Generalisierte Angststörung

VonJohn W. Barnhill, MD, New York-Presbyterian Hospital
Überprüft/überarbeitet Aug. 2023
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Kurzinformationen

Unter generalisierter Angststörung versteht man übermäßige Nervosität und Beunruhigung in Bezug auf viele Aktivitäten oder Ereignisse. Die Betroffenen leiden über einem Zeitraum von 6 Monaten sehr häufig unter Angstgefühlen. Die Ursache ist unbekannt, obwohl sie bei Personen häufig zusammen mit einer Alkoholkrankheit,schweren Depression oder Panikstörung auftritt.

  • Die Patienten sind ängstlich und machen sich wegen aller möglichen Aspekte, Aufgaben und Situationen Sorgen.

  • Damit diese Störung diagnostiziert werden kann, müssen verschiedene andere Symptome (z. B. die Neigung zur Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Muskelverspannungen) neben den Angstgefühlen vorhanden sein.

  • Die Behandlung setzt sich aus einer Kombination von Medikamenten (normalerweise Anxiolytika und manchmal Antidepressiva) und Psychotherapie zusammen.

Die generalisierte Angststörung ist eine häufige Erscheinungsform der Angststörung. Jährlich leiden etwa 3 Prozent der Erwachsenen daran. Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit dieser Störung doppelt so groß wie bei Männern. Die Störung setzt häufiger im Erwachsenenalter ein, kann aber in jedem Alter beginnen (siehe Generalisierte Angststörung bei Kindern ).

Bei den meisten Patienten schwankt die Störung, wobei sie sich zeitweise verschlimmert (vor allem in stressvollen Zeiten), und dauert mehrere Jahre an.

Symptome einer generalisierten Angststörung

Menschen mit generalisierten Angststörungen sind fortwährend besorgt oder bekümmert und haben Schwierigkeiten, diese Gefühle zu kontrollieren. Die Schwere, Häufigkeit oder Dauer der Sorgen ist größer, als es die Situation rechtfertigt.

Die Sorgen sind allgemeiner Natur und können viele Themen einschließen, die von Zeit zu Zeit wechseln. Zu den üblichen Ängsten gehören die Sorgen über die Arbeit und familiäre Pflichten, Geld, Gesundheit, Sicherheit, Autoreparaturen und Hausarbeiten.

Diagnose einer generalisierten Angststörung

  • Ärztliche Beurteilung auf der Basis standardisierter psychiatrischer Diagnosekriterien

Für die ärztliche Diagnose einer generalisierten Angststörung muss der Betroffene Sorge und Angst empfinden, die

  • unverhältnismäßig ist

  • verschiedene Aktivitäten und Ereignisse betrifft

  • über einem Zeitraum von 6 Monaten sehr häufig auftritt

Zudem muss der Betroffene mindestens 3 der folgenden Symptome aufweisen:

  • Unruhe oder Anspannung bzw. Gereiztheit

  • Neigung zur Ermüdung

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Reizbarkeit

  • Muskelverspannungen

  • Schlafstörungen

Bevor die Diagnose einer generalisierten Angststörung gestellt wird, wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Es können Blut- oder andere Tests durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Symptome nicht durch eine körperliche Erkrankung oder die Anwendung von Medikamenten/Drogen verursacht werden.

Behandlung einer generalisierten Angststörung

  • Eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten

Diese Störung ist am häufig mit einer Kombination aus einer Form von Psychotherapie und einer medikamentösen Behandlung in den Griff zu bekommen. Die Psychotherapie kann die Grundursachen von Angstgefühlen ansprechen und Methoden zur Bewältigung bieten.

Einige Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (wie Escitalopram) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (wie Venlafaxin) sind bei generalisierten Angststörungen wirksam. Mit diesen Antidepressiva dauert es normalerweise einige Wochen, bis die Angstgefühle abnehmen. Deshalb erhalten manche Patienten anfangs ein Benzodiazepin zusammen mit dem Antidepressivum. Benzodiazepine sind Anxiolytika, die die Angstgefühle rasch lindern, in der Regel sofort. Da die langfristige Anwendung von Benzodiazepinen jedoch zu einer Arzneimittelabhängigkeit und Suchtabhängigkeit führen kann (siehe Angstlösende und beruhigende Medikamente ), werden diese Medikamente in der Regel nur für relativ kurze Zeit verabreicht. Sobald das Antidepressivum und die Psychotherapie ihre Wirkung zeigen, wird die Dosis des Benzodiazepins langsam reduziert und dann ganz abgesetzt. Benzodiazepine dürfen nicht abrupt abgesetzt werden.

Buspiron, ein weiteres Anxiolytikum, ist bei manchen Patienten mit generalisierten Angststörungen wirksam. Buspiron benötigt jedoch mindestens 2 Wochen, um zu wirken.

Kräuterprodukte, wie Kava und Baldrian können angstlösende Wirkungen haben, auch wenn es zu deren Wirksamkeit und Sicherheit bei der Behandlung von Angststörungen wie der generalisierten Angststörung weiterer Studien bedarf.

Eine kognitive Verhaltenstherapie hat sich bei generalisierten Angststörungen als nützlich erwiesen. Im Rahmen dieser Therapie lernen die Betroffenen Folgendes:

  • Verzerrte Gedanken zu erkennen

  • Verzerrtes Denken zu kontrollieren

  • Ihr Verhalten entsprechend anzupassen

Auch Entspannungsübungen, Yoga, Meditation, Sport und Biofeedback-Techniken können in gewisser Weise hilfreich sein (siehe Körper-Geist-Techniken).

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. National Institute of Mental Health, Generalized Anxiety Disorder: Grundlegende Informationen über viele Aspekte einer generalisierten Angststörung, einschließlich Statistiken zur Prävalenz