Menschen, die ihre Blase nicht komplett entleeren können, verspüren möglicherweise häufigen Harndrang oder leiden unter Harninkontinenz.
Wenn die betroffene Person eigenständig die Blase entleeren kann, misst der Arzt die Menge des in der Blase verbleibenden Urins unmittelbar nach dem Wasserlassen.
Der Arzt verwendet einen Katheter, um die Blase zu entleeren, und behandelt anschließend die Ursache.
(Siehe auch Kontrolle des Wasserlassens Kontrolle des Wasserlassens Die Nieren produzieren ständig Urin, der durch die beiden Harnleiter in die Blase fließt und dort gesammelt wird (siehe Abbildung Betrachtung der Harnwege). Der untere Bereich der Harnblase... Erfahren Sie mehr .)
Es kann zu einer Harnretention (Harnverhalt) kommen, da die Kontraktionen der Blasenmuskulatur eingeschränkt sind, der Blasenausgang blockiert ist (Obstruktion am Blasenausgang Obstruktion der Harnwege Eine Obstruktion der Harnwege verhindert, dass der Urin über den normalen Weg (die Harnwege), welche die Nieren, den Harnleiter, die Blase und die Harnröhre umfassen, abfließen kann. Die Obstruktion... Erfahren Sie mehr ) oder aufgrund einer mangelnden Koordination zwischen Kontraktion und Entspannung Kontrolle des Wasserlassens Die Nieren produzieren ständig Urin, der durch die beiden Harnleiter in die Blase fließt und dort gesammelt wird (siehe Abbildung Betrachtung der Harnwege). Der untere Bereich der Harnblase... Erfahren Sie mehr des Blasenmuskels, der für das Öffnen und Schließen des Blasenausgangs zuständig ist (Schließmuskel). Die Harnretention tritt bei Männern häufiger auf, da eine vergrößerte Prostata, zum Beispiel aufgrund einer gutartigen Prostatahyperplasie Benigne Prostatahyperplasie (BPH) Unter benigner Prostatahyperplasie (BPH) versteht man eine gutartige (benigne) Vergrößerung der Prostata, die das Wasserlassen erschweren kann. Mit zunehmendem Alter vergrößert sich die Prostata... Erfahren Sie mehr , die Harnröhre verengen kann.
Medikamente, vor allem jene mit anticholinergen Effekten wie Antihistaminika und einige Antidepressiva können bei Männern und Frauen gleichermaßen eine Harnretention auslösen. Zu den weiteren möglichen Ursachen gehören eingedickter harter Stuhl im Enddarm, der auf die Harnröhre drückt (Impaktbildung Komplikationen Verstopfung bedeutet schwierige oder seltene Stuhlgänge, harten Stuhl oder das Gefühl, dass der Mastdarm nach dem Stuhlgang nicht vollständig entleert ist (unvollständige Entleerung). (Siehe... Erfahren Sie mehr ), und eine neurogene Blase Neurogene Blase Eine neurogene Blase ist die fehlende Kontrolle über die Blase aufgrund einer Störung des Nervensystems durch Schlaganfall, Schädigung des Rückenmarks, Tumor oder einer anderen Ursache. Das... Erfahren Sie mehr bei Menschen mit Diabetes Diabetes mellitus (DM) Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, bei welcher der Körper nicht genügend Insulin produziert oder nicht in der Lage ist, auf das gebildete Insulin richtig zu reagieren. In der Folge ist der... Erfahren Sie mehr , Multipler Sklerose Multiple Sklerose (MS) Bei der multiplen Sklerose (MS) werden die Myelinschicht (Myelin ist die Substanz, die die meisten Nervenfasern umgibt) und die darunterliegenden Nervenfasern im Gehirn, in den Augen und im... Erfahren Sie mehr , Parkinson-Krankheit Parkinson-Krankheit (PK) Die Parkinson-Krankheit ist eine langsam fortschreitende degenerative Erkrankung spezifischer Bereiche des Gehirns. Sie ist gekennzeichnet durch Tremor, wenn sich die Muskeln in Ruhe befinden... Erfahren Sie mehr oder Menschen, deren Blasennerv durch einen vorangegangenen chirurgischen Eingriff des Beckens beschädigt wurde.
Symptome der Harnretention
In manchen Fällen ist die betroffene Person gar nicht in der Lage, Wasser zu lassen. Es treten dann sehr starke Schmerzen auf, da sich die Blase mit Urin füllt und diese sich über einige Stunden ausdehnt. Eine Schwellung des Unterleibs ist nun zu erkennen.
Häufiger kommt es vor, dass die betroffene Person Wasser lassen kann, jedoch nicht in der Lage ist, die Blase vollständig zu entleeren. In diesem Fall dehnt sich die Blase langsam und schmerzfrei aus. Die betroffene Person hat möglicherweise Schwierigkeiten beim Wasserlassen, der Urinstrahl ist schwach oder es entsteht das Gefühl, dass die Blase nicht vollständig geleert wurde. Da die Blase relativ voll bleibt, kann es in manchen Fällen zu einem unwillkürlichen Harnabgang (Überlaufinkontinenz Überlaufinkontinenz Die Harninkontinenz ist ein unwillkürlicher Abgang von Urin. Inkontinenz kann bei Männern und Frauen jedes Alters auftreten, sie kommt jedoch häufiger bei Frauen und älteren Menschen vor. Rund... Erfahren Sie mehr ), zum nächtlichen Harndrang (Nykturie) oder zum häufigen Harndrang Erhöhte oder häufige Harnausscheidung Die meisten Menschen müssen etwa 4- bis 6-mal täglich zur Toilette, meistens tagsüber. Normalerweise scheiden Erwachsene täglich zwischen 0,7 und 3 Litern Urin aus. Eine erhöhte Harnausscheidung... Erfahren Sie mehr kommen. Da der zurückgehaltene Urin möglicherweise der geeignete Nährboden für Bakterien ist, sind Harnwegsinfektionen Harnwegsinfektionen (HWI) möglich.
Diagnose der Harnretention
Messung des Resturins in der Blase nach dem Wasserlassen
Wenn eine Person überhaupt nicht in der Lage ist Wasser zu lassen, ist die Diagnose eindeutig.
In anderen Fällen versucht der Arzt zu überprüfen, wie viel Urin in der Blase zurückbleibt, nachdem die betroffene Person, soweit wie es ihr möglich ist, die Blase entleert hat. Der Arzt führt unmittelbar nach dem Toilettengang einen Katheter in die Blase ein, um zu überprüfen, wie viel Urin hinausgeleitet wird, oder misst mithilfe eines Ultraschallgeräts das Volumen des in der Blase verbleibenden Urins. Die Menge des verbleibenden Restharns nennt man post-miktorische Rückstände. Wenn die Restharnmenge mehr als eine halbe Tasse umfasst (bei älteren Personen etwas mehr), wird eine Harnretention diagnostiziert.
Es erfolgt eine körperliche Untersuchung, die auch eine Rektaluntersuchung umfasst. Bei Männern wird im Rahmen der rektalen Untersuchung unter Umständen auch überprüft, ob die Prostata vergrößert ist. Bei dieser Untersuchung wird möglicherweise auch ein Kotstau festgestellt. Eventuell wird eine Urinprobe auf eine mögliche Infektion untersucht. Möglicherweise sind Bluttests und bildgebende Diagnostikverfahren notwendig, um die Ursache der Harnretention festzustellen.
Behandlung der Harnretention
Katheterisierung
Behandlung der Krankheitsursache
Chirurgischer Eingriff (gelegentlich)
Wenn das Wasserlassen überhaupt nicht möglich ist, führt der Arzt einen Harnkatheter in die Blase ein, um den zurückgehaltenen Urin zu entfernen und Erleichterung zu verschaffen.
Anschließend wird die zugrunde liegende Ursache behandelt. Medikamente, die eine Harnretention verursachen, sollten nach Möglichkeit abgesetzt werden. Bei männlichen Patienten mit vergrößerter Prostata ist unter Umständen eine Prostata-Operation durchzuführen oder es sind entsprechende Medikamente zur Verkleinerung der Prostata (z. B. Finasterid oder Dutasterid) oder Medikamente, die die Muskeln am Blasenhals entspannen (z. B. Terazosin oder Tamsulosin), einzusetzen. Menschen mit neurologischen Problemen, die die Blasenkontraktionen oder die Blasenfunktion beeinträchtigen, benötigen unter Umständen zeitweise oder dauerhaft einen Katheter. In einigen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich, um den Urin aus der Blase aus dem Körper zu leiten (nicht über die Harnröhre).
Weitere Informationen
Bei dem Folgenden handelt es sich um ein englischsprachiges Hilfsmittel, das nützlich sein kann. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.
Urology Care Foundation: Aktuelle, umfassende urologische Gesundheitsdaten, einschließlich einer Zeitschrift für Patienten (Urology Health extra®) und aktuellen Informationen zur Forschung