Blinddarmentzündung

VonParswa Ansari, MD, Hofstra Northwell-Lenox Hill Hospital, New York
Überprüft/überarbeitet Apr. 2023
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Kurzinformationen

Bei der „Blinddarmentzündung“ (Appendizitis) ist nicht der Blinddarm entzündet, sondern der Wurmfortsatz, der an dem eigentlichen Blinddarm hängt.

  • Häufig führt eine Blockierung im Wurmfortsatz dazu, dass er sich entzündet und infiziert.

  • Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber sind häufig.

  • Eine Operation oder ein bildgebendes Verfahren wie Computertomografie oder Ultraschall wird durchgeführt.

  • Die Behandlung beinhaltet eine Operation zur Entfernung des Blinddarms und Antibiotika zur Behandlung der Infektion.

(Siehe auch akute Bauchschmerzen.)

Der Wurmfortsatz ist ein dünner, fingerförmiger Schlauch, der vom Dickdarm nahe dem Punkt ausgeht, an dem er mit dem Dünndarm verbunden ist. Der Blinddarm kann eine gewisse Immunfunktion besitzen, ist jedoch kein dringend erforderliches Organ.

Das Verdauungssystem

Blinddarmentzündungen sind die häufigste Ursache für plötzliche, starke Bauchschmerzen und Bauchoperationen in den Vereinigten Staaten. Über 5 % der Bevölkerung entwickeln irgendwann eine Blinddarmentzündung. Eine Blinddarmentzündung tritt am häufigsten bei Jugendlichen und in den Zwanzigern auf, kann jedoch in jedem Alter auftreten.

Ursachen für eine Blinddarmentzündung

Die Ursache der Blinddarmentzündung ist noch nicht vollständig verstanden. In den meisten Fällen setzt aber vermutlich eine Blockierung im Wurmfortsatz einen Prozess in Gang. Der Verschluss kann durch ein kleines, hartes Stück Stuhl (Kotstein), einen Fremdkörper, einen Tumor oder in seltenen Fällen sogar durch Würmer entstehen. Durch die Blockierung entzündet und infiziert sich der Wurmfortsatz. Wenn sich die Entzündung unbehandelt fortsetzt, kann der Wurmfortsatz reißen.

Ein Einriss kann zur Bildung einer eitergefüllten Tasche mit Infektion (Abszess) führen. Daraus kann sich eine Peritonitis entwickeln (eine Entzündung und in der Regel Infektion der Bauchhöhle, die sich zu einer lebensbedrohlichen Infektion auswachsen kann). Bei Frauen können sich die Eierstöcke und Eileiter infizieren, und die sich daraus ergebenden Narben der Eileiter können zu Unfruchtbarkeit führen. Wenn Bakterien aus dem geplatzten Wurmfortsatz ins Blut gelangen, entwickelt sich eine lebensgefährliche Blutvergiftung – eine Sepsis.

Symptome einer Blinddarmentzündung

Die Schmerzen beginnen im Oberbauch oder um den Nabel herum, danach entwickeln sich Übelkeit und Erbrechen, und einige Stunden später vergeht die Übelkeit wieder und die Schmerzen wandern in den rechten Unterbauch. Diese Symptome gehören zu den am häufigsten beschriebenen, treten jedoch bei weniger als 50 Prozent der Menschen mit Blinddarmentzündung tatsächlich auf.

Wenn der Arzt auf den rechten Unterbauch drückt, treten Schmerzen auf, die sich deutlich verstärken, wenn der Druck nachlässt (Loslassschmerz).

Fieber von 37,7 °C bis 38,3 °C ist häufig. Bewegung und Husten verstärken den Schmerz.

Bei vielen Personen, besonders bei Kleinkindern und Kindern, breiten sich die Schmerzen eher aus und beschränken sich nicht auf den rechten Unterbauch. Bei älteren Menschen und schwangeren Frauen sind die Schmerzen vielleicht nicht so stark und der Bereich ist weniger empfindlich.

Wenn der Blinddarm reißt, kann der Schmerz mehrere Stunden lang nachlassen. Dann entsteht eine Peritonitis und die Schmerzen und das Fieber werden stärker. Eine sich verschlimmernde Infektion kann einen Schock auslösen.

Wussten Sie ...?

  • In den Vereinigten Staaten entwickeln 5 % der Bevölkerung eine Blinddarmentzündung.

Diagnose der Blinddarmentzündung

  • Ärztliche Untersuchung

  • Bildgebende Verfahren

  • Laparoskopie

Ein Arzt vermutet eine Blinddarmentzündung nach der Überprüfung der Symptome und der Untersuchung des Bauches. Für gewöhnlich wird sofort eine Operation durchgeführt, wenn der Arzt den dringenden Verdacht einer Blinddarmentzündung hat.

Wenn die Diagnose einer Blinddarmentzündung nicht eindeutig ist, führen Ärzte normalerweise ein bildgebendes Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Ultraschall durch. Eine Ultraschalluntersuchung ist vor allem bei Kindern besonders nützlich, bei denen es wichtig ist, die Strahlenbelastung aufgrund des Risikos einer späteren Krebsbildung zu begrenzen.

Ein Chirurg kann auch eine Laparoskopie zur Untersuchung der Bauchhöhle und Bestimmung der Diagnose durchführen.

Eine Blutuntersuchung ergibt aufgrund der Infektion oft einen leichten Anstieg der Zahl der weißen Blutkörperchen, dies ist jedoch kein eindeutiger Hinweis auf eine Blinddarmentzündung.

Behandlung einer Blinddarmentzündung

  • Chirurgische Entfernung des Blinddarms

  • Antibiotika und Flüssigkeiten per Infusion

Eine Operation ist die Standardbehandlung bei einer Blinddarmentzündung. Eine Verzögerung der Operation, bis die Ursache der Bauchschmerzen eindeutig feststeht, kann tödlich sein: Ein entzündeter Wurmfortsatz kann in weniger als 36 Stunden nach Beginn der Symptome platzen.

Wenn sich eine Blinddarmentzündung zeigt, werden Antibiotika und Flüssigkeiten intravenös verabreicht, und der Wurmfortsatz wird entfernt (Appendektomie). Wenn der Arzt eine Operation durchführt und sich keine Blinddarmentzündung zeigt, wird der Wurmfortsatz normalerweise trotzdem entfernt, um das Risiko einer Blinddarmentzündung zu vermeiden.

In letzter Zeit war man daran interessiert, eine Blinddarmentzündung nur mit Antibiotika zu behandeln, damit eine Operation verschoben bzw. ganz vermieden werden kann. Auch wenn diese Behandlung bei manchen Patienten erfolgreich sein kann, müssen viele von ihnen letztendlich operiert werden. Die operative Entfernung des Blinddarms gilt immer noch als die wirksamste Behandlung und wird daher bei einer Blinddarmentzündung empfohlen.

Prognose zur Blinddarmentzündung

Bei einer frühen Operation ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Blinddarmentzündung zu sterben, sehr gering. Der Patient kann das Krankenhaus für gewöhnlich 1 bis 3 Tage nach der Operation verlassen, und die Erholung verläuft normalerweise schnell und vollständig. Ältere Menschen brauchen jedoch länger, um sich zu erholen.

Ohne Operation oder Antibiotika (wie bei einer Person an einem entlegenen Ort ohne Zugang zu moderner medizinischer Versorgung) sterben mehr als 50 % der Personen mit Blinddarmentzündung.

Die Prognose ist bei Patienten mit einem Blinddarmriss, einem Abszess oder einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) schlechter.