Lähmung des dritten Hirnnervs (Augenbewegungsnerv)

VonMichael Rubin, MDCM, New York Presbyterian Hospital-Cornell Medical Center
Überprüft/überarbeitet Jan. 2022
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Die Lähmung des 3. Hirnnervs kann die Augenbewegung, die Reaktion der Pupille auf Licht oder beides beeinträchtigen.

  • Diese Lähmungen können auftreten, wenn Druck auf den Nerv ausgeübt wird oder der Nerv nicht ausreichend durchblutet ist.

  • Menschen mit einer dieser Lähmungen leiden ggf. an Doppeltsehen, wenn sie in bestimmte Richtungen schauen, das Augenlid hängt herab und die Pupille ist unter Umständen erweitert (dilatiert).

  • Die Diagnose basiert auf den Ergebnissen einer neurologischen Untersuchung und einer Computer- (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns.

  • Die Behandlung richtet sich nach der Ursache.

(Siehe auch Überblick über Hirnnerven.)

Eine Parese bezieht sich auf eine Lähmung, die teilweise oder auch vollständig auftreten kann.

Die häufigsten Ursachen einer Lähmung des 3. Hirnnervs sind:

  • Druck auf den Nerv (Nervenkompression)

  • Unzureichende Durchblutung des Nervs

Kompression ist meist das Ergebnis schwerwiegender Erkrankungen, z. B.

Eine Hirnhernie entsteht, wenn das Gehirn durch die kleinen natürlichen Öffnungen in den relativ festen Gewebeschichten gepresst wird, die das Gehirn in Kompartimente unterteilen. Zu den Ursachen zählen eine Blutung (mitunter infolge eines Schädeltraumas), ein Tumor oder einer anderen Raumforderung im Gehirn.

Mangelnde Durchblutung ist eine häufigere Ursache und in der Regel weniger schwerwiegend. Sie resultiert typischerweise aus Folgendem:

  • Diabetes

  • Bluthochdruck (Hypertonie)

  • Andere Erkrankungen, welche die Blutgefäße betreffen, wie eine Ausbuchtung in einer Arterie (Aneurysma), die Blut zum Gehirn transportiert

Symptome einer Lähmung des 3. Hirnnervs

Das betroffene Auge dreht sich leicht nach außen und unten, wenn das nicht betroffene Auge geradeaus blickt, was zu Doppeltsehen führt. Das betroffene Auge bewegt sich möglicherweise nur sehr langsam nach innen und kann sich nur dann zur Mitte bewegen, wenn es nach innen schaut. Es kann sich nicht nach oben und unten bewegen. Da der 3. Hirnnerv auch die Augenlider hebt und die Pupillen steuert, hängt das Lid herab. Die Pupille kann normal oder erweitert (dilatiert) sein und kann sich als Reaktion auf Lichteinfall eventuell nicht verengen (zusammenziehen). Liegt die Ursache in einer Kompression des dritten Hirnnervs, ist häufig die Pupille betroffen. Wenn die Pupille nicht betroffen ist, ist die Ursache oft eine unzureichende Durchblutung des Nervs.

Die Störung, die die Lähmung verursacht, kann schlimmer werden und zu einer schweren, lebensbedrohlichen Erkrankung führen. So können z. B. plötzlich starke Kopfschmerzen auftreten, oder der Betroffene ist zunehmend schläfrig und weniger ansprechbar. In diesem Fall kann die Ursache ein geplatztes Aneurysma sein, das dann blutet. Der Betroffene kann ins Koma fallen. Bei diesen Patienten deutet die Erweiterung beider Pupillen und die mangelnde Reaktion beider Pupillen auf Licht auf ein tiefes Koma und einen möglichen Hirntod hin.

Diagnose einer Lähmung des 3. Hirnnervs

  • Neurologische Untersuchung

  • Magnetresonanztomografie oder Computertomografie

  • Mitunter andere Tests

Die Diagnose einer Lähmung des 3. Hirnnervs basiert auf einer neurologischen Untersuchung.

Eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) des Gehirns wird zur Bestimmung der Ursache durchgeführt.

Wenn die Pupillen betroffen sind oder die Symptome auf eine ernste zugrundeliegende Störung hindeuten, wird unverzüglich eine MRT oder CT des Gehirns durchgeführt.

Wenn ein geplatztes Aneurysma vermutet wird, wird sofort eine CT (oder MRT) durchgeführt. Zeigt die MRT oder CT keine Blutung, wird eine Spinalpunktion (Lumbalpunktion), eine Magnetresonanzangiografie, eine CT-Angiografie oder eine zerebrale Angiografie durchgeführt.

Behandlung einer Lähmung des 3. Hirnnervs

  • Behandlung der Krankheitsursache

Die Behandlung einer Lähmung des 3. Hirnnervs hängt von deren Ursache ab. Ist eine lebensbedrohliche Störung die Ursache, muss eine Notfallbehandlung eingeleitet werden.