Lymphozytäre Choriomeningitis

VonThomas M. Yuill, PhD, University of Wisconsin-Madison
Überprüft/überarbeitet Juni 2023
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Lymphozytäre Choriomeningitis ist eine Virusinfektion, die gewöhnlich eine grippeähnliche Erkrankung verursacht, manchmal mit Ausschlag, Gelenkschmerzen oder Infektionen in anderen Körperteilen.

  • Die meisten Menschen infizieren sich, wenn sie Staub einatmen oder Nahrungsmittel essen, die mit Urin, Kot oder anderen Körperflüssigkeiten von infizierten Mäusen oder Hamstern verunreinigt sind.

  • Die meisten Menschen mit lymphozytärer Choriomeningitis haben keine oder nur leichte Symptome, manche haben jedoch eine grippeartige Erkrankung, und bei manchen kommt es zu Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einer Infektion des Gehirns.

  • Zur Diagnose einer lymphozytären Choriomeningitis führt der Arzt eine Lumbalpunktion und Bluttests zur Suche nach dem Virus durch.

  • Die Behandlung zielt auf die Linderung der Symptome ab. Wenn Patienten jedoch an Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einer Gehirninfektion leiden, werden sie ins Krankenhaus eingewiesen und erhalten ein antivirales Medikament.

Die lymphozytäre Choriomeningitis wird durch ein Arenavirus ausgelöst und von Nagetieren übertragen. Menschen infizieren sich in der Regel, wenn sie Staub einatmen oder Nahrungsmittel essen, die mit Urin, Kot oder anderen Körperflüssigkeiten von infizierten Hamstern oder grauen Hausmäusen verunreinigt sind. Wenn die lymphozytäre Choriomeningitis von Mäusen übertragen wird, tritt sie hauptsächlich bei Erwachsenen im Herbst und Winter auf.

Symptome der lymphozytären Choriomeningitis

Die meisten Menschen mit lymphozytärer Choriomeningitis haben keine oder nur leichte Symptome.

Wenn sich Symptome entwickeln, treten sie etwa 1 bis 2 Wochen nach der Infektion auf.

Manche Menschen haben eine grippeähnliche Erkrankung mit Fieber, Schüttelfrost, einem allgemeinen Krankheitsgefühl (Unwohlsein), Schwäche, Muskelschmerzen (insbesondere im unteren Rückenbereich) und Schmerzen hinter den Augen. Die Betroffenen können lichtempfindlich sein, ihren Appetit verlieren und Übelkeit oder Benommenheit empfinden. Halsschmerzen treten seltener auf.

Nach fünf Tagen bis drei Wochen bessern sich die Patienten normalerweise während ein bis zwei Tagen. Vielen von ihnen geht es danach aber wieder schlechter. Fieber und Kopfschmerzen treten erneut auf, und auch ein Ausschlag kann auftreten. Die Gelenke der Finger und Hände können anschwellen. Die Infektion kann sich auf die Speicheldrüsen (was zu Mumps führt) und die Hoden ausbreiten.

Bei einigen Menschen infiziert sich das Gewebe, welches das Gehirn und das Rückenmark umgibt (die Meningen oder Hirnhäute, weshalb die Krankheit als Hirnhautentzündung oder Meningitis bezeichnet wird). Meningitis verursacht normalerweise einen steifen Nacken, der es schwierig oder unmöglich macht, das Kinn auf die Brust zu legen. Bei sehr wenigen Menschen kommt es zu einer Infektion des Gehirns (Enzephalitis), die zu Lähmungen, Bewegungsschwierigkeiten oder anderen Symptomen von Funktionsstörungen des Gehirns führen kann.

Wenn schwangere Frauen infiziert werden, kann der Fötus Probleme davontragen, wie z. B. einen Hydrozephalus (Ansammlung von überschüssiger Flüssigkeit im Gehirn oder in den Hirnhäuten), eine Chorioretinitis (eine Augeninfektion) sowie geistige Behinderungen. Chorioretinitis kann verschwommenes Sehen, Augenschmerzen, Lichtempfindlichkeit und Blindheit auslösen. Wenn schwangere Frauen während des ersten Schwangerschaftsdrittels infiziert werden, kann der Fötus sterben.

Diagnose der lymphozytären Choriomeningitis

  • Eine Spinalpunktion

  • Bluttests und Kulturen

Eine lymphozytäre Choriomeningitis wird bei Personen vermutet, die typische Symptome aufweisen (insbesondere solche, die auf Meningitis oder eine Infektion des Gehirns hinweisen) und die Nagetieren ausgesetzt waren.

Wenn die Betroffenen Symptome einer Meningitis (Hirnhautentzündung) aufweisen, wird eine Lumbalpunktion (auch Spinalpunktion genannt) durchgeführt, um eine Probe der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit zu entnehmen. (Bei der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit handelt es sich um die Flüssigkeit, die durch das das Gehirn und Rückenmark umgebende Gewebe fließt.) Eine Probe der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit wird zur Untersuchung an ein Labor geschickt. Vorhandene Viren können beispielsweise gezüchtet werden (durch Anlegen von Kulturen), bis eine ausreichende Menge vorhanden ist, damit sie identifiziert werden können. Oder es können auf der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) basierende Techniken verwendet werden, um viele Kopien des viralen Erbguts zu erstellen. Mit dieser Technik können Ärzte das Virus schnell und genau identifizieren.

Es werden auch Bluttests zum Nachweis des Virus oder von Antikörpern gegen das Virus durchgeführt. (Antikörper sind Proteine, die vom Immunsystem produziert werden, um den Körper gegen einen bestimmten Angreifer, wie zum Beispiel das die lymphozytäre Choriomeningitis auslösende Virus, zu schützen.)

Behandlung der lymphozytären Choriomeningitis

  • Unterstützende Versorgung

  • Manchmal Ribavirin

Die Behandlung der lymphozytären Choriomeningitis konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen. Die erforderlichen Maßnahmen hängen vom Schweregrad der Erkrankung ab.

Patienten mit Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einer Gehirninfektion werden ins Krankenhaus eingewiesen und können mit dem antiviralen Medikament Ribavirin behandelt werden.

Kortikosteroide sind manchmal hilfreich.

Vorbeugung gegen die lymphozytäre Choriomeningitis

Die Vermeidung von Kontakt mit Urin und Kot von Nagetieren kann helfen, eine Infektion zu verhindern. Mithilfe der folgenden Maßnahmen ist eine Prävention möglich:

  • Geschlossene Räume, wo sich Mäuse aufgehalten haben, vor dem Reinigen durchlüften.

  • Oberflächen vor dem Kehren oder Reinigen mit einem 10%igem Bleichmittel benetzen.

  • Keinen Staub aufwühlen.

  • Öffnungen verschließen, durch die Nagetiere in das Haus gelangen könnten.

  • Nahrungsmittel in schädlingssicheren Behältern aufbewahren.

  • Potenzielle Nistplätze in Wohnumgebungen beseitigen.