Bei einem sogenannten chirurgischen Verfahren wird manuell Gewebe geschnitten oder genäht, um Erkrankungen, Verletzungen oder Deformitäten zu behandeln, und dieses wird auch als „chirurgischer Eingriff“ bzw. „Operation“ bezeichnet. Die Fortschritte bei den chirurgischen Techniken haben diese Definition jedoch mittlerweile aufgeweicht. Heute wird außer mit dem Skalpell auch mit Laser oder durch Bestrahlung Gewebe geschnitten, und Wunden können ohne Nähte geschlossen werden.
In der modernen medizinischen Versorgung ist die Differenzierung zwischen einem chirurgischen Verfahren und einem medizinischen Eingriff (ein Begriff, der ursprünglich keinerlei Schneiden oder Nähen von Gewebe beinhaltete) nicht immer einfach. Diese Unterscheidung ist auch nicht von Bedeutung, solange der den Eingriff durchführende Arzt gut ausgebildet und erfahren ist.
Chirurgische Eingriffe umfassen viele verschiedene Techniken. Bei einigen chirurgischen Verfahren wird Gewebe wie beispielsweise Abszesse oder Tumoren entfernt. Bei anderen Eingriffen werden Blockierungen geöffnet. Wieder andere schaffen neue Anschlüsse für Arterien und Venen, um unterversorgte Gebiete mit zusätzlichem Blut zu versorgen.
Bei einem weiteren chirurgischen Verfahren, das als Transplantation Übersicht über die Transplantation Unter einer Transplantation versteht man die Entnahme lebender, funktioneller Zellen, Gewebe oder Organe aus einem Körper und deren Verpflanzung entweder in demselben Körper (autologe Transplantation)... Erfahren Sie mehr bezeichnet wird, werden Organe wie die Haut, Nieren oder die Leber aus dem Körper entfernt und anschließend wieder in den gleichen Körper (z. B. Haut) oder einen anderen Körper übertragen.
Es können Transplantate, manchmal aus künstlichem Material, als Ersatz für Blutgefäße oder Bindegewebe eingepflanzt werden, und Knochenbrüche werden mit Metallstäben stabilisiert.
Manche dienen diagnostischen Zwecken. Eine Biopsie, bei der ein Stück Gewebe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht wird, ist die häufigste Form der diagnostischen Operation. In einigen Notfällen, in denen keine Zeit für einen Diagnosetest bleibt, wird eine Operation sowohl als Diagnose als auch als Therapie verwendet. Eine Operation kann zum Beispiel notwendig sein, um in kürzester Zeit Organe zu identifizieren und wiederherzustellen, die infolge einer Schusswunde oder durch einen Verkehrsunfall Blutungen aufweisen.
Nach ihrer Dringlichkeit lassen sich drei Formen von Operationen unterscheiden:
Notfall
Dringende Operation
Geplante (elektive) Operation
Eine Notoperation wird so schnell wie möglich durchgeführt, z. B., um eine massive innere Blutung zu stoppen. Hier können wenige Minuten entscheidend sein.
Eine dringende Operation, wie die Entfernung eines entzündeten Blinddarms, sollte innerhalb von Stunden stattfinden.
Eine elektive Operation, wie der Ersatz eines Kniegelenks, kann so lange warten, bis optimale Voraussetzungen für das Wohlbefinden des Patienten während und nach dem operativen Eingriff geschaffen wurden.
Schönheitsoperation
Die Schönheitsoperation ist eine Art der elektiven Operation, deren Ziel die Verbesserung des Aussehens ist.
Sie beinhaltet eine weites Spektrum von Eingriffen, wie zum Beispiel
Rhytidektomie: Entfernen von Falten von Hals und Gesicht
Abdominoplastik: Absaugen von Fett und Entfernen überschüssiger Haut im Bauchbereich
Mammaplastik: Brustvergrößerung oder -verkleinerung
Haarersatzoperation: Rekonstruktion der Kopfbehaarung
Kieferplastik: Veränderung des Aussehens des Kiefers
Blepharoplastik: Veränderung des Aussehens der Augen
Rhinoplastik: Veränderung des Aussehens der Nase
Fettabsaugung: Absaugen von Körperfett
Sklerotherapie: Entfernen von Krampfadern
Man sollte sich nur in die Hände von Fachärzten begeben, die über weitreichende Erfahrung mit dem fraglichen Eingriff verfügen.
Da optimale Ergebnisse nur dann erzielt werden können, wenn nach dem Eingriff alle Anweisungen befolgt werden, sollte eine Schönheitsoperation nur von hoch motivierten Personen durchgeführt werden.
So populär und verlockend eine Schönheitsoperation sein mag, sie ist teuer und beinhaltet Risiken, wie etwa hohe gesundheitliche Risiken sowie die Gefahr, dass man nach dem Eingriff mit seinem Aussehen noch unzufriedener ist als vorher.
Anästhesie
Da eine Operation für gewöhnlich schmerzhaft ist, wird vorab fast immer ein Betäubungsmittel (Anästhetikum), Schmerzmittel (Analgetikum) oder beides gegeben. Anästhetika blockieren die Wahrnehmung von Schmerzen, indem sie einen Empfindungsverlust (Taubheitsgefühl) oder Bewusstlosigkeit verursachen, während Analgetika Medikamente umfassen, die zur Minderung von Schmerzen verabreicht werden. Anästhetika werden üblicherweise von speziell ausgebildeten und geprüften medizinischen Fachkräften verabreicht. Dabei kann es sich um Ärzte (Anästhesisten) oder ausgebildete Pflegekräfte (Anästhesiepfleger) handeln. Anästhesiepfleger arbeiten unter Anleitung eines Anästhesisten.
Es gibt drei Arten der Anästhesie:
Lokal
Regional
Allgemein
Lokalanästhesie und Regionalanästhesie
Bei der Lokal- und Regionalanästhesie wird in bestimmte Körperbereiche ein Medikament gespritzt (z. B. Lidocain und Bupivakain), das nur diese Bereiche betäubt.
Bei der Lokalanästhesie wird das Betäubungsmittel direkt an der zu operierenden Stelle unter die Haut gespritzt. Damit wird nur genau dieser Bereich betäubt.
Bei der Regionalanästhesie, die einen größeren Körperbereich betäubt, wird das Betäubungsmittel in die Nähe der Nerven gespritzt, die das Operationsgebiet versorgen. So kann die Injektion eines Medikamentes um bestimmte Nerven herum beispielsweise Finger, Zehen oder nur bestimmte Teile oder ganze Gliedmaßen betäuben. Eine Art von Regionalanästhesie umfasst die Injektion des Betäubungsmittels in eine Vene (intravenöse Regionalanästhesie). Mithilfe einer gewebten elastischen Binde oder einer Blutdruckmanschette wird die Stelle zusammengepresst, an der die Gliedmaßen auf den Körper treffen. Auf diese Weise kann das Betäubungsmittel die Venen dieser Extremität nicht verlassen. Die intravenöse Regionalanästhesie kann für die Betäubung von ganzen Gliedmaßen eingesetzt werden.
Bei einer Lokal- und Regionalanästhesie bleibt der Patient bei Bewusstsein. Damit die Person während der OP jedoch ruhig und entspannt ist, bekommt sie manchmal begleitend leicht sedierende (beruhigende) angstlösende Medikamente, die intravenös verabreicht werden. Selten können an der Operationsstelle noch Tage und Wochen nach der Operation ein Taubheits- und Kribbelgefühl oder Schmerzen bestehen bleiben.
Die Spinal- und Epiduralanästhesie sind spezielle Formen der Regionalanästhesie, bei denen das Betäubungsmittel im unteren Lendenwirbelbereich in den Rückenmarkskanal gespritzt wird. Je nach Injektionsstelle und Körperposition können ausgedehnte Bereiche (z. B. von der Hüfte abwärts bis zu den Zehen) betäubt werden. Die Spinal- und Epiduralanästhesie bietet sich für Eingriffe am Unterkörper an, z. B. für Bruchoperationen, Prostata-, Rektum-, Blasen- und Beinoperationen sowie für einige gynäkologische und geburtshilfliche Eingriffe. Auch für Entbindungen können diese Anästhesiearten angewandt werden. Tage nach der Spinalanästhesie treten gelegentlich Kopfschmerzen auf. Diese können in der Regel aber wirksam behandelt werden.
Vollnarkose
Bei der Vollnarkose wird das Betäubungsmittel in die Blutbahn gespritzt, wodurch der Patient bewusstlos wird. Das Anästhetikum kann gespritzt und als Gas inhaliert werden. Da die Vollnarkose die Atmung beeinträchtigt, führt der Anästhesist einen Beatmungsschlauch in die Luftröhre ein. Bei kurzen Operationen ist solch ein Schlauch unter Umständen nicht nötig. Stattdessen kann der Anästhesist die Atmung durch eine handgehaltene Atemmaske unterstützen. Falls die Operation länger dauert, wird der Patient mit einem Beatmungsgerät beatmet (Künstliche Beatmung Künstliche Beatmung Künstliche Beatmung erfolgt über ein Beatmungsgerät, das den Luftstrom in die Lunge und aus ihr heraus unterstützt. Manche Patienten mit respiratorischer Insuffizienz benötigen ein solches Beatmungsgerät... Erfahren Sie mehr ). Da eine Vollnarkose auf die lebenswichtigen Organe einwirkt, überwacht der Anästhesist Herzfrequenz, Herzrhythmus, Atmung, Körpertemperatur und Blutdruck, bis der Patient aus der Narkose erwacht. Schwerwiegende Nebenwirkungen treten nur sehr selten auf.
Größere und kleinere Operationen
Manchmal wird zwischen größeren und kleineren Operationen unterschieden, obwohl viele chirurgische Verfahren Merkmale von beiden aufweisen.
Größerer Operation
Größere Operationen beinhalten häufig das Öffnen einer der wesentlichen Körperhöhlen (Abdomen, Brustkorb und Schädel). Das Öffnen des Abdomens wird als Laparotomie, das Öffnen des Brustkorbs als Thorakotomie und das Öffnen des Schädels als Kraniotomie bezeichnet. Größere Operationen können lebenswichtige Organe beeinträchtigen. Die Operation erfolgt unter Vollnarkose in einem Operationsraum des Krankenhauses und wird von einem Ärzteteam durchgeführt. Nach größeren Operationen ist mindestens eine Übernachtung erforderlich. Manche große Eingriffe werden jedoch heute bereits sicher als ambulante Operation durchgeführt, unabhängig davon, ob es sich um ein Krankenhaus oder ein ambulantes Operationszentrum handelt. Der Arzt zieht viele Faktoren in Betracht, um festzustellen, ob ein größerer operativer Eingriff ambulant durchgeführt werden kann, unter anderem den allgemeinen Gesundheitszustand und das Risiko für Komplikationen, wie komplex die Operation ist und ob es ein Krankenhaus in der Nähe des Betroffenen gibt, falls der Patient verlegt werden muss.
Kleine Operation
Bei einer kleineren Operation werden keine Körperhöhlen geöffnet. Solch ein Eingriff kann unter Lokal- oder Regionalanästhesie bzw. unter Vollnarkose erfolgen. Er kann in der Notaufnahme, einem ambulanten Operationszentrum und in der ärztlichen Praxis durchgeführt werden. Lebenswichtige Organe bleiben in der Regel unbeeinflusst. Den Eingriff kann ein einzelner Arzt durchführen, der nicht unbedingt Chirurg sein muss. Der Patient kann meist noch am selben Tag nach der Operation wieder nach Hause gehen.
Operationsrisiko
Die Risiken einer Operation, d. h. die Wahrscheinlichkeit, dass ein ernsthaftes Problem oder sogar der Tod eintritt, hängen von der Art der Operation und den Patientenmerkmalen ab.
Operationen mit dem größten Risiko:
Herz- oder Lungenchirurgie
Leberoperation
Eingriffe am Abdomen, die sich über einen längeren Zeitraum hinziehen oder bei denen ein erhöhtes Blutungsrisiko besteht
Entfernung der Prostata
Größere Operationen an Knochen und Gelenken (z. B. Hüftgelenkersatz)
In der Regel gilt, je schlechter der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten, desto höher sind die Risiken der Operation. Zu den Gesundheitsproblemen, die das Operationsrisiko erhöhen, zählen:
Vorgeschichte von und Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit Überblick über koronare Herzkrankheit (KHK) Bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) ist die Blutversorgung des Herzmuskels verringert oder völlig unterbrochen. Der Herzmuskel benötigt eine konstante Versorgung mit Blut, das mit Sauerstoff... Erfahren Sie mehr
Vorhergehender Schlaganfall Überblick über den Schlaganfall Bei einem Schlaganfall verstopfen oder reißen die Arterien, die das Gehirn versorgen. Dadurch stirbt das Hirngewebe in einem Teil des Gehirns ab (Hirninfarkt). Die Symptome treten plötzlich... Erfahren Sie mehr oder transitorische ischämische Attacke Transitorische ischämische Attacken (TIA) Bei einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) ist die Funktion des Gehirns zeitweilig (in der Regel weniger als eine Stunde) gestört, da seine Blutversorgung vorübergehend unterbrochen... Erfahren Sie mehr
Symptome von Schmerzen im Brustraum aufgrund einer koronaren Herzkrankheit Überblick über koronare Herzkrankheit (KHK) Bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) ist die Blutversorgung des Herzmuskels verringert oder völlig unterbrochen. Der Herzmuskel benötigt eine konstante Versorgung mit Blut, das mit Sauerstoff... Erfahren Sie mehr (Angina)
Unterernährung Unterernährung Unterernährung wird als Kalorienmangel oder Mangel an einem bzw. mehreren essenziellen Nährstoffen definiert. Unterernährung kann entstehen, wenn Menschen keine Nahrungsmittel erhalten oder... Erfahren Sie mehr (häufig bei älteren Personen, die in Pflegeeinrichtungen leben)
Schwere Störungen der Lunge oder Leber
Geschwächtes Immunsystem Übersicht über Immundefektkrankheiten Immundefektkrankheiten sind durch eine Fehlfunktion des Immunsystems gekennzeichnet. Hierdurch kommt es zu Infektionen, die häufiger wiederkehren, schwerwiegender sind und länger als gewöhnlich... Erfahren Sie mehr (z. B. aufgrund einer längeren Kortikosteroid-Therapie)
Bei älteren Personen sind die Risiken oft größer (siehe Schlaglicht auf das Älterwerden: Risiken von chirurgischen Eingriffen im Alter Der Alterungsprozess im Visier: Risiken von Operationen im Alter ). Allerdings hängt der Risikofaktor eher vom allgemeinen Gesundheitszustand als vom Alter ab. Chronische Erkrankungen, die das Risiko eines chirurgischen Eingriffs erhöhen, sowie andere behandelbare Krankheiten wie Dehydratation (Flüssigkeitsmangel), Infektionen und ein Ungleichgewicht zwischen den Körperflüssigkeiten und Elektrolyten, und besonders Herzinsuffizienz und Angina, müssen vor einer Operation so gut wie möglich behandelt werden.
Zweitmeinung, bei Operation
Manchmal bestehen Zweifel, ob eine Operation notwendig ist. Vielleicht gibt es nicht-chirurgische Therapieoptionen oder es stehen mehrere chirurgische Verfahren zur Wahl. Dann kann beim Patienten der Wunsch aufkommen, die Meinung weiterer Ärzte einzuholen (Eine zweite Meinung einholen Eine zweite Meinung einholen Obwohl Ärzte weitgehend gleich geschult sind, können ihre Ansichten über die Diagnose und Therapie einer Krankheit auseinandergehen. Solche Abweichungen können unter den besten Ärzten auftreten... Erfahren Sie mehr ). Bei elektiven Operationen verlangen einige Krankenkassen eine Zweitmeinung. Die Experten sind sich jedoch nicht immer einig, welcher Arzt das zweite ärztliche Gutachten anfertigen sollte.
Einige Fachleute raten, eine Zweitmeinung von einem Arzt einzuholen, der kein Chirurg ist. Im Fall, dass auch nicht-chirurgische Optionen zur Verfügung stehen, sollen so Zweifel an der Notwendigkeit einer Operation beseitigt werden.
Andere Experten sind der Ansicht, dass ein zweiter Chirurg zu Rate gezogen werden sollte, der mehr über die Vor- und Nachteile einer Operation weiß als ein Arzt, der kein Chirurg ist.
Einige Experten empfehlen die Vorgabe, dass ein Chirurg, der die Zweitmeinung abgibt, den Eingriff nicht selber durchführen darf. Auf diese Weise sollen Interessenkonflikte vermieden werden.
Vorbereitung auf die Operation
In den Tagen und Wochen vor einer Operation sind verschiedene Vorbereitungen nötig. Oft wird empfohlen, die körperliche Verfassung und Ernährung so gut wie möglich zu verbessern, da Menschen mit gutem Gesundheitszustand sich schneller vom Stress der Operation erholen. Wertsachen sollten nicht mit in die Klinik genommen werden. Üblicherweise werden die Patienten angewiesen, in der Nacht vor dem Eingriff nach Mitternacht nichts mehr zu essen oder zu trinken.
Alkohol- und Drogenkonsum
Vor einem Eingriff in Vollnarkose ist der Alkoholkonsum am besten ganz einzustellen, zumindest aber einzuschränken. Ein übermäßiger Alkoholkonsum kann die Leber schädigen, während der Operation starke Blutungen hervorrufen und die Wirkung des für die Vollnarkose Vollnarkose Bei einem sogenannten chirurgischen Verfahren wird manuell Gewebe geschnitten oder genäht, um Erkrankungen, Verletzungen oder Deformitäten zu behandeln, und dieses wird auch als „chirurgischer... Erfahren Sie mehr verwendeten Anästhetikums unvorhersehbar verändern.
Bei von Alkohol oder Drogen abhängigen Personen können Entzugserscheinungen auftreten (siehe Entzugserscheinungen durch Alkohol Entzugssymptome Alkohol (Ethanol) ist ein Beruhigungsmittel (verlangsamt die Gehirn- und Nervensystemfunktion). Der rasche oder regelmäßige Konsum von großen Mengen Alkohol kann zu gesundheitlichen Problemen... Erfahren Sie mehr und Entzugserscheinungen durch Drogen Entzugssymptome Opioide sind eine Arzneistoffklasse, die aus dem Schlafmohn (einschließlich synthetisch hergestellte Varianten davon) gewonnen wird. Es handelt sich um Schmerzmittel mit einem hohen Missbrauchspotenzial... Erfahren Sie mehr ), wenn der Konsum dieser Substanzen vor der Operation plötzlich abgebrochen oder verringert wird. Daher verabreichen Ärzte Alkoholikern am Tag der Operation möglicherweise Sedativa, d. h. Beruhigungsmittel (Benzodiazepine). Personen, die von Opioiden abhängig sind, können opioide Analgetika Opioide Schmerzmittel Schmerzmittel (Analgetika) sind die Hauptmedikamente zur Schmerzbehandlung. Das Schmerzmittel wird anhand der Art und der Dauer der Schmerzen bestimmt und im Hinblick auf die Vorteile und Risiken... Erfahren Sie mehr (starke Schmerzmittel) erhalten, um Entzugserscheinungen vorzubeugen. In seltenen Fällen erhalten opioidabhängige Personen zur Vorbeugung von Entzugserscheinungen vor der Operation Methadon, welches auch gegen starke Schmerzen hilft.
Tabakkonsum
Rauchern wird empfohlen, das Rauchen vor allen Eingriffen, die den Brustkorb oder den Bauchraum betreffen, so früh wie möglich aufzugeben. Wird noch kurze Zeit vor der Operation geraucht, steigt das Risiko für Herzrhythmusstörungen sowie für eine Beeinträchtigung der Lungenfunktion während der Narkose. Die Patienten müssen mehrere Wochen vor der Operation mit dem Rauchen aufhören, damit sich die Abwehrmechanismen des Atemsystems Abwehrmechanismen des Atmungssystems Eine durchschnittliche Person, die sich tagsüber normal bewegt, atmet innerhalb von 24 Stunden etwa 20.000 Liter Luft ein und aus. Diese Atemluft (die mehr als 20 Kilogramm wiegen würde) enthält... Erfahren Sie mehr erholen können.
Untersuchungen durch den Arzt
Der Chirurg führt eine körperliche Untersuchung durch und nimmt die Krankengeschichte auf, die Folgendes umfasst:
Kürzlich aufgetretene Symptome
Vorhergehende Gesundheitszustände
Zuvor aufgetretene Reaktionen auf Anästhetika (falls zutreffend)
Tabak- und Alkoholkonsum
Infektionen
Risikofaktoren für Blutgerinnsel
Probleme bezüglich Herz und Lunge (zum Beispiel Husten oder Schmerzen im Brustraum)
Allergien
Außerdem wird der Patient gebeten, alle aktuell eingenommenen Medikamente aufzulisten. Dabei müssen sowohl selbst gekaufte als auch verschreibungspflichtige Medikamente berücksichtigt werden, die gleichermaßen ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen könnten. So kann beispielsweise die Einnahme von Aspirin, die möglicherweise vom Patienten als zu harmlos eingeschätzt wird, um sie anzugeben, die Blutungsneigung während der Operation verstärken. Darüber hinaus müssen verwendete Nahrungsergänzungsmittel oder Heilkräuter (z. B. Ginkgo biloba Ginkgo Ginkgo wird aus den Blättern des Ginkgobaums gewonnen, der gemeinhin als Zierpflanze wächst. Die Blätter enthalten zahlreiche biologisch aktive Substanzen, wie zum Beispiel Ginkgolide und Flavonoide... Erfahren Sie mehr oder Johanniskraut Johanniskraut Die rötliche Substanz in den Blüten des Johanniskrauts enthält zahlreiche biologische Wirkstoffe, darunter Hypericin und Hyperforin. (Siehe auch Heilpflanzen und Ergänzungspräparate im Überblick... Erfahren Sie mehr ) angegeben werden, da auch diese vor oder nach dem Eingriff Auswirkungen haben können.
Die Patienten werden möglicherweise angewiesen, die Einnahme von Medikamenten wie Warfarin und Aspirin 5 bis 7 Tage vor der Operation abzusetzen. Eventuell werden sie angewiesen, andere Medikamente zur Behandlung chronischer Erkrankungen, wie beispielsweise blutdrucksenkende Medikamente, weiter einzunehmen. Die meisten Medikamente, die oral eingenommen werden, können am Tag der Operation mit etwas Wasser geschluckt werden. Andere Medikamente müssen möglicherweise intravenös verabreicht werden, oder die Anwendung wird bis nach der Operation verschoben.
In der Regel haben Anästhesist und Patient vor der Operation ein Gespräch, um die Testergebnisse zu besprechen und Erkrankungen aufzudecken, die die Wahl der Anästhesie beeinflussen können. Dabei können auch die sichersten und wirksamsten Anästhesiearten besprochen werden. Der Anästhesist beurteilt vor der Operation auch Patienten, die eine schiefe Nasenscheidewand oder eine andere Auffälligkeit der Atemwege aufweisen, für die möglicherweise ein Beatmungsschlauch erforderlich ist.
Untersuchungen
Abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten sowie der Art der Operation umfassen die davor durchgeführten Tests (präoperative Untersuchungen) beispielsweise Blut- und Urintests, ein Elektrokardiogramm Elektrokardiografie Bei der Elektrokardiografie (EKG) handelt es sich um eine schnelle, einfache und schmerzfreie Untersuchung, bei der die elektrisch verstärkten Impulse des Herzens gemessen und aufgezeichnet... Erfahren Sie mehr , Röntgenaufnahmen und die Überprüfung der Lungenkapazität (Lungenfunktionstests Lungenfunktionsprüfung (PFT) Mit einer Lungenfunktionsprüfung wird gemessen, wie viel Luft die Lungen aufnehmen, wie viel Luft ein- und ausgeatmet und wie viel Sauerstoff absorbiert werden kann. Durch diese Tests lassen... Erfahren Sie mehr ). Mithilfe dieser Tests kann festgestellt werden, wie gut die lebenswichtigen Organe funktionieren. Sind sie in ihrer Funktion beeinträchtigt, können der Operationsstress und die Anästhesie Probleme bereiten. Präoperative Untersuchungen können gelegentlich auch eine vorübergehende Erkrankung aufdecken, die bisher unbemerkt geblieben ist und die einen Operationsaufschub erforderlich macht – z. B. eine Infektion.
Aufbewahrung von Blut für Transfusionszwecke
Vor Operationen, bei denen eine Blutübertragung zu erwarten ist, kann der Patient auf Wunsch für sich selber Blut spenden. Die Verwendung von eigenem, zuvor gespendetem Blut (Eigenblutspende Autologe Transfusion Zusätzlich zur normalen Blutspende und Bluttransfusion kommen manchmal besondere Maßnahmen zum Einsatz. Bei der Thrombozytenapherese spendet der Spender nur Blutplättchen, nicht Vollblut. Dem... Erfahren Sie mehr ) schaltet das Risiko einer transfusionsbedingten Infektion und der meisten anderen Transfusionsreaktionen aus. Hierzu wird dem Patienten zu einem Zeitpunkt etwa ein halber Liter Blut abgenommen und bis zur Operation aufbewahrt. Es sollte nicht öfter als einmal pro Woche Blut abgenommen werden, und die letzte Entnahme sollte nach Möglichkeit mindestens zwei Wochen vor der Operation erfolgen. Der Körper ersetzt das entnommene Blut in den Wochen nach der Entnahme.
Entscheidungsfindung
Vor der Operation muss der Chirurg die schriftliche Einwilligung zur Operation einholen, die sogenannte Einverständniserklärung Einwilligungserklärung Vor einer invasiven Untersuchung oder medizinischen Behandlung müssen die Ärzte die Zustimmung des Patienten in Form einer fundierten und freiwilligen Einverständniserklärung einholen. Dieses... Erfahren Sie mehr . Hierbei muss er über alle Risiken und therapeutischen Nutzen des geplanten Eingriffs sowie über alternative Behandlungen aufklären und Fragen des Patienten beantworten. Anschließend liest und unterschreibt der Patient das Einwilligungsformular. In Notfällen, in denen der Patient selbst nicht in der Lage ist, seine Einwilligung zur Operation zu geben, wird versucht, die Familie zu kontaktieren. Bei Lebensgefahr wird jedoch auch operiert, bevor Angehörige informiert wurden.
Vor der Operation sollte eine dauerhafte Vollmacht für medizinische Angelegenheiten Vollmacht für medizinische Angelegenheiten Gesundheitliche Vorsorgevollmachten sind Rechtsdokumente, die die Wünsche einer Person bezüglich ihrer Entscheidungen über ihre medizinische Versorgung enthalten, falls die Person nicht mehr... Erfahren Sie mehr sowie eine Patientenverfügung Patientenverfügung Gesundheitliche Vorsorgevollmachten sind Rechtsdokumente, die die Wünsche einer Person bezüglich ihrer Entscheidungen über ihre medizinische Versorgung enthalten, falls die Person nicht mehr... Erfahren Sie mehr ausgestellt werden. Diese gilt für den Fall, dass der Patient nach der Operation nicht mehr in der Lage ist, zu kommunizieren oder wenn er geschäftsunfähig wird.
Vorbereitung des Verdauungstrakts
Da der Patient aufgrund der verabreichten Medikamente während des Eingriffs erbrechen kann, darf er mindestens acht Stunden vorher nichts essen und trinken. Bei ambulanten Eingriffen darf er nach Mitternacht nichts mehr zu sich nehmen. Je nach Art der Operation müssen individuelle Anweisungen gegeben werden. Der Patient sollte den Arzt fragen, welche seiner regelmäßig eingenommenen Medikamente er vor der Operation nehmen darf. Bei Operationen im Magen-Darm-Trakt erhält der Patient ein bis zwei Tage vorher Abführmittel oder Einläufe.
Fingernägel
Nagellack und künstliche Nägel müssen vor der Operation entfernt werden, da der Sauerstoffgehalt im Blut mittels Fingerclip überprüft wird. Auf diese Weise sind genauere Messungen möglich.
Der Tag der Operation
Vor der Operation zieht sich der Patient aus, legt Schmuck, Hörhilfen, Zahnprothesen und Kontaktlinsen oder Brille ab und zieht einen OP-Kittel an. Die letzten OP-Vorbereitungen werden in einem dafür vorgesehenen Raum (dem Warteraum) oder im OP-Saal selbst vorgenommen. Der Bereich der Haut, der eingeschnitten wird, (Operationsgebiet) wird mit einem Antiseptikum geschrubbt, um Bakterien abzutöten und so das Infektionsrisiko zu minimieren. Eine medizinische Fachkraft entfernt möglicherweise mit einer Schere oder mithilfe von Enthaarungscremes Haare von der Stelle, an der operiert wird.
Manchmal wird ein Plastikschlauch (Katheter) in die Blase eingeführt, um während des Eingriffs Urin zu sammeln.
Es wird ein Katheter in eine Vene am Handrücken oder Arm eingeführt. Durch diesen können Flüssigkeit und Medikamente zugeführt werden. Eventuell erhält der Patient ein Beruhigungsmittel über eine Vene (intravenös).
Falls eine Operation den Mund, den Darmtrakt, die Lunge oder die Atemwege oder den Harn- und Geschlechtsapparat betrifft, erhält der Patient in der Stunde vor dem Eingriff ein Antibiotikum (oder mehrere), um einer Infektion vorzubeugen (Prophylaxe). Antibiotika werden abhängig von der Operation oral oder intravenös verabreicht und in der Regel innerhalb von 24 Stunden nach der Operation abgesetzt. Diese Therapie wird auch bei Patienten angewendet, die sich einer anderen Operation unterziehen müssen, bei der Infektionen besonders problematisch sind (z. B. Gelenk- oder Herzklappenersatz).
Diabetes
Personen, die Insulin anwenden, erhalten zur Behandlung ihres Diabetes morgens am Tag der Operation normalerweise ein Drittel ihrer üblichen Insulindosis. Patienten, die orale Diabetesmedikamente nehmen, erhalten die Hälfte ihrer üblichen Dosis. Nach Möglichkeit wird die Operation früh am Tag durchgeführt. Der Anästhesist überwacht den Blutzuckerspiegel (Glukose) während der Operation und verabreicht bei Bedarf zusätzlich Insulin oder Glukose. Die Patienten nehmen ihren üblichen Insulin-Behandlungsplan erst wieder auf, wenn sie sich auch wieder normal ernähren.
Zahnersatz
Vor dem Einführen eines Beatmungsschlauchs in die Luftröhre müssen Zahnprothesen entfernt werden. Idealerweise sollten Patienten ihre Zahnprothesen einem Familienmitglied geben, bevor sie aus dem Warteraum geholt werden.
Kortikosteroide
Personen, die über mehr als drei Wochen innerhalb von einem Jahr vor der Operation Prednison oder ein anderes Kortikosteroid eingenommen haben, brauchen möglicherweise während der Operation Kortikosteroide. Bei kleineren Operationen werden keine Kortikosteroide verabreicht.
Der Operationssaal (OP)
Nach den letzten Vorbereitungen im Warteraum wird der Patient in den Operationssaal geschoben. Zu diesem Zeitpunkt kann er noch wach, wenn auch benommen, oder bereits eingeschlafen sein. Jetzt wird der Patient auf den Operationstisch gelegt, in dem helle Operationsleuchten für ausreichend Licht sorgen. Ärzte, Krankenpflegekräfte und das übrige Pflegepersonal, die in direkten Kontakt mit dem Patienten und der Operationsstelle kommen, haben ihre Hände mit einer Desinfektionsseife gründlich geschrubbt, um den Operationssaal möglichst bakterien- und virenfrei zu halten. Während der Operation trägt das OP-Team außerdem sterile Schutzkleidung: Hauben, Mund-Nasenschutz, Überschuhe, sterile Kittel und sterile Handschuhe. Vor Beginn des Eingriffs nimmt sich das Operationsteam noch einmal Zeit, um folgende Aspekte zu überprüfen:
Die Identität des Patienten
Das richtige Behandlungsverfahren und die richtige Lage und Seite der Operationsstelle (falls zutreffend)
Die Verfügbarkeit aller benötigten Instrumente
Überprüfung, ob geeignete Medikamente zur Vorbeugung von Problemen wie Infektionen oder Blutgerinnsel (falls erforderlich) verabreicht wurden
Es wird entweder eine Lokalanästhesie Lokalanästhesie und Regionalanästhesie , Regionalanästhesie Lokalanästhesie und Regionalanästhesie Bei einem sogenannten chirurgischen Verfahren wird manuell Gewebe geschnitten oder genäht, um Erkrankungen, Verletzungen oder Deformitäten zu behandeln, und dieses wird auch als „chirurgischer... Erfahren Sie mehr oder Vollnarkose Vollnarkose Bei einem sogenannten chirurgischen Verfahren wird manuell Gewebe geschnitten oder genäht, um Erkrankungen, Verletzungen oder Deformitäten zu behandeln, und dieses wird auch als „chirurgischer... Erfahren Sie mehr angewendet.
Im Operationssaal (OP)
Im Operationssaal herrscht die für eine Operation nötige sterile Umgebung. Das Operationsteam setzt sich wie folgt zusammen:
Der Operationssaal ist in der Regel mit einem Monitor ausgestattet, der die Vitalzeichen anzeigt, sowie mit einem Instrumententisch und einer OP-Leuchte. Das Narkosegas wird in das Anästhesiegerät geleitet. Mit einem Absauggerät und einem -katheter werden Blut und andere störende Flüssigkeiten entfernt, die die Sicht der Chirurgen auf das Gewebe behindern. Die Verabreichung von Flüssigkeiten in die Vene, mit der bereits vor der Einlieferung in den OP begonnen wurde, wird fortgesetzt. |
Nach einer Operation
Nach der Operation wird der Patient in den Aufwachraum verlegt und dort noch ein bis zwei Stunden sorgfältig überwacht, während die Narkose nachlässt. Das Versorgungsteam stellt sicher, dass der Patient in der Lage ist, zu atmen, dass kein Erstickungsrisiko besteht und dass Schmerzmittel zur Verfügung stehen. Außerdem beurteilt das Versorgungsteam, ob der Patient klar denken kann. Die meisten Patienten sind während der Aufwachphase noch benommen, insbesondere nach einer größeren Operation. Einigen ist eine kurze Weile übel. Anderen ist kalt.
Je nach Art der Operation und der Narkose kann der Patient aus dem Aufwachraum direkt nach Hause entlassen werden oder er wird vom OP-Saal ins Krankenhaus verlegt, manchmal auf die Intensivstation Abteilungsarten Patienten, die eine spezielle Behandlung benötigen, können in Fachabteilungen untergebracht werden. Intensivstationen betreuen schwer kranke Patienten. Dazu gehören Patienten mit plötzlicher... Erfahren Sie mehr .
Direkte Entlassung nach Hause
Ein Patient, der direkt nach Hause entlassen wird, muss folgende Voraussetzungen erfüllen:
Kann klar denken.
Weist eine normale Atmung auf.
Ist in der Lage, Flüssigkeit zu trinken
Ist in der Lage, Wasser zu lassen
Kann gehen
Hat keine starken Schmerzen.
Patienten, die eine Anästhesie hatten oder denen ein Beruhigungsmittel gegeben wurde und die dann entlassen werden, müssen nach Hause begleitet werden und dürfen nicht selbst fahren. Die Operationsstelle darf nicht mehr bluten und nicht ungewöhnlich geschwollen sein.
Krankenhausaufenthalt
Patienten, die nach einer Operation stationär betreut werden müssen, finden sich unter Umständen beim Aufwachen an Schläuche und Geräte angeschlossen. Dazu zählen beispielsweise ein Beatmungsschlauch im Rachen, Haftelektroden auf der Brust zur Überwachung des Herzschlags, ein Blasenkatheter, ein Fingerclip zur Messung des Sauerstoffgehalts im Blut, ein Verband über der Operationswunde, ein Schlauch in Mund oder Nase und ein oder mehrere Katheter in den Venen.
Nach den meisten Operationen ist mit Schmerzen zu rechnen, die sich aber praktisch immer lindern lassen. Schmerzmittel (Analgetika) können in die Vene (intravenös) oder einen Muskel gespritzt, eingenommen oder als Hautpflaster angewendet werden. Nach einer Epiduralanästhesie Lokalanästhesie und Regionalanästhesie Bei einem sogenannten chirurgischen Verfahren wird manuell Gewebe geschnitten oder genäht, um Erkrankungen, Verletzungen oder Deformitäten zu behandeln, und dieses wird auch als „chirurgischer... Erfahren Sie mehr verbleibt der Plastikschlauch, über den das Anästhetikum eingespritzt wurde, möglicherweise im Rücken des Patienten. Durch diesen Schlauch können opioide Analgetika wie Morphium verabreicht werden. Stationär betreute Patienten, die starke Schmerzen haben, erhalten möglicherweise ein Gerät, über das kontinuierlich ein opioides Schmerzmittel in eine Vene injiziert wird. Auch die Abgabe kleiner zusätzlicher Mengen dieses Analgetikums ist möglich. Dafür muss der Patient auf einen Knopf drücken (patientenkontrollierte Analgesie). Lässt sich der Schmerz nicht lindern, kann eine zusätzliche Behandlung erforderlich sein. Die wiederholte Verwendung opioider Schmerzmittel führt häufig zu Verstopfung. Um dies zu vermeiden, kann dem Patienten ein Abführmittel verabreicht werden oder ein Mittel, das den Stuhl weicher macht.
Eine gesunde Ernährung ist für eine schnelle Heilung und für die Minimierung des Infektionsrisikos sehr wichtig. Nach einer größeren Operation erhöht sich das Nahrungsbedürfnis. Falls Essen aufgrund des Eingriffs über mehr als eine Woche nicht möglich ist, kann eine alternative Ernährungsmethode erforderlich sein. Wenn der Verdauungstrakt funktionsfähig ist, der Patient aber aus anderen Gründen nicht essen kann, können die Nährstoffe über eine Magensonde zugeführt werden. Solche Sonden können durch den Mund, die Nase und einen Schnitt in der Bauchwand eingeführt werden. In seltenen Fällen werden Patienten, die nach einer Operation am Verdauungstrakt längere Zeit nicht essen können, über einen in eine der großen Venen eingeführten Katheter ernährt (parenterale Ernährung Intravenöse Ernährung Eine intravenöse Ernährung erfolgt, wenn der Verdauungstrakt Nährstoffe nicht adäquat resorbieren kann, wie dies bei schwerer Malabsorption vorkommt. Sie wird auch verwendet, wenn der Verdauungstrakt... Erfahren Sie mehr ).
Komplikationen nach einer Operation
In den Tagen nach der Operation können Komplikationen auftreten wie Fieber, Blutgerinnsel, Probleme mit der Operationswunde, Verwirrtheit, Schwierigkeiten beim Urinieren und der Darmentleerung, Muskelschwund und eine Verschlechterung der Fitness (sogenannte Dekonditionierung).
In den Tagen oder Wochen nach der Operation auftretendes Fieber kann verschiedene häufige Ursachen haben, zum Beispiel die folgenden:
Infektionen an der Operationsstelle
Lungenprobleme wie Lungenentzündung Übersicht über Lungenentzündungen Eine Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine Infektion der kleinen Lungenbläschen (Alveolen) und des umliegenden Gewebes. Lungenentzündung ist eine der weltweit häufigsten Todesursachen. Oft ist... Erfahren Sie mehr oder kollabiertes Lungengewebe (sogenannte Atelektase Atelektase Unter einer Atelektase versteht man einen kollabierten Lungenabschnitt oder -flügel, der nicht mehr mit Luft gefüllt ist. Eine häufige Ursache von Atelektasen ist der Verschluss einer großen... Erfahren Sie mehr )
Blutgerinnsel in den Beinen (tiefe Beinvenenthrombose Tiefe Venenthrombose (TVT) Bei einer tiefen Venenthrombose haben sich in den tiefen Venen, in der Regel in den Beinen, Blutgerinnsel (Thromben) gebildet. Blutgerinnsel können in einer Vene entstehen, wenn diese verletzt... Erfahren Sie mehr ) oder der Lunge (Lungenembolie Lungenembolie (LE) Bei einer Lungenembolie wird eine Lungenarterie (Pulmonalarterie) durch eine mit dem Blutfluss eingeschwemmte Ansammlung von Feststoffen (Embolus) verschlossen – in der Regel handelt es sich... Erfahren Sie mehr )
Infektionen von implantierten Geräten, Schläuchen oder Drainagen
Auch Medikamente können manchmal Fieber verursachen. Eine weitere mögliche Ursache sind Entzündungen als Antwort auf ein Operationstrauma. Das Risiko einer Infektion an der Operationsstelle, von tiefen Venenthrombosen und Harnwegsinfekten lässt sich durch eine sorgfältige Versorgung nach dem Eingriff mindern. Das Risiko einer Lungenentzündung und Atelektase kann reduziert werden, indem der Patient in regelmäßigen Abständen kräftig in ein Handgerät ein- und ausatmet (Reizspirometrie) und wenn nötig hustet.
Blutgerinnsel in den Bein- oder Beckenvenen (tiefe Venenthrombosen) können sich vor allem dann bilden, wenn der Operierte während und nach dem Eingriff unbeweglich liegen muss oder er am Bein und/oder Becken operiert wurde. Die Gerinnsel können sich lösen und durch den Blutkreislauf in die Lunge gelangen. Dort hemmen Sie die Blutzirkulation und verursachen eine Lungenembolie Lungenembolie (LE) Bei einer Lungenembolie wird eine Lungenarterie (Pulmonalarterie) durch eine mit dem Blutfluss eingeschwemmte Ansammlung von Feststoffen (Embolus) verschlossen – in der Regel handelt es sich... Erfahren Sie mehr . Als Folge davon kann die Sauerstoffversorgung des restlichen Körpers vermindert sein, manchmal kommt es zum Blutdruckabfall.
Bei Operationen, die die Bildung von Blutgerinnseln fördern, und bei Personen, die wahrscheinlich lange relativ bewegungslos liegen müssen, verordnet der Arzt Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulanzien). Dazu zählt beispielsweise niedermolekulares Heparin. Außerdem erhalten die betroffenen Patienten Kompressionsstrümpfe zur Verbesserung der Blutzirkulation. Antikoagulanzien eignen sich jedoch möglicherweise nicht für Operationen, bei denen sie die Blutungsneigung erheblich verstärken. Sobald wie möglich sollten die Patienten beginnen, ihre Gliedmaßen zu bewegen und wieder zu laufen.
Wundkomplikationen können eine Infektion umfassen, und manchmal klaffen die zusammengenähten Wundränder auseinander (Dehiszenz). Um das Infektionsrisiko zu senken, wird die Operationswunde nach der Operation verbunden. Der Verband, der im OP angelegt wird, verbleibt normalerweise 24 bis 48 Stunden, es sei denn, es treten Anzeichen einer Infektion auf (wie zum Beispiel zunehmende Schmerzen, Schwellungen oder Austritt von Flüssigkeit).
Die Wundversorgung umfasst einen sterilen Verband und häufig auch eine Salbe mit antibiotischer Wirkung. Der Verband verhindert, dass Bakterien in die Wunde gelangen. Außerdem saugt er die Wundflüssigkeit auf, die aus dem Schnitt sickert. Da diese Flüssigkeiten das Wachstum von Bakterien fördern und zu Infektionen an der Wunde führen können, wird der Verband häufig, meist zweimal täglich, gewechselt. Die Wunde, Drainageröhrchen, Nähte oder Hautklammern werden bei jedem Verbandswechsel und manchmal auch häufiger untersucht. Gelegentlich infiziert sich die Wunde trotz bester Versorgung. In diesem Fall stellen sich meist einen Tag nach der Operation oder später zunehmende Schmerzen ein, die Operationsstelle rötet sich und wird warm, oder es tritt Eiter und Wundflüssigkeit aus. Fieber kann auftreten. Sobald eines dieser Symptome auftritt, muss der Arzt sobald wie möglich aufgesucht werden.
Bewusstseinsstörungen Delirium Ein Delir ist eine plötzlich eintretende, wechselnde und meist reversible Störung des Geisteszustands. Sie ist gekennzeichnet durch Konzentrationsschwierigkeiten, Desorientierung, die Unfähigkeit... Erfahren Sie mehr (Verwirrtheit und Unruhe) sind insbesondere bei älteren Personen nicht ungewöhnlich (siehe Schlaglicht auf das Älterwerden: Risiken von Operationen im Alter Der Alterungsprozess im Visier: Risiken von Operationen im Alter ). Medikamente mit anticholinerger Wirkung (wie Verwirrtheit, verschwommenes Sehen und Verlust der Blasenkontrolle – Anticholinergikum: Was bedeutet anticholinerg? Anticholinergikum: Was bedeutet anticholinerg? ), Opioide, Beruhigungsmittel oder Histamin-2-(H-2-)Hemmer können ebenso dazu beitragen, wie ein zu geringer Sauerstoffgehalt im Blut. Medikamente, die Verwirrtheit hervorrufen können, sollten bei älteren Personen möglichst vermieden werden.
Schwierigkeiten beim Urinieren und der Darmentleerung (Verstopfung) sind nach einer Operation häufig. Mitverantwortlich dafür können Medikamente mit anticholinerger Wirkung oder Opioide, Eingriffe am Darm, zu wenig Aktivität und eine zu geringe Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sein. Unter Umständen ist der gesamte Urinfluss blockiert, was zu einer Blasenüberdehnung führt. Diese Blockade kann eine Harnwegsinfektion verursachen. Manchmal hilft es, beim Wasserlassen auf den Unterleib zu drücken. Häufig muss jedoch ein Katheter in die Blase eingeführt werden. Dieser kann entweder in der Blase verbleiben oder direkt nach der Blasenentleerung wieder entfernt werden. Häufiges Aufstehen kann Harnverhaltung vorbeugen helfen. Personen, bei denen keine Blockade der Blase vorliegt, können Bethanechol einnehmen, um die Blase zur Kontraktion zu stimulieren. Bei Patienten mit Verstopfung wird die Dosis von Opioiden (Schmerzmitteln) und anderen Medikamenten, die Verstopfung verursachen, gesenkt, und sie sollten sobald wie möglich anfangen, umherzugehen. Patienten, die unter Verstopfung leiden und deren Operation nicht den Magen-Darm-Trakt betraf, können zur Stimulation des Darms ein Abführmittel erhalten, z. B. Bisacodyl, Senna oder Cascara. Den Stuhl erweichende Medikamente wie Docusat helfen nicht.
Der Verlust von Muskelmasse (Sarkopenie) und Kraft tritt bei allen Personen mit langer Bettlägerigkeit auf. Bei vollständiger Bettruhe verlieren junge Erwachsene etwa 1 Prozent ihrer Muskelmasse pro Tag, ältere Menschen sogar bis zu 5 Prozent. Das liegt daran, dass sie einen geringeren Spiegel an Wachstumshormonen aufweisen. Diese sind für den Erhalt des Muskelgewebes verantwortlich. Eine angemessene Muskelmasse ist für die Erholung wichtig. Daher sollten Patienten sich im Bett aufsetzen, sich bewegen, hinstellen und so bald wie möglich Übungen durchführen. Bei Personen, die keine angemessene Ernährung erhalten, besteht ein erhöhtes Risiko einer Sarkopenie. Die Patienten werden angewiesen, zu essen und zu trinken. Falls sie nicht selbst in der Lage sind, zu essen und zu trinken, kann eine Sondenernährung Sondenernährung Eine Sondenernährung kann zur Ernährung von Patienten eingesetzt werden, deren Verdauungstrakt normal arbeitet, die jedoch nicht ausreichend essen können, um ihren Nährstoffbedarf zu decken... Erfahren Sie mehr oder in seltenen Fällen eine parenterale Ernährung Intravenöse Ernährung Eine intravenöse Ernährung erfolgt, wenn der Verdauungstrakt Nährstoffe nicht adäquat resorbieren kann, wie dies bei schwerer Malabsorption vorkommt. Sie wird auch verwendet, wenn der Verdauungstrakt... Erfahren Sie mehr erforderlich sein.
Entlassung nach einem Krankenhausaufenthalt (siehe auch Entlassung aus dem Krankenhaus Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus: Wenn Patienten sich ausreichend erholt haben oder auch anderswo angemessen behandelt werden können, werden sie aus dem Krankenhaus entlassen. Um festzulegen, wann Patienten entlassen werden... Erfahren Sie mehr )
Vor Verlassen des Krankenhauses ist der Patient für Folgendes verantwortlich:
Vereinbarung eines Nachsorgetermins mit dem Arzt
Kenntnisnahme, welche Medikamente er nehmen soll
Kenntnisnahme, welche Tätigkeiten er nur eingeschränkt oder gar nicht durchführen darf
Möglicherweise sollte er vorübergehend Treppensteigen, Autofahren, schweres Heben und Geschlechtsverkehr meiden. Es sollte bekannt sein, welche Symptome eine Kontaktaufnahme mit dem Arzt bereits vor dem Nachsorgetermin erforderlich machen.
Normale Tätigkeiten dürfen während der Erholung nach einer Operation nur nach und nach wieder aufgenommen werden. Einige Patienten benötigen ein Rehabilitationsprogramm Überblick über die medizinische Rehabilitation Rehabilitationsleistungen werden bei Personen erforderlich, die ihre normale Funktionsfähigkeit verloren haben, was häufig nach Verletzungen, Schlaganfällen, Infektionen, Tumoren, Operationen... Erfahren Sie mehr . Dieses umfasst spezielle Übungen und Aktivitäten zur Verbesserung von Kraft und Beweglichkeit. Bei der Rehabilitation nach dem Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks können dem Patienten beispielsweise Möglichkeiten vermittelt werden, wie er laufen, sich dehnen und Übungen durchführen kann.