Zahnbelag (Plaque) Zahnerkrankungen – ein Überblick und Zahnstein Zahnerkrankungen – ein Überblick lagern sich zwischen Zahn und Zahnfleisch ab und breiten sich dann auf den Knochen unter dem Zahn aus.
Das Zahnfleisch schwillt an und blutet, es kommt zu schlechtem Atem und die Zähne werden locker.
Der Zahnarzt macht Röntgenaufnahmen und misst die Tiefe der Taschen im Zahnfleisch, um den Schweregrad der Parodontitis zu bestimmen.
Wiederholte professionelle Zahnreinigungen müssen durchgeführt werden und in manchen Fällen sind ein chirurgischer Eingriff und Antibiotika erforderlich.
Eine schwerwiegendere Parodontitis tritt eher bei Personen auf, die für eine schwerere Infektion des Parodontalgewebes (das die Zähne umgebende Gewebe) anfällig sind als bei Patienten, die eine leichtere Form der Zahnfleischentzündung (Gingivitis) Zahnfleischentzündung (Gingivitis) Gingivitis ist eine milde Form der Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparats), die durch eine Entzündung des Zahnfleischs (Gingiva) gekennzeichnet ist. Zu einer Zahnfleischentzündung kommt... Erfahren Sie mehr aufweisen. Viele Erkrankungen und Störungen, wie Diabetes Diabetes mellitus (DM) Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, bei welcher der Körper nicht genügend Insulin produziert oder nicht in der Lage ist, auf das gebildete Insulin richtig zu reagieren. In der Folge ist der... Erfahren Sie mehr (insbesondere Typ 1), Down-Syndrom Down-Syndrom (Trisomie 21) Down-Syndrom ist eine Chromosomenstörung, die durch ein zusätzliches Chromosom 21 hervorgerufen wird und zu intellektueller Behinderung und körperlichen Anomalien führt. Das Down-Syndrom wird... Erfahren Sie mehr , Morbus Crohn Morbus Crohn Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die typischerweise den unteren Abschnitt des Dünndarms, den Dickdarm oder beides betrifft. Es können jedoch alle Abschnitte des Verdauungstraktes... Erfahren Sie mehr , ein Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie) und AIDS Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) Eine Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV) ist eine Virusinfektion, die nach und nach bestimmte weiße Blutkörperchen zerstört und die mit antiretroviralen Medikamenten behandelt... Erfahren Sie mehr , können die Anfälligkeit für Parodontitis erhöhen. Bei AIDS-Patienten verschlimmert sich die Parodontitis sehr schnell. Rauchen, Vitamin-C-Mangel Vitamin-C-Mangel In Ländern, in denen die Ernährung nicht gesichert ist, kann ein Vitamin-C-Mangel durch eine Vitamin-C-arme Ernährung entstehen, aber es kommt selten zu schweren Defiziten (die Skorbut verursachen)... Erfahren Sie mehr (Skorbut) und ein emotionaler Belastungszustand stellen ebenfalls Risikofaktoren für eine Parodontitis dar.
Von der Parodontitis können Patienten aller Altersklassen betroffen sein, einschließlich kleinen Kindern. Einige Patienten leiden über mehrere Jahre unter einer schweren Zahnfleischentzündung, ohne ein Parodontitis zu entwickeln. Bei anderen wiederum kommt es zu einer Parodontitis, insbesondere in jungen Jahren (zwischen 20 und 30 Jahren), ohne dass dieser eine schwere Zahnfleischentzündung vorausgegangen ist.
Parodontitis ist eine der wichtigsten Ursachen für den Zahnverlust bei Erwachsenen; bei älteren Menschen ist es die Hauptursache. Die Infektion erodiert (zerstört) den Kieferknochen, der die Zähne an ihrem Platz hält. Die Erosion schwächt die Zahnhalterung und lockert den Zahn. Der betroffene Zahn kann schließlich ausfallen oder muss gezogen werden (Extraktion).
Ursachen der Parodontitis
In den meisten Fällen ist die Parodontitis auf eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis Zahnfleischentzündung (Gingivitis) Gingivitis ist eine milde Form der Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparats), die durch eine Entzündung des Zahnfleischs (Gingiva) gekennzeichnet ist. Zu einer Zahnfleischentzündung kommt... Erfahren Sie mehr ) und eine Ansammlung von Zahnbelag (ein vorwiegend aus Bakterien, Speichel, Essensresten und abgestorbenen Zellen bestehender Belag, der sich ständig auf den Zähnen ablagert) und Zahnstein (erhärteter Zahnbelag) über einen längeren Zeitraum zurückzuführen. Zwischen den Zähnen und dem Zahnfleisch bilden sich Taschen und breiten sich nach unten zur Wurzel des Zahns und dem darunterliegenden Knochen aus. In diesen Taschen sammelt sich Zahnbelag in einer sauerstoffarmen Umgebung an, was das Wachstum aggressiver Formen von Bakterien bei Patienten mit bestimmten Immunsystemschwächen fördert. Der Zahnbelag und die Bakterien verursachen eine chronische Entzündung, die das Gewebe und den Knochen, die die Zähne fixieren, angreift. Wenn diese Erkrankung anhält, wird schließlich so viel Kieferknochen zerstört, dass der Zahn vollständig locker wird und sich das Zahnfleisch zurückbildet Zahnfleischschwund Unter Zahnfleischschwund versteht man den Verlust von Zahnfleischgewebe am Zahnfleischsaum, so dass die Wurzel des Zahns freiliegt. Zu Zahnfleischschwund kommt es für gewöhnlich bei dünnem,... Erfahren Sie mehr . Zu Zahnverlust kommt es gewöhnlich ab dem 40. Lebensjahr.
Parodontitis: Von Zahnbelägen zum Zahnverlust
Gesundes Zahnfleisch und Knochengewebe fixieren den Zahn. | |
Zahnbelag reizt das Zahnfleisch, das sich daraufhin entzündet (Zahnfleischentzündung Zahnfleischentzündung (Gingivitis) Gingivitis ist eine milde Form der Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparats), die durch eine Entzündung des Zahnfleischs (Gingiva) gekennzeichnet ist. Zu einer Zahnfleischentzündung kommt... Erfahren Sie mehr ). Nach einer gewissen Zeit zieht sich das Zahnfleisch vom Zahn zurück und bildet eine Tasche, die sich mit noch mehr Zahnbelag füllt. | |
Die Taschen werden tiefer, der Zahnbelag härtet zu Zahnstein. Darauf bildet sich noch mehr Zahnbelag. | |
Die bakterielle Infektion wandert nach unten an der Zahnwurzel entlang und zerstört letztlich die Knochensubstanz, die den Zahn hält. Ohne diese Stütze wird der Zahn locker und fällt aus oder muss gezogen werden, wenn sich ein Parodontalabszess bildet. | |
Wie schnell sich eine Parodontitis entwickelt, ist individuell sehr verschieden, auch dann, wenn sich vergleichbare Mengen Zahnstein an den Zähnen befinden. Solche Unterschiede lassen sich dadurch erklären, dass der Zahnbelag jedes Menschen unterschiedliche Arten und Mengen an Bakterien enthält und die Parodontitis teilweise durch die jeweilige Immunantwort des Menschen gegenüber den Bakterien im Zahnbelag hervorgerufen wird. Parodontitis kann ausbruchartig über Monate hinweg Gewebe zerstören und dann wiederum über einen bestimmten Zeitraum anscheinend keine weitere Schädigung verursachen.
Symptome der Parodontitis
Die ersten Anzeichen für eine Parodontitis sind berührungsempfindliches, geschwollenes, blutendes und gerötetes Zahnfleisch sowie Mundgeruch (Halitosis Mundgeruch Bei Mundgeruch entweicht häufig oder ständig unangenehmer Geruch mit dem Atem. Manche Erkrankungen erzeugen Substanzen, die am Atem erkennbar sind, aber diese Gerüche sind normalerweise mild... Erfahren Sie mehr ). Mit zunehmender Knochenschädigung lockern sich die Zähne und verändern ihre Position, was Schmerzen beim Kauen hervorruft. Häufig neigen sich die Schneidezähne nach vorne. Parodontitis verursacht in der Regel keine Schmerzen, außer es bildet sich eine Infektion in einer Tasche, z. B. eine Eiteransammlung (Abszess), oder die Zähne sind so weit gelockert, dass sie beim Kauen wackeln, oder wenn der Betroffene an einer durch das humane Immundefizienz-Virus bedingten Parodontitis leidet.
Diagnose einer Parodontitis
Untersuchung durch einen Zahnarzt
Manchmal Röntgenaufnahmen
Zur Diagnose einer Parodontitis untersucht der Zahnarzt die Zähne und misst die Tiefe der Zahnfleischtaschen mithilfe einer dünnen Sonde. Röntgenaufnahmen werden erstellt, um zu sehen, wie viel Knochensubstanz zerstört ist.
Behandlung der Parodontitis
Behandlung der Risikofaktoren
Professionelle Zahnreinigung
Manchmal operative Eingriffe und Zahnentfernung
Mitunter Antibiotika
Patienten mit Risikofaktoren, z. B. schlechte Mundhygiene, Diabetes mellitus und Rauchen, sollten eine Behandlung für diese Risikofaktoren erhalten. Eine Behandlung dieser Risikofaktoren werden die Erfolgschancen der Behandlungen der Parodontitis erhöht.
Anders als die Zahnfleischentzündung, die in der Regel bei guter Mundhygiene (tägliche Reinigung mit Zahnbürste und -seide) wieder verschwindet, erfordert die Parodontitis eine professionelle Behandlung. Auch bei sorgfältiger Mundhygiene kann man selbst nur etwa 2 bis 3 Millimeter unterhalb des Zahnfleischsaums putzen. Der Zahnarzt hingegen kann mit einer Technik zur Zahnsteinentfernung und Wurzelglättung bis zu 6 bis 7 Millimeter tiefe Zahnfleischtaschen reinigen, Zahnbelag und Zahnstein gründlich entfernen und die erkrankte Wurzeloberfläche abtragen.
Sind die Zahnfleischtaschen mehr als 5 Millimeter tief, ist oft eine Operation erforderlich. Ein Zahnarzt oder Parodontologe kann sich durch eine chirurgische Öffnung des Zahnfleischlappens (parodontale Lappenoperation) Zugang zum Zahnbereich unterhalb des Zahnfleischsaums verschaffen. Der Zahn wird gründlich gereinigt und der Knochendefekt (in manchen Fällen durch eine Knochentransplantation) unter dem Lappen korrigiert und dann wieder an der ursprünglichen Stelle vernäht. Der Zahnarzt oder Parodontologe entfernt möglicherweise auch einen Teil des infizierten und lockeren Zahnfleischs (Gingivektomie), so dass das verbliebene Zahnfleisch wieder fest an den Zähnen anwachsen und der Betroffene Zahnbeläge wieder selbst entfernen kann. Bisweilen werden Zähne entfernt (extrahiert). Ist der Mund nach einer solchen Operation sehr wund, kann eine einminütige Mundspülung mit Chlorhexidin zweimal täglich vorübergehend Zahnbürste und Zahnseide ersetzen.
Unter Umständen wird mit Antibiotika, wie etwa Amoxizillin oder Metronidazol behandelt, insbesondere, wenn sich eine Eiteransammlung (Abszess Zahnabszess Ein Abszess ist eine Ansammlung von Eiter. Bei Eiter handelt es sich um eine Mischung aus weißen Blutkörperchen, abgestorbenem Gewebe und Bakterien. Er bildet sich dort, wo Ihr Körper eine Infektion... Erfahren Sie mehr ) gebildet hat. In besonders tiefe Taschen kann der Zahnarzt Antibiotika enthaltene Materialien (Fäden oder Gele) einlegen, so dass das Medikament in hoher Konzentration an der erkrankten Stelle wirken kann. Ein parodontaler Abszess kann zu schnell fortschreitenden, starken Knochenschäden führen; ein sofortiger Eingriff und eine Behandlung mit Antibiotika können dafür sorgen, dass der Knochen wieder annähernd zur ursprünglichen Größe nachwächst.
Weitere Informationen
Im Folgenden handelt es sich um einige englischsprachige Hilfsmittel, die nützlich sein könnten. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.
Mouth Healthy: Diese allgemeine Quelle liefert Informationen zur Mund- und Zahngesundheit, einschließlich Ernährung und Anleitung bei der Auswahl von Produkten, die mit dem Siegel der US-amerikanischen zahnärztlichen Vereinigung (American Dental Association) gekennzeichnet sind. Sie enthält auch Ratschläge darüber, wie man einen Zahnarzt findet und wann man zu einem Zahnarzt gehen sollte.
National Institute of Dental and Craniofacial Research: Diese von der Regierung veröffentlichte Website umfasst eine Vielzahl von Themen, die mit der oralen und zahnmedizinischen Gesundheit zusammenhängen (auf Englisch und Spanisch), einschließlich Definitionen der allgemeinen Begriffe und Informationen zu klinischen Studien über Erkrankungen von Mund und Zähnen.