Ein Serotonin-Syndrom ist eine potenziell lebensbedrohliche Arzneimittelreaktion, die tendenziell zu einer hohen Körpertemperatur, Muskelspasmen und Angst oder Delirium führt.
Serotonin ist eine chemische Substanz, die Impulse zwischen den Nervenzellen überträgt. Ein Serotonin-Syndrom entsteht durch erhöhte Stimulation der Serotoninrezeptoren im Gehirn, in der Regel durch Drogen. Ein Serotonin-Syndrom kann durch Verwendung von Arzneimitteln, Überdosis einiger Drogen und am häufigsten durch unabsichtliche Arzneimittelwechselwirkungen entstehen, d. h., wenn zwei Arzneimittel, die für sich jeweils Serotoninrezeptoren stimulieren, gleichzeitig eingenommen werden. Ein Serotonin-Syndrom kann in allen Altersgruppen auftreten. (Siehe auch Überblick über hitzebedingte Beschwerden.)
Symptome des Serotonin-Syndroms
Die Symptome des Serotonin-Syndroms beginnen oft innerhalb von 24 Stunden nach der Einnahme eines Medikaments, das Serotoninrezeptoren betrifft. Die Schwere der Symptome kann sehr schwanken. Betroffene können an Angst, Unruhe oder Unrast, Schreckhaftigkeit und Delirium mit Verwirrung leiden. Zittern oder Muskelspasmen, Muskelstarre, schneller Herzschlag, Bluthochdruck, hohe Körpertemperatur, Schwitzen, Schüttelfrost, Erbrechen und Durchfall können auftreten.
Die Symptome legen sich üblicherweise innerhalb von 24 Stunden wieder, aber es gibt Symptome, die je nachdem, wie lange der Körper benötigt, um das Medikament zu verstoffwechseln, auch länger anhalten können.
Diagnose des Serotonin-Syndroms
Typische Symptome, die eine Person entwickelt, wenn sie eine Substanz nahm, die bekanntlich ein Serotonin-Syndrom verursacht:
Die Diagnose des Serotonin-Syndroms stützt sich allein auf die Untersuchung des Arztes, die Symptome der Person, des Befunds der körperlichen Untersuchung (vor allem des Nervensystems) und ein früher eingenommenes Medikament, das sich auf die Serotoninrezeptoren auswirkt.
Es gibt keine Tests zur Bestätigung der Diagnose, aber Blut- und Urintests könnten erforderlich sein, um andere Krankheiten, die hohes Fieber und ähnliche Symptome verursachen, auszuschließen und Komplikationen festzustellen.
Behandlung des Serotonin-Syndroms
Absetzen der Substanzen, die sich auf die Serotoninrezeptoren auswirken
Verschreibung eines Beruhigungsmittels
Wird ein Serotonin-Syndrom erkannt und rasch behandelt, ist die Prognose in der Regel gut.
Alle Substanzen, die sich auf die Serotoninrezeptoren auswirken, müssen abgesetzt werden. Leichte Symptome können häufig mit einem Beruhigungsmittel (zum Beispiel mit Benzodiazepin) gelindert werden. Die Symptome klingen in der Regel innerhalb von 24 bis 72 Stunden ab. Die meisten Patienten müssen für weitere Tests, Behandlungen und zur Überwachung ins Krankenhaus eingewiesen werden.
In schweren Fällen ist die Einweisung in eine Intensivstation erforderlich. Die Person wird bei Bedarf gekühlt (z. B. durch Benetzen des Körpers mit Wasser und Luftkühlung mit einem Ventilator). Die Temperatur des Betroffenen muss eventuell häufig oder sogar durchgehend gemessen werden. Andere Maßnahmen zur Behandlung von Organstörungen müssen unter Umständen ebenfalls ergriffen werden. In manchen Fällen, wenn die Symptome nicht rasch abklingen, kann ein Serotoninblocker, wie etwa Cyproheptadin verabreicht werden.