Bildgebende Untersuchungen des Brustkorbs

VonRebecca Dezube, MD, MHS, Johns Hopkins University
Überprüft/überarbeitet Mai 2021
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Zu den bildgebenden Verfahren des Brustkorbs zählen:

    • Röntgenaufnahmen

    • Computertomografie (CT)

    • CT-Angiografie

    • Magnetresonanztomografie (MRT)

    • Ultraschall

    • Nuklear-Lungenscan

    • Angiografie der Pulmonalarterien

    • Positronen-Emissions-Tomografie (PET-Scan)

    (Siehe auch Krankengeschichte und körperliche Untersuchung auf Lungenerkrankungen und Atemsystem.)

    Röntgenaufnahmen des Brustkorbs werden fast immer gemacht, wenn der Arzt eine Lungen- oder Herzkrankheit vermutet. Andere bildgebende Verfahren erfolgen bei Bedarf, um spezifische Informationen für die Diagnosestellung zu liefern.

    Röntgenaufnahmen des Brustkorbs werden normalerweise vom Rücken her gemacht. In der Regel wird dies durch eine Seitenansicht ergänzt. Die Röntgenaufnahmen stellen das Herz und die großen Blutgefäße gut dar und lassen in der Regel auch schwere Erkrankungen in der Lunge, den angrenzenden Zwischenräumen, an der Brustwand und den Rippen erkennen. Beispielsweise zeigen Röntgenbilder des Brustkorbs die meisten Lungenentzündungen ebenso an wie Lungentumoren, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, eine zusammengefallene Lunge (Atelektase) sowie Luft (Pneumothorax) oder Flüssigkeit (Pleuraerguss) im Pleuraraum. Obwohl Röntgenaufnahmen selten genug Informationen bieten, damit die Ärzte die genaue Ursache einer krankhaften Veränderung bestimmen können, geben sie ihnen doch genügend Anhaltspunkte für die Entscheidung, ob und welche weiteren Tests für eine Diagnose notwendig sind.

    Die Computertomografie (CT) des Brustkorbs zeigt mehr Details an als ein einfaches Röntgenbild. Bei der CT wertet ein Computer eine Serie von Röntgenaufnahmen aus und setzt daraus mehrere Ansichten auf unterschiedlichen Ebenen zusammen, wie die Längsschnitt- und die Querschnittansicht. Für die CT kann eine Substanz, die auf Röntgenbildern sichtbar ist (als Kontrastmittel bezeichnet), in den Blutkreislauf gespritzt oder eingenommen werden, um bestimmte Veränderungen im Brustraum abzuklären. Hochauflösende CT und Helix-CT (bzw. Spiral-CT) sind speziellere Verfahren. Eine hochauflösende CT kann weitere Einzelheiten zur Lungenerkrankung zeigen. Mit einer Helix-CT sind dreidimensionale Bilder möglich. Im Allgemeinen werden CT-Scans erstellt, nachdem ein Patient tief eingeatmet hat (inhaliert). Manchmal werden CT-Aufnahmen gemacht, nachdem die Patienten ein- und wieder ausgeatmet haben, um einen genaueren Einblick in die Atemwege zu erhalten.

    Bei einer CT-Angiografie wird ein Kontrastmittel in eine Armvene gespritzt, um Bilder der Blutgefäße zu zeigen, darunter auch die Arterie, die das Blut vom Herzen in die Lunge transportiert (Pulmonalarterie). Derzeit wird statt einer Lungenszintigrafie normalerweise eine CT-Angiografie eingesetzt, um Blutgerinnsel in der Pulmonalarterie festzustellen (Lungenembolie). Eine CT-Angiografie kann unter Umständen nicht möglich sein, wenn eine Person eine Nierenerkrankung hat, die sich durch die Verabreichung von Kontrastmitteln verschlimmern würde, oder wenn Allergien gegen die Kontrastmittel vorliegen.

    Die Magnetresonanztomografie (MRT) liefert ebenfalls höchst detaillierte Bilder, die besonders hilfreich sind, wenn Veränderungen der Blutgefäße im Brustraum vermutet werden, wie etwa ein Aortenaneurysma. Allerdings dauert eine MRT länger und ist teurer als eine CT. Zudem ist die Auflösung bei einer MRT geringer als bei einer CT, wenn Auffälligkeiten in der Lunge festgestellt werden. Daher kommt die MRT bei der Bildgebung des Brustkorbs selten zum Einsatz. Im Gegensatz zur CT wird bei der MRT keine radioaktive Strahlung eingesetzt.

    Ultraschall gibt ein aus der Reflexion von Schallwellen im Körper zusammengesetztes Bild wieder. Mit einer Ultraschalluntersuchung wird oft Flüssigkeit in den Pleuraraum (dem Hohlraum zwischen den beiden Schichten des Brustfells, das die Lunge und die innere Brustwand bedeckt) diagnostiziert. Ultraschall kann auch zur Sichtkontrolle verwendet werden, wenn diese Flüssigkeit mit einer Nadel abgezogen werden soll. Manchmal wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um einen Pneumothorax zu diagnostizieren. Eine endobronchiale Ultraschalluntersuchung (EBUS) kann zusammen mit einer Bronchoskopie durchgeführt werden, damit der Arzt bei der Gewebeprobenentnahme der Lungen zur Untersuchung auf Krebs unterstützt wird (Nadelbiopsie). In diesem Fall befindet sich die Ultraschallsonde im Bronchoskop, um Aufnahmen aus den Atemwegen zu erhalten.

    Die Lungenszintigrafie kann bei der Bestimmung von Blutgerinnseln in der Lunge (Lungenembolie) hilfreich sein, wurde zur Diagnose dieser Krankheit aber weitgehend von der CT-Angiografie abgelöst. Eine Lungenszintigrafie kann jedoch durchgeführt werden, wenn eine CT-Angiografie nicht möglich ist, weil der Betroffene eine Nierenerkrankung hat, die durch die Verwendung von Kontrastmitteln verschlimmert würde, oder eine Allergie gegen die bei einer CT verwendeten Kontrastmittel. Eine Lungenszintigrafie kann auch bei der präoperativen Beurteilung von Patienten eingesetzt werden, bei denen ein Teil ihrer Lunge zur Behandlung von Lungenkrebs oder einer schweren chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) entfernt wurde, um zu sehen, wie gut der Rest der Lunge funktioniert. Bei der Lungenszintigrafie wird die Strömung der Luft und des Blutes innerhalb der Lunge mittels radioaktiver Substanz dargestellt. Gewöhnlich wird der Test in zwei Stufen durchgeführt. In der ersten Phase (Lungenperfusionsszintigrafie) wird eine radioaktive Substanz in eine Vene gespritzt. Dann kann man auf dem Bild sehen, wie sich die Substanz in den Blutgefäßen der Lunge verteilt. Bei einer auffälligen Perfusionsszintigrafie muss die zweite Stufe des Tests durchgeführt werden (Lungenventilationsscan). Bei einer Lungenventilationsszintigrafie atmet der Patient ein radioaktives Gas ein, worauf im Bild zu erkennen ist, wie dieses Gas in der Lunge verteilt wird. Mit diesem Verfahren kann festgestellt werden, ob die verbleibende Lunge genügend Sauerstoff aufnehmen kann.

    Eine Angiografie der Pulmonalarterien (auch als Arteriografie der Pulmonalarterien bezeichnet) wird vorgenommen, indem ein Röntgenkontrastmittel durch einen langen, dünnen Plastikschlauch (Katheter) durch eine Vene ins Herz und dann direkt in die Pulmonalarterie gespritzt wird. Nachdem das Kontrastmittel gespritzt ist, macht der Arzt konventionelle Röntgenaufnahmen, um das Kontrastmittel in der Lunge darzustellen (Angiografie). Die Angiografie wird traditionell eingesetzt, wenn aufgrund auffälliger Ergebnisse bei der Lungenszintigrafie eine Lungenembolie vermutet wird, und gilt immer noch als genaueste Testmethode, um eine Lungenembolie zu diagnostizieren oder auszuschließen. Heute wird jedoch meist eine CT-Angiografie durchgeführt, da die Angiografie der Pulmonalarterien, bei der eine direkte Injektion in die Pulmonalarterie erfolgt, invasiver ist.

    Die Positronen-Emissions-Tomografie (PET-Scan) kann bei einem Krebsverdacht eingesetzt werden. Dieses bildgebende Verfahren macht sich die unterschiedlichen Stoffwechselvorgänge bei bösartigen und gutartigen Gewebetypen zunutze. Dazu werden Glukosemoleküle mit einer Substanz kombiniert, die mithilfe eines PET-Scanners sichtbar gemacht werden kann. Die Moleküle werden intravenös gespritzt und sammeln sich danach in Gewebetypen mit raschem Stoffwechsel an (z. B. in von Krebs befallenen Lymphknoten), wodurch dieses Gewebe auf PET-Aufnahmen sichtbar wird. In gutartigem Gewebe reichern sich in der Regel nicht genügend Moleküle an, um sichtbar zu werden. PET-Aufnahmen werden meist mit CT-Aufnahmen kombiniert, um Lungentumoren mit zwei verschiedenen Methoden darstellen zu können.