Kaiserschnitt

(Schnittentbindung)

VonJulie S. Moldenhauer, MD, Children's Hospital of Philadelphia
Überprüft/überarbeitet Juli 2021
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Kurzinformationen

Bei einem Kaiserschnitt wird das Kind operativ entbunden, nachdem Bauchdecke und Gebärmutter der Frau mit einem Schnitt eröffnet wurden.

In den Vereinigten Staaten werden bis zu 30 Prozent aller Kinder mithilfe eines Kaiserschnitts geboren.

Ein Kaiserschnitt wird durchgeführt, wenn die Ärzte glauben, dass die Operation für die Frau, das Kind oder für beide sicherer als eine vaginale Entbindung ist. Dies ist unter folgenden Umständen der Fall:

  • Wenn die Wehen zu langsam fortschreiten

  • Wenn sich der Fötus in anomaler Position befindet, z. B. in einer Steißlage (mit dem Gesäß voran)

  • Wenn bei dem Fötus eine anomale Herzfrequenz festgestellt wird, was auf fötalen Distress hinweist

  • Wenn starke Scheidenblutungen auftreten, was auf eine frühzeitige Plazentaablösung schließen lässt

  • Wenn die Frau bereits einen oder mehrere Kaiserschnitte hatte (im Normalfall)

Früher waren die Ärzte der Ansicht, dass bei Frauen, bei denen ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde, auch bei allen späteren Entbindungen ein Kaiserschnitt vorgenommen werden sollte. Die Ärzte befürchteten, dass sich die Narbe des Einschnitts in der Gebärmutter während der Wehen öffnet (Uterusruptur). Jedoch haben die Ärzte jetzt festgestellt, dass das Risiko einer Ruptur nach einem Kaiserschnitt gering ist, wenn der Schnitt im unteren Bereich der Gebärmutter horizontal vorgenommen wurde. Wurde bei einer Frau nur ein Kaiserschnitt durchgeführt und wurde der Schnitt im unteren Bereich der Gebärmutter horizontal vorgenommen, kann sie sich für eine vaginale Entbindung entscheiden. Dies wird als eine Vaginalgeburt nach Kaiserschnitt (vaginal birth after cesarean, VBAC) bezeichnet. Wurden bei einer Frau jedoch mehrere Schnittentbindungen vorgenommen, wird von den meisten Ärzten die Durchführung eines Kaiserschnitts bei allen späteren Schwangerschaften empfohlen. Die Frauen sollten die Risiken mit ihrem Arzt besprechen, bevor sie sich für eine Vaginalgeburt nach Kaiserschnitt entscheiden. Viele Einrichtungen verwenden Prüflisten, um sicherzustellen, dass die Frauen und ihre Kinder gute Kandidaten für eine sichere und erfolgreiche VBAC sind.

Entscheidet sich eine Frau für eine vaginale Entbindung, nachdem bei ihr bereits ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde, sollte sie die Geburt in einer Einrichtung planen, die im Notfall schnell einen Kaiserschnitt vornehmen kann. Dies ist aus folgenden Gründen zu empfehlen:

  • Vaginale Entbindungen sind bei nur ungefähr 60 bis 80 Prozent der Frauen mit einem vorangegangenen Kaiserschnitt erfolgreich.

  • Es besteht ein sehr geringes Risiko einer Uterusruptur.

Wussten Sie ...

  • Wurde bei einer Frau zuvor nur ein Kaiserschnitt mit einem horizontalen Einschnitt im unteren Bereich der Gebärmutter vorgenommen, kann sie sich bei ihrem Arzt bei ihrer nächsten Schwangerschaft über die Möglichkeit einer vaginalen Entbindung erkundigen.

Bei einem Kaiserschnitt sind ein Geburtshelfer, ein Anästhesist, Pflegekräfte und unter Umständen ein Kinderarzt beteiligt. Die Verwendung von Anästhetika, intravenös verabreichten Medikamenten, Antibiotika und Bluttransfusionen unterstützt die sichere Durchführung eines Kaiserschnitts.

Bei einem Kaiserschnitt kann der Schnitt im oberen oder unteren Bereich der Gebärmutter vorgenommen werden.

  • Einschnitt im unteren Gebärmutterbereich: Diese Form des Einschnitts wird häufiger verwendet. Der untere Bereich der Gebärmutter ist sehr dünn und hat weniger Blutgefäße, weshalb der Blutverlust gewöhnlich geringer ist. Zudem verheilt die Narbe besser, sodass es bei nachfolgenden Geburten nicht so schnell zu einem Aufreißen der Narbe kommt. Ein Schnitt im unteren Gebärmutterbereich wird gewöhnlich horizontal vorgenommen. Ein vertikaler Schnitt wird nur bei gewissen Risiken wie Anomalien an der Gebärmutter oder der Größe oder Lage des Fötus vorgenommen.

  • Einschnitt im oberen Gebärmutterbereich (klassischer Schnitt): Ein Schnitt im oberen Bereich wird gewählt, wenn die Plazenta den Gebärmutterhals überlagert (sogenannte Placenta praevia), wenn sich das Kind in einer Querlage befindet, wenn das Kind noch sehr unreif ist oder einen Geburtsfehler hat.

Um das Risiko eines Blutgerinnsels in den Beinen oder im Becken, das zur Lunge transportiert wird und dort Arterien blockiert (Lungenembolie), zu reduzieren, werden Frauen angewiesen, kurz nach dem Kaiserschnitt aufzustehen und herumzulaufen.

Die Schmerzen sind bei einem Kaiserschnitt nachher im Allgemeinen größer als bei einer vaginalen Entbindung. Auch ist ein längerer Krankenhausaufenthalt erforderlich und es wird mehr Zeit zu Erholung benötigt.

Weitere Informationen

Bei dem Folgenden handelt es sich um ein englischsprachiges Hilfsmittel, das nützlich sein könnte. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. Childbirth Connection: Auf dieser Website sind Tipps für ein gesundes Baby und eine sichere Entbindung zu finden. Die Bedeutung der medizinischen Versorgung vor, während und nach der Entbindung wird hervorgehoben.