht richtig funktionieren.

  • Eine große Menge Bakterien eingeatmet und die natürliche Abwehr überwältigt wird.

  • Ein besonders infektiöser Organismus aufgenommen wird.

In der Regel entwickelt sich eine Lungenentzündung, nachdem Mikroorganismen von den oberen Atemwegen in die Lunge eingeatmet (aspiriert) wurden. Manchmal wird die Infektion aber durch ein Ungleichgewicht in den Mikroorganismen in den Atemwegen und der Lunge oder durch Mikroorganismen verursacht, die über die Luft eingeatmet werden und durch den Blutkreislauf oder durch eine Infektion in der Nähe der Lungen direkt in die Lunge gelangen.

Kategorien der Lungenentzündung

Wenn Personen eine Lungenentzündung entwickeln, ist der Aufenthaltsort wichtig, da an verschiedenen Orten auch unterschiedliche Organismen zu finden sind. Organismen in bestimmten Umgebungen, wie Krankenhäusern, sind meist bedeutend gefährlicher und resistenter gegen Antibiotika als Organismen an anderen Orten. Auch ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Personen in bestimmten Umgebungen Krankheiten haben, die sie anfälliger für Lungenentzündungen machen. Einige Kategorien der Lungenentzündung sind:

Eine nosokomial erworbene Lungenentzündung, bei der es sich um eine Infektion handelt, die man sich in einer anderen Gesundheitseinrichtung als einem Krankenhaus zugezogen hat, etwa in einem Pflegeheim oder in einer Dialyseklinik, wird als Untergruppe der ambulant erworbenen Lungenentzündung angesehen, da diese Menschen wahrscheinlich eine Lungenentzündung haben, die von denselben Erregern verursacht wird, die sehr wahrscheinlich auch andere in der Gemeinde lebende Menschen infizieren.

Weitere Kategorien der Lungenentzündung sind:

  • Aspirationspneumonie, wenn größere Mengen oder Partikel (wie Speichel, Nahrung oder Erbrochenes) aus dem Mund eingeatmet und nicht aus der Lunge entfernt werden. Sie kann bei Personen mit Schwierigkeiten beim Schlucken auftreten, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, bei Personen mit einem verminderten Bewusstseinszustand aufgrund von Beruhigungsmitteln, Alkohol oder aus anderen Gründen.

  • Obstruktive Lungenentzündung, wenn aufgrund einer Verstopfung der Atemwege in den Lungen (zum Beispiel aufgrund eines Tumors) Bakterien sich hinter dieser Verstopfung vermehren

Die „wandernde“ Pneumonie ist eine nicht-medizinische Bezeichnung, um einen leichten Fall von ambulant erworbener Lungenentzündung zu beschreiben, bei der keine Bettruhe und kein Krankenhausaufenthalt notwendig sind. Manche Personen fühlen sich möglicherweise sogar so gut, dass sie arbeiten gehen und an anderen täglichen Aktivitäten teilnehmen können.

Risikofaktoren für eine Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung (Pneumonie) kann nach einer Operation, insbesondere einem Eingriff im Bauchbereich, oder nach einer Verletzung (Trauma) auftreten, vor allem bei Verletzungen im Brustraum, da die Patienten bei diesen Erkrankungen aufgrund der Schmerzen nicht tief atmen und husten können. Dadurch ist es wahrscheinlicher, dass Mikroorganismen in der Lunge bleiben und Infektionen verursachen. Auch geschwächte, bettlägerige, gelähmte oder bewusstlose Personen können nicht tief einatmen und husten. Sie tragen ebenfalls das Risiko einer Lungenentzündung.

Entscheidend ist auch die Frage, ob die Lungenentzündung eine gesunde Person trifft oder jemanden mit geschwächtem Immunsystem. Personen mit einem geschwächten Immunsystem weisen ein viel höheres Risiko für eine Lungenentzündung auf, und zwar auch für Infektionen durch seltene Bakterien und Viren und sogar Pilze oder Parasiten. Sie sprechen zudem möglicherweise nicht so gut auf die Behandlung an wie jemand mit einem intakten Immunsystem. Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind unter anderem solche,

  • Die mit bestimmten Medikamente behandelt werden (wie Kortikosteroiden oder Chemotherapeutika)

  • Die bestimmte Erkrankungen haben, wie das erworbene Immun-Schwäche-Syndrom (AIDS) oder verschiedene Krebsarten

  • Die ein unentwickeltes Immunsystem haben, wie zum Beispiel Säuglinge und Kleinkinder

  • Ein Immunsystem hat, das durch eine schwere Erkrankung beeinträchtigt ist

Weitere Faktoren, die für Lungenentzündung (Pneumonie) empfänglich machen, sind Alkoholkrankheit, Zigarettenrauchen und E-Zigarettenrauchen, Diabetes, Herzinsuffizienz, ein fortgeschrittenes Alter (z. B. über 65 Jahre) und chronisch obstruktive Lungenerkrankung, da diese Erkrankungen die Abwehrmechanismen der Lunge oder das Immunsystem schwächen können.

Symptome der Lungenentzündung

Das häufigste Symptom der Lungenentzündung ist:

  • Husten mit Auswurf (fester oder verfärbter Schleim)

Andere häufige Symptome der Lungenentzündung sind:

  • Schmerzen im Brustkorb

  • Schüttelfrost

  • Fieber

  • Kurzatmigkeit

Diese Symptome können unterschiedlich stark sein, je nachdem, wie stark die Lungen befallen sind und welcher Erreger verantwortlich ist.

Manchmal haben Menschen mit Lungenentzündung (Pneumonie) Verdauungssymptome wie Übelkeit, Durchfall und Appetitlosigkeit (Anorexie).

Bei Kleinkindern und älteren Personen schwanken die Symptome noch stärker. Es muss nicht unbedingt Fieber auftreten. Auch Schmerzen im Brustkorb müssen nicht unbedingt auftreten; möglich ist auch, dass nicht kommuniziert werden kann, wenn Schmerzen im Brustkorb vorliegen. Bisweilen ist das einzige Symptom eine beschleunigte Atmung oder eine plötzliche Nahrungsverweigerung. Bei älteren Menschen kann plötzliche Verwirrtheit das einzige Anzeichen einer Lungenentzündung sein.

Komplikationen der Lungenentzündung

Häufige Komplikationen sind:

Bei einer schweren Lungenentzündung (Pneumonie) gelangt möglicherweise nicht mehr genügend Sauerstoff in den Blutkreislauf, sodass Betroffene unter Atemnot leiden. Eine zu niedrige Sauerstoffsättigung kann lebensbedrohlich sein.

Die Mikroorganismen, die die Lungenentzündung verursachen, können ins Blut gelangen, oder es kann zu einer übermäßigen Reaktion des Körpers kommen, was zu einem lebensbedrohlich niedrigen Blutdruck führen kann. Dies wird als Sepsis bezeichnet.

Manche Lungenentzündungen können zu Lungenabszessen oder Empyemen führen. Ein Abszess ist eine Eitertasche im Gewebe. Ein Lungenabszess entsteht, wenn ein kleiner Bereich der Lunge abstirbt und sich an dieser Stelle Eiter ansammelt. Ein Empyem ist eine Ansammlung von Eiter im Raum zwischen der Lunge und der Brustwand.

Eine überwältigende Infektion oder eine starke Entzündung als Reaktion auf die Infektion kann eine schwere Schädigung der Lunge verursachen, die sich als ARDS manifestieren kann. Bei ARDS kommt es zu Atemnot, die normalerweise von einer schnellen, flachen Atmung begleitet wird. Patienten mit ARDS benötigen in der Regel über einen längeren Zeitraum eine Atmungsunterstützung mit einer mechanischen Beatmung.

Diagnose der Lungenentzündung

  • In der Regel eine Röntgenaufnahme, manchmal aber auch eine Computertomografie (CT) des Brustkorbs

  • Manchmal Tests zur Bestimmung der Mikroorganismen, die die Lungenentzündung verursachen

Die Brust wird mit einem Stethoskop nach den charakteristischen Geräuschen einer Lungenentzündung (Pneumonie) abgehört. einer Lungenentzündung erkannt werden. Diese auffälligen Geräusche entstehen durch verengte oder verschlossene Atemwegen oder dadurch, dass sich in den normalerweise mit Luft gefüllten Bereichen der Lunge entzündete Zellen und Flüssigkeit ansammeln (sogenannte Konsolidierung). In den meisten Fällen wird die Diagnose einer Lungenentzündung (Pneumonie) durch Röntgenaufnahmen, manchmal aber auch durch einen CT-Scan des Brustkorbs bestätigt. In leichten Fällen behandeln Ärzte anhand der Symptome und der Ergebnisse der Untersuchung.

Betroffene, die so krank sind, dass sie ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen, werden oft Sputum-, Blut- und Urinproben untersucht, um den Erreger der Lungenentzündung zu bestimmen. Bei sehr kranken Menschen oder bei Menschen, die nachweislich an einer Immunschwäche leiden, werden die Sputumproben manchmal durch Verabreichen von Dampf, der starken Husten (mit Auswurf) verursacht oder durch Einführen eines Bronchoskops (dünner flexibler Schlauch mit einer Kamera) in die Atemwege entnommen. Sputumproben, die durch herbeigeführtes Husten und durch ein Bronchoskop entnommen werden, enthalten seltener Speichelflüssigkeit und eignen sich besser als ausgehustete Sputumkulturen zur Bestimmung der Erreger, die die Lungenentzündung (Pneumonie) verursachen.

Wenn Patienten bereits schwer erkrankt sind, über kein normales Immunsystem verfügen oder unzureichend auf die Behandlung ansprechen, ist es für Ärzte besonders wichtig, den Krankheitserreger für eine Lungenentzündung (Pneumonie) ausfindig zu machen. Trotz dieser Tests kann aber der eigentliche Erreger bei den meisten Menschen mit einer Lungenentzündung nicht schlüssig bestimmt werden.

Vorbeugung einer Lungenentzündung

Die wirksamste Maßnahme zur Vorbeugung einer Lungenentzündung (Pneumonie) ist, das Rauchen aufzugeben.

Bei Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko können Atemübungen und Maßnahmen zur Befreiung von Schleim und Sekreten aus den Lungen einer Lungenentzündung (Pneumonie) vorbeugen. Das gilt vor allem für Patienten nach Brust- oder Bauchoperationen sowie für geschwächte Personen.

Impfstoffe können eine Lungenentzündung (Pneumonie) verhindern helfen. Um die Infektion und die Lungenentzündung (Pneumonie) zu verhindern, erhalten nicht geimpfte Personen, die mit einer Person Kontakt haben, die ein Lungenentzündung (Pneumonie) verursachendes Virus in sich trägt (wie Grippe), manchmal bestimmte Virostatika.

Impfstoffe zur Vorbeugung einer Lungenentzündung

Es gibt Impfstoffe, die einen teilweisen Schutz gegen Lungenentzündungen bieten, die von folgenden Erregern verursacht werden:

Behandlung der Lungenentzündung

  • Antibiotika und manchmal Mittel gegen Viren, Pilze oder Parasiten

  • Behandlung zur Unterstützung der Atmung

Patienten, die bereits eine Lungenentzündung (Pneumonie) haben, müssen ihre Lunge von Sekret befreien und können von Atemübungen profitieren. Wenn sie unter Kurzatmigkeit leiden oder die Sauerstoffsättigung in ihrem Blut stark absinkt, wird ihnen zusätzlich Sauerstoff verabreicht, meist über einen dünnen Plastikschlauch in den Nasenlöchern (Nasenkanüle). Obwohl Ruhe ein wesentlicher Teil der Behandlung ist, kann eine vollständige Bettruhe auch schädlich sein und es wird empfohlen, dass sich die Patienten viel bewegen, auch mal das Bett verlassen und sich auf einen Stuhl setzen.

Eine bakterielle Lungenentzündung wird üblicherweise mit Antibiotika behandelt, bevor der Erreger identifiziert ist. Durch einen schnellen Einsatz von Antibiotika kann einmal die Schwere der Lungenentzündung (Pneumonie) verringert und dann auch das Risiko von Komplikationen, die sonst bis zum Tod führen können, verringert werden.

Antibiotika

Die Auswahl des Antibiotikums richtet sich nach dem am ehesten vermuteten Erreger. Verschiedene Faktoren lassen auf den Organismus schließen, der die Lungenentzündung verursacht:

  • Art der Lungenentzündung (ambulant erworbene Lungenentzündung, Nosokomial erworbene Lungenentzündung, obstruktive Lungenentzündung, Aspirationspneumonie)

  • Alter der Person

  • Funktionsfähigkeit des Immunsystems des Betroffenen

  • Vorhandensein anderer Lungenerkrankungen beim Betroffenen

  • Schweregrad der Lungenentzündung

  • Verabreichung von intravenösen Antibiotika innerhalb der letzten 90 Tage

  • Informationen zu häufig in diesem Gebiet auftretenden Organismen, und welche Antibiotika gegen sie wirken

  • Sämtliche verfügbare Informationen aus diagnostischen Tests, wie zum Beispiel die Bestimmung eines spezifischen Bakteriums

Im Allgemeinen wählt der Arzt in folgenden Fällen ein „Breitbandantibiotikum“, d. h. das Antibiotikum wirkt gegen eine Vielzahl von Mikroorganismen, auch bei solchen, die gegen manche Antibiotika resistent sind:

  • Wenn es sich um eine schwerwiegende Lungenentzündung handelt

  • Wenn das Immunsystem des Betroffenen nicht richtig funktioniert

  • Wenn der Patient eine im Krankenhaus erworbene Lungenentzündung oder andere Risikofaktoren für die Entwicklung einer Lungenentzündung durch einen Mikroorganismus hat, der gegen bestimmte Antibiotika resistent ist (z. B. wenn der Patient in einem Pflegeheim wohnt und nicht in der Lage ist, den Alltag selbstständig zu bewältigen oder kürzlich mit Antibiotika behandelt wurde)

Wenn der Organismus später identifiziert wird und geklärt ist, auf welche Antibiotika er anspricht, kann immer noch auf ein anderes Antibiotikum umgestellt werden.

Hinweis: Ein Breitbandantibiotikum tötet auch die normalen Bakterien ab, die im Darm leben. Dies kann zu schwerem, möglicherweise lebensbedrohlichem Durchfall führen, einer Erkrankung, die als Clostridium-difficile-induzierte Kolitis oder antibiotikaassoziierte Kolitis bezeichnet wird. Daher wird ein „Breitband“-Antibiotikum nur unter den oben beschriebenen Umständen angewandt. Im Vergleich dazu erhalten Personen mit weniger schwerer Lungenentzündung und einem allgemein guten Gesundheitszustand ein Antibiotikum mit engem Wirkungsspektrum, das gegen die häufigsten, eine Lungenentzündung auslösenden Mikroorganismen hilft. Auch wenn diese Antibiotika ebenfalls zu Durchfall führen können, geschieht dies seltener. Diese Antibiotika sind in der Regel erfolgreich, und sie senken das Risiko für eine Clostridium-difficile-induzierte Kolitis, die mit einem breiteren Antibiotikum viel häufiger vorkommt.

Virostatika und Antimykotika

Antibiotika nützen bei einer durch Viren ausgelösten Lungenentzündung nichts. Bei Verdacht auf bestimmte Virusinfektionen, wie Grippe, COVID-19 oder Windpocken, werden manchmal spezifische Virostatika verabreicht. Bei der Grippe können diese Medikamente (zum Beispiel Oseltamivir oder Zanamivir) die Dauer und die Schwere der Erkrankung reduzieren, wenn diese innerhalb von 48 Stunden nach Einsetzen der Symptome eingenommen werden. Sobald sich jedoch aus einer Grippe eine Lungenentzündung (Pneumonie) entwickelt hat, ist nicht sicher, ob Virostatika noch helfen. Häufig kann sich nach der Virusinfektion eine bakterielle Lungenentzündung entwickeln. In diesem Fall werden Antibiotika verabreicht.

In seltenen Fällen wird die Lungenentzündung durch einen Pilz oder Parasiten verursacht. Dann wird ein Pilz- oder Parasitenmittel verabreicht.

Versorgung zu Hause gegenüber Versorgung im Krankenhaus

Wenn die Lungenentzündung nicht allzu schwer ist, können die Kranken oft zu Hause bleiben und orale Antibiotika einnehmen. Ältere Menschen, Kleinkinder und Patienten mit Atemnot, einer schweren Erkrankung oder bestehenden Herz- oder Lungenkrankheiten werden am Anfang normalerweise im Krankenhaus intravenös mit Antibiotika, Virostatika oder Antimykotika behandelt. Nach ein paar Tagen wird auch hier in der Regel auf oral einzunehmende Antibiotika umgestellt. Bei stationären Patienten kann auch zusätzlicher Sauerstoff und intravenöse Flüssigkeit notwendig sein. Sehr kranke Personen müssen möglicherweise sediert werden und vorübergehend an ein Beatmungsgerät (künstliche Beatmung) angeschlossen werden, bei dem die Luft über einen Schlauch im Hals in die Lunge gelangt.