Untersuchungen für Augenerkrankungen

VonLeila M. Khazaeni, MD, Loma Linda University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Mai 2022
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Es gibt eine Reihe von Untersuchungen, mit denen die Diagnose der Störung bestätigt und die Schwere des Problems eingestuft werden können. Jedes Auge wird separat getestet.

Blick ins Innere des Auges

Angiografie

Im Allgemeinen umfasst eine Angiografie die Injektion von Farbstoff in die Blutgefäße, um sie bei der Bildgebung besser sichtbar zu machen. Eine Angiografie des Auges jedoch benutzt Farbe, um die Blutgefäße besser sichtbar zu machen, wenn der Arzt sie direkt untersucht oder fotografiert.

Eine Fluoreszenzangiografie gestattet dem Arzt, die Blutgefäße im hinteren Teil des Auges deutlich zu erkennen. Zu diesem Zweck wird ein fluoreszierender Farbstoff, der bei Bestrahlung mit blauem Licht sichtbar ist, in eine Armvene des Patienten gespritzt. Der Farbstoff zirkuliert durch den Blutkreislauf des Patienten, einschließlich der Blutgefäße in der Netzhaut. Kurz nach Injektion des Farbstoffs werden die Netzhaut, Aderhaut, Sehnervenscheibe, Iris oder eine Kombination derselben schnell mehrmals hintereinander fotografiert. Durch den fluoreszierenden Farbstoff heben sich die Blutgefäße gut vom Hintergrund ab.

Die Fluoreszenzangiografie hat sich besonders zur Diagnose von Makuladegeneration, blockierten Blutgefäßen in der Netzhaut und diabetischer Retinopathie bewährt. Diese Art der Angiografie wird überdies auch eingesetzt, um Patienten zu beurteilen, die möglicherweise eine Laserbehandlung der Netzhaut benötigen.

Eine Indocyaningrün-Angiografie gestattet dem Arzt, die Blutgefäße der Netzhaut und der Aderhaut zu erkennen. Wie bei der Fluoreszenzangiografie wird ein fluoreszierender Farbstoff in eine Vene eingespritzt. Diese Art der Angiografie liefert dem Arzt größere Einzelheiten zu den Blutgefäßen der Aderhaut als eine Fluoreszenzangiografie. Eine Indocyaningrün-Angiografie wird eingesetzt, um eine Makuladegeneration anzuzeigen und die Entwicklung neuer Blutgefäße im Auge zu entdecken.

Elektroretinografie

Mithilfe einer Elektroretinografie kann der Arzt die Funktion der Lichtsinneszellen (Photorezeptoren) in der Netzhaut untersuchen, indem er die Reaktion der Retina auf Lichtblitze misst. Augentropfen betäuben das Auge und erweitern die Pupille. Anschließend wird eine Ableitelektrode in Form einer Kontaktlinse auf die Hornhaut und eine zweite Elektrode auf die Gesichtshaut in der Nähe des Auges gesetzt. Dann werden die Augen offengehalten. Der Raum wird verdunkelt, und der Patient starrt in ein blinkendes Licht. Die elektrische Aktivität, die die Netzhaut als Antwort auf die Lichtblitze erzeugt, wird von den Elektroden registriert.

Die Elektroretinografie ist besonders wichtig, um Erkrankungen wie Retinitis pigmentosa zu diagnostizieren, bei denen die Photorezeptoren geschädigt sind.

Ultraschall

Die Augen lassen sich auch per Ultraschall untersuchen. Dazu wird eine Sonde auf das geschlossene Augenlid platziert, die Schallwellen schmerzfrei vom Augapfel abprallen lässt. Die zurückgeworfenen Schallwellen erzeugen ein zweidimensionales Bild des Augeninnern.

Eine Untersuchung mit Ultraschall ist nützlich, wenn ein Ophthalmoskop oder eine Spaltlampe die Netzhaut nicht anzeigen können, weil das Innere des Auges getrübt ist oder etwas dem Lichtstrahl den Weg verstellt. Ultraschall kann eingesetzt werden, um zu bestimmen, was für eine Anomalie vorliegt, z. B., ob es sich um einen Tumor oder um eine Netzhautablösung handelt Zudem lassen sich mithilfe des Ultraschalls die Blutgefäße, die das Auge versorgen (Doppler-Ultraschall), untersuchen und die Hornhautdicke bestimmen (Pachymetrie).

Pachymetrie

Die Pachymetrie (die Messung der Hornhautdicke) ist für refraktive Augenchirurgie sehr wichtig, zum Beispiel für eine Laser-in-situ-Keratomileusis (LASIK).

Eine Pachymetrie wird normalerweise mit Hilfe von Ultraschall durchgeführt. Bei der Ultraschall-Pachymetrie wird das Auge zunächst mit Augentropfen betäubt, anschließend wird eine Ultraschallsonde sanft auf die Hornhaut aufgesetzt. Eine optische Pachymetrie erfordert keine Betäubung des Auges mit Tropfen, da das Instrument das Auge nicht berührt.

Optische Kohärenztomografie

Eine optische Kohärenztomografie (OCT) bietet hochauflösende Abbildungen von Strukturen im hinteren Bereich des Auges, wie etwa Sehnerv, Netzhaut, Aderhaut und Glaskörper. Eine OCT kann zur Identifizierung einer geschwollenen Netzhaut eingesetzt werden. Die OCT ist ein dem Ultraschall ähnliches Verfahren, setzt aber statt Schall Licht ein.

Ärzte setzen die OCT ein, um Erkrankungen der Netzhaut wie Makuladegeneration, Erkrankungen, die zur Entwicklung neuer Blutgefäße im Auge führen, und Glaukom (Grüner Star) zu erkennen.

Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT)

Computertomografie und Magnetresonanztomografie liefern detaillierte Informationen über Strukturen im Augeninnern und über das Knochengerüst um das Auge (die Augenhöhle). Diese Methoden werden eingesetzt, um Augenverletzungen zu beurteilen, vor allem, wenn der Arzt den Verdacht hegt, dass sich ein Fremdkörper im Auge oder ein Tumor in der Augenhöhle und am Sehnerv befindet oder dass eine Optikusneuritis vorliegt.