Thorakoskopie

VonRebecca Dezube, MD, MHS, Johns Hopkins University
Überprüft/überarbeitet Mai 2021
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Bei der Thorakoskopie werden die Lungenoberfläche und der Pleuraraum mithilfe eines Beobachtungsschlauchs (Thorakoskop) betrachtet.

    Die Thorakoskopie wird zur Untersuchung der Lunge und des umliegenden Raums (Pleuraraum) verwendet. Ärzte können sie anwenden, um die Lunge und den Brustraum zu untersuchen, wenn weniger invasive Tests keine schlüssigen Befunde liefern.

    Auch bei bestimmten chirurgischen Verfahren kann eine Thorakoskopie zum Einsatz kommen. Ein solches Verfahren wird dann oft als Video-assistierte thorakoskopische Chirurgie (VATS) bezeichnet.

    Es ist das am häufigsten angewendete Verfahren, um eine Gewebeprobe aus der Lunge für eine Biopsie zu gewinnen. Nebst der Möglichkeit, die Lungenoberfläche und das Brustfell zu beurteilen, kann der Arzt oder die Ärztin dabei auch Gewebeproben zur mikroskopischen Untersuchung und zur Kultivierung entnehmen. Mit einem Thorakoskop lassen sich auch Flüssigkeitsansammlungen im Pleuraraum (Pleuraergüsse) beseitigen. In bestimmten Fällen werden Medikamente durch das Thorakoskop eingeleitet, damit es nicht erneut zu einer Flüssigkeitsansammlung im Pleuraraum kommen kann.

    Eine VATS wird normalerweise unter Vollnarkose durchgeführt, eine Thorakoskopie ist aber auch bei einem wachen, sedierten Patienten möglich. Anschließend werden bis zu drei kleine Einschnitte in die Brustwand gemacht und das Thorakoskop in den Pleuraraum eingeführt; dabei tritt Luft ein und die Lunge fällt zusammen. Nachdem der Operation wird das Thorakoskop entfernt und eine Thoraxdrainage angelegt, um die Luft, die während des Eingriffs in den Pleuraraum eingedrungen ist, abzuleiten und den zusammengefallenen Lungenflügel wieder aufzublähen.

    Es können ähnliche Komplikationen wie bei einer Pleurapunktion auftreten, unter anderem Fieber, Blutungen, Infektionen und Luftansammlung im Pleuraraum (verursacht durch einen Pneumothorax) oder im Gewebe unter der Haut um den Einschnitt herum, wenn die Lunge eingerissen ist. Dieser Eingriff ist allerdings invasiver, verursacht eine kleine Wunde und muss stationär in einem Krankenhaus vorgenommen werden.

    (Siehe auch Krankengeschichte und körperliche Untersuchung auf Lungenerkrankungen und Atemsystem.)