Lymphogranuloma venereum (LGV)

VonSheldon R. Morris, MD, MPH, University of California San Diego
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
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Lymphogranuloma venereum ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch Chlamydia trachomatis verursacht wird. Sie löst schmerzhafte, geschwollene Lymphknoten in der Leistenbeuge und manchmal eine Infektion des Mastdarms aus.

  • Lymphogranuloma venereum (auch venerisches Granulom genannt) beginnt als eine kleine, häufig unbemerkte Blase, die schnell abheilt, jedoch zu angeschwollenen und berührungsempfindlichen Lymphknoten führt.

  • Ärzte vermuten eine Infektion basierend auf den Symptomen und bestätigen diese mittels Bluttests.

  • 3 Wochen lang eingenommene Antibiotika können die Infektion heilen, die Lymphknoten bleiben aber möglicherweise angeschwollen.

  • Die Verwendung von Kondomen während des Geschlechtsverkehrs kann dazu beitragen, dass Lymphogranuloma venereum und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) nicht von einer Person auf eine andere übertragen werden.

(Siehe auch Überblick über sexuell übertragbare Infektionen.)

Lymphogranuloma venereum wird durch andere Typen von Chlamydia trachomatis ausgelöst als von denjenigen, die normalerweise Infektionen der Harnröhre (Urethritis) und des Gebärmutterhalses (Zervizitis) verursachen.

Lymphogranuloma venereum kommt am häufigsten in tropischen und subtropischen Gebieten vor und ist in den Vereinigten Staaten selten. Ausbrüche wurden jedoch in Westeuropa, Nordamerika und Australien unter Männern gemeldet, die gleichgeschlechtlichen Sexualverkehr praktizierten.

Rektale Infektionen, die durch diese Bakterien verursacht werden, treten bei Analsex praktizierenden Menschen immer häufiger auf.

Symptome von Lymphogranuloma venereum

Die Symptome von Lymphogranuloma venereum beginnen etwa 3 Tage nach einer Infizierung. Sie treten in drei Stadien auf.

Im ersten Stadium entwickelt sich eine kleine, schmerzfreie, mit Flüssigkeit gefüllte Blase am Penis oder in der Scheide. Typischerweise wird die Blase zu einer Wunde, die schnell heilt und häufig unbemerkt bleibt.

Das zweite Stadium beginnt in der Regel in etwa 2 bis 4 Wochen. Bei Männern können die Lymphknoten entweder auf einer oder beiden Seiten der Leistenbeugen anschwellen und empfindlich werden. Die vergrößerten, empfindlichen Lymphknoten (Leistenbeulen genannt) sind mit tieferen Gewebeschichten und der darüber liegenden Haut verbunden, die sich entzünden und Abszesse entwickeln. Bei Frauen kommt es häufig zu Rücken- oder Beckenschmerzen (im untersten Teil des Rumpfs) sowie zu angeschwollenen und empfindlichen Lymphknoten in der Nähe des Mastdarms und im Becken. Bei Männern und Frauen kann die Haut über den betroffenen Lymphknoten aufplatzen, wobei eine Öffnung (sogenannte Fistel) entsteht, sodass Eiter oder Blut auf die Haut abgesondert wird. Weitere Symptome können Fieber und ein allgemeines Unwohlsein sein.

Im dritten Stadium heilen die Geschwüre mit Narbenbildung ab, die Fisteln bleiben aber bestehen oder treten wiederholt auf. Wenn die Infektion lange anhält oder erneut auftritt, können Lymphgefäße (die Flüssigkeit aus Geweben abfließen lassen) blockiert werden und eine Schwellung des Genitalgewebes und offene Hautstellen verursachen.

Eine rektale Infektion verursacht möglicherweise einen blutigen, eitrigen Ausfluss aus dem Anus. Infolge einer lang andauernden Infektion können sich Vernarbungen bilden, die zu einer Verengung des Mastdarms führen können. Die Lymphknoten in der Leiste schwellen möglicherweise an und verursachen Schmerzen.

Diagnose von Lymphogranuloma venereum

  • Tests einer Blutprobe

  • Tests einer Probe aus der wunden Stelle

Lymphogranuloma venereum wird bei Personen vermutet, die charakteristische Symptome aufweisen und in den Regionen, in denen diese Erkrankung verbreitet ist, wohnen oder dahin gereist sind bzw. Sexualverkehr mit Menschen aus diesen Regionen hatten.

Die Diagnose von Lymphogranuloma venereum kann durch folgende Untersuchungen bestätigt werden:

  • Bluttest mit Nachweis von Antikörpern gegen Chlamydia trachomatis

  • Tests, welche die Menge des einzigartigen bakteriellen Erbguts zur einfacheren Identifizierung erhöhen (sogenannte Nukleinsäureamplifikationstests), werden mit Proben aus infizierten Geschwüren in den Leistenbeugen oder im Mastdarm durchgeführt

Behandlung von Lymphogranuloma venereum

  • Ein Antibiotikum

Doxycyclin ist die bevorzugte Antibiotikabehandlung bei Lymphogranuloma venereum. Alternativ kann Erythromycin oder Azithromycin verwendet werden.

Wenn die Bubonen (geschwollene Lymphknoten) Beschwerden verursachen, kann der Arzt den Eiter durch einen Schnitt abfließen lassen.

Hatte man mit einer infizierten Person innerhalb von 60 Tagen vor dem Einsetzen der Symptome Sexualverkehr, sollte man Azithromycin oder Doxyzyklin einmal täglich 7 Tage lang einnehmen, ungeachtet dessen, ob Lymphogranuloma venereum nachgewiesen wurde oder nicht.

Wenn die Behandlung anzuschlagen scheint, sollten die Patienten 6 Monate lang regelmäßig untersucht werden.

Vorbeugung gegen Lymphogranuloma venereum

Die folgenden allgemeinen Maßnahmen können der Vorbeugung von Lymphogranuloma venereum (und anderer sexuell übertragbarer Infektionen) dienen:

  • Sicherere Sexualpraktiken, einschließlich der Verwendung eines Kondoms bei jedem oralen, analen oder genitalen Geschlechtsverkehr

  • Verringerung des Risikos einer STI durch Verringerung der Anzahl der Sexualpartner, Verzicht auf Sexualpartner mit hohem Risiko (Menschen mit vielen Sexualpartnern oder die keine sicheren Sexualpraktiken anwenden) oder durch gegenseitige Monogamie oder Abstinenz

  • Sofortige Diagnose und Behandlung der Infektion (um eine Ansteckung anderer Menschen zu vermeiden)

  • Identifikation der Sexualpartner/-innen infizierter Personen mit anschließender Beratung oder Behandlung dieser Sexualpartner