Überblick über die medizinische Rehabilitation

VonSalvador E. Portugal, DO, New York University, Robert I. Grossman School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Aug. 2021
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Rehabilitationsleistungen werden bei Personen erforderlich, die ihre normale Funktionsfähigkeit verloren haben, was häufig nach Verletzungen, Schlaganfällen, Infektionen, Tumoren, Operationen oder fortschreitenden Krankheiten (z. B. Arthritis) der Fall ist.

    Bei chronisch obstruktiven Lungenkrankheiten beispielsweise ist oft ein spezielles Rehabilitationsprogramm für die Atemwege sinnvoll. Personen, die nach langer Bettruhe schwach werden (z. B. aufgrund einer schweren Verletzung oder nach einer Operation), benötigen ebenfalls Rehabilitationsmaßnahmen. Physiotherapie, Ergotherapie, die Behandlung von Schmerzen oder Entzündungen und das Wiedererlernen verlorener Funktionen sind die üblichen Schwerpunkte einer Rehabilitation. Die Behandlung umfasst in der Regel Einzelsitzungen über mehrere Wochen hinweg.

    Eine Rehabilitationsmaßnahme kann in jedem Lebensalter erforderlich werden, wobei sich Art, Umfang und Ziele altersbedingt unterscheiden. Personen mit chronischen Beeinträchtigungen, oft ältere Menschen, haben andere Ziele als jüngere Menschen mit einer vorübergehenden Beeinträchtigung (z. B. nach einer Fraktur oder Verbrennung). Bei einem älteren Menschen mit schwerer Herzinsuffizienz, der einen Schlaganfall hatte, kann das Ziel z. B. sein, möglichst viele Fähigkeiten wiederzuerlangen, die ein selbstständiges Leben ermöglichen (essen, ankleiden, baden, vom Bett auf den Stuhl gelangen, Toilettengänge, Blasen- und Darmkontrolle). Das Ziel einer jüngeren Person nach einer Fraktur ist oft, alle Funktionen schnellstmöglich wiederzuerlangen und intensive körperliche Aktivitäten wiederaufzunehmen. Das Alter allein ist kein Grund, Ziele oder Intensität der Rehabilitation zu ändern, doch bestehende Krankheiten und andere Einschränkungen können ein solcher Grund sein.

    Wussten Sie ...

    • Nach einer schweren Krankheit, Verletzung oder Operation sollte der Patient das empfohlene Rehabilitationsprogramm befolgen, um sich so schnell und umfassend wie möglich zu erholen.

    • Die Rehabilitation kann in der Arztpraxis, zu Hause oder in einem Rehabilitationszentrum stattfinden.

    Um ein formelles Rehabilitationsprogramm zu initiieren, stellt der Arzt eine Überweisung (ähnlich einer Verschreibung) an einen Facharzt für Physiatrie (Facharzt für Rehabilitationsmedizin), einen Beschäftigungs- oder Physiotherapeuten oder ein Rehabilitationszentrum aus. In der Überweisung sind Therapieziele, Beschreibung der Krankheit oder Verletzung, und das Datum des Beginns der Maßnahme aufgeführt. Die Überweisung benennt auch die Art der benötigten Therapie, etwa Gehtraining oder Alltagstraining. Der Therapeut kann diese Ziele in Absprache mit dem behandelnden Arzt je nach Ansprechen des Patienten auf die Therapie ändern.

    Einrichtung

    Die Wahl der Rehabilitationseinrichtung hängt von den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Patienten ab. Viele Menschen, die sich von einer Verletzung erholen, können ambulant behandelt werden. Bei Personen mit schweren Beeinträchtigungen ist ggf. ein stationärer Aufenthalt in einem Krankenhaus oder Rehabilitationszentrum erforderlich. Dort wird der Patient von einem Rehabilitationsteam betreut. Neben einem Arzt oder Therapeuten können zum Team Krankenpfleger, Psychologen, Sozialarbeiter, Sprachtherapeuten (die Sprechen, Sprache und Stimme beurteilen), Akustiker (die das Hörvermögen beurteilen), andere medizinische Fachkräfte und Familienangehörige gehören. Ein teambezogener Ansatz ist am besten, da der Verlust einer Funktion zu weiteren Problemen führen kann:

    Häusliche Pflege kann bei Personen angemessen sein, die nicht reisefähig sind, jedoch weniger intensive Pflege benötigen, etwa für Personen, die es schaffen, vom Bett in den Stuhl oder vom Stuhl auf die Toilette zu gelangen. Freunde und Angehörige müssen bereit sein, an der Rehabilitation mitzuwirken. Eine Rehabilitation im häuslichen Umfeld ist sehr wünschenswert, kann aber für alle Beteiligten körperlich und psychisch belastend sein. Ein externer Physio- oder Ergotherapeut, der den Patienten aufsucht, kann unter Umständen hilfreich sein.

    Viele Pflegeheime bieten weniger intensive Rehabilitationsprogramme als Rehabilitationszentren. Weniger intensive Rehabilitationsprogramme sind für Personen, die eine Therapie nicht gut tolerieren können, etwa gebrechliche oder ältere Menschen, geeigneter.

    Ziele

    Das Rehabilitationsteam oder der Therapeut legt sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen Ziele fest. Eine Person mit einer Handverletzung kann beispielsweise einen begrenzten Bewegungsumfang oder eine Schwäche aufweisen. Das kurzfristige Ziel kann die Erweiterung des Bewegungsbereichs um einen bestimmten Grad sowie die Erhöhung der Griffstärke um ein bestimmtes Kraftniveau sein. Das langfristige Ziel kann sein, wieder Klavier spielen zu können. Kurzfristige Ziele dienen der Erreichung einer unmittelbaren, realistischen Vorgabe. Langfristige Ziele helfen dem Patienten zu verstehen, was er von der Rehabilitation erwarten kann und was er langfristig durch diese erreichen kann. Die Patienten werden ermutigt, jedes kurzfristige Ziel zu erreichen. Das Team überwacht die Fortschritte engmaschig. Die Ziele können geändert werden, wenn der Patient unwillig oder unfähig (finanziell usw.) ist, das Programm fortzusetzen, oder wenn sich der Fortschritt langsamer oder schneller einstellt, als angenommen.

    In vielen Fällen ist das Ziel, der Person das Gehen und die Ausführung notwendiger Alltagsverrichtungen wieder zu ermöglichen (z. B. Ankleiden, Körperpflege, Baden, Essen, Kochen und Einkaufen).

    Unabhängig von der Schwere der Beeinträchtigung oder den Fähigkeiten des Rehabilitationsteams hängt das Ergebnis der Rehabilitation letztlich von der Motivation des Betroffenen ab. Einige Patienten zögern die Genesung hinaus, um Aufmerksamkeit von Angehörigen und Freunden zu bekommen.

    Der Alterungsprozess im Visier

    Erkrankungen, die eine Rehabilitation erfordern (etwa Schlaganfälle, Herzinfarkte, Hüftfrakturen und Amputationen von Gliedmaßen), treten bei älteren Menschen häufig auf. Ältere Menschen können jedoch Merkmale aufweisen, die eine Rehabilitation erschweren:

    • Sie sind unter Umständen körperlich wenig aktiv.

    • Sie können eine schwache Muskulatur (einschließlich eines schwachen Herzmuskels) haben.

    • Sie können eine geringe Ausdauer haben.

    • Sie können unter Depressionen oder Demenz leiden.

    • Sie können Gleichgewichts-, Koordinations- und Beweglichkeitsprobleme haben.

    • Sie können unter steifen Gelenken leiden.

    Nichtsdestotrotz ist das Alter allein kein Grund, eine Rehabilitation hinauszuzögern oder abzulehnen.

    Ältere Menschen erholen sich unter Umständen langsamer. Aus diesem Grund sind speziell für ältere Menschen konzipierte Programme vorzuziehen. Ältere Menschen haben im Vergleich zu jüngeren Menschen oft andere Ziele und benötigen eine andere Form der Versorgung. Bei älteren Menschen, für die ein spezielles Programm konzipiert wurde, besteht eine geringere Wahrscheinlichkeit, dass sie ihren Fortschritt mit dem Fortschritt jüngerer Patienten vergleichen und entmutigt werden.