Schlafverhalten bei Neugeborenen und Säuglingen

VonDeborah M. Consolini, MD, Thomas Jefferson University Hospital
Überprüft/überarbeitet Sep. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Da das Nervensystem des Neugeborenen noch unreif ist, haben Neugeborene ein großes Schlafbedürfnis. Allerdings schlafen sie selten länger als ein, zwei Stunden am Stück, unabhängig davon, ob nachts oder tagsüber. Mit 4 bis 6 Wochen hat sich der Schlaf-Wach-Rhythmus der meisten Säuglinge dann bei 4 Stunden Wachsein und 4 Stunden Schlafen eingependelt. Nach 4 bis 6 Monaten können Säuglinge meist einen Tag-Nachtschlaf-Rhythmus einhalten. Mit 1 Jahr schlafen die meisten Kinder nachts 8 bis 9 Stunden lang durch. In den ersten Jahren sind Schlafstörungen jedoch häufig und können zu unterschiedlichen Zeiten auftreten (siehe Schlafprobleme bei Kindern).

    Faktoren, die das Schlafmuster beeinflussen, hängen vom Alter ab. Im Alter von 9 Monaten und dann wieder mit 18 Monaten kommen Schlafstörungen häufiger vor, aufgrund von:

    • Entwicklung von Trennungsangst.

    • Die Kinder werden selbstständiger und kontrollieren ihre Umgebung.

    • Sie machen vielleicht lange Mittagsschlaf.

    • Sie haben vor dem Schlafengehen zu viele Eindrücke erlebt.

    • Albträume kommen vielleicht häufiger vor.

    Die Eltern können dem Säugling dabei helfen, zu einem regelmäßigen Nachtschlaf zu finden, indem sie das Kind spät abends keinen starken Reizen mehr aussetzen oder sonst wie stimulieren. Ebenso wichtig ist es – auch für eine normale Sehentwicklung –, dass das Zimmer, in dem das Kind schläft, abgedunkelt ist. Bereits ganz junge Säuglinge sollten dazu angehalten werden, allein einzuschlafen und nicht in den Armen von Vater oder Mutter. Damit soll erreicht werden, dass sie nicht in Panik geraten, wenn sie nachts allein aufwachen, sondern von selbst wieder in den Schlaf finden.

    Um die Gefahr des plötzlichen Kindstodes zu reduzieren, sollten Säuglinge immer auf dem Rücken liegen und nicht auf dem Bauch oder auf der Seite. Diese Empfehlung hat dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren weniger Kinder an SIDS gestorben sind. Wegen der Erstickungsgefahr sollten Säuglinge auch nicht mit weichen Kissen, Spielzeug oder schweren Decken schlafen, die die Atmung behindern könnten. Um einem plötzlichem Kindstod (SIDS) vorzubeugen, kann es auch hilfreich sein, den Säugling mit einem Schnuller ins Bett zu legen (Stillkinder sollten mindestens 1 Monat alt oder an das Stillen gewöhnt sein, bevor sie einen Schnuller bekommen). (Siehe auch Vorbeugung von SIDS.)

    Co-Sleeping

    Co-Sleeping bedeutet, dass ein Elternteil und der Säugling eng beieinander schlafen, sodass sie sich sehen, hören und/oder berühren können. Dazu kann zählen:

    • Ein gemeinsames Bett (der Säugling schläft mit dem Elternteil in einem Bett)

    • Ein gemeinsames Zimmer (der Säugling schläft in einem anderen Bett, aber mit dem Elternteil in einem Zimmer)

    Ein gemeinsames Bett ist zwar häufig, jedoch umstritten. Für das gemeinsame Bett gibt es häufig kulturelle und persönliche Gründe. Dazu zählen die Vereinfachung beim Füttern, Bonding, die Ansicht, dass der Säugling nur durch die eigene Wachsamkeit sicher ist und die Eltern so auch im Schlaf auf das Kind aufpassen können. Allerdings besteht in diesem Zusammenhang ein erhöhtes SIDS-Risiko und es kann zu Verletzungen oder zum Tod kommen, wenn der Säugling erstickt, erwürgt oder eingeklemmt wird.

    Durch das Schlafen im gleichen Raum sind die Eltern dem Kind körperlich nahe und das Füttern und die Überwachung werden leichter, jedoch ist es sicherer als das Schlafen im selben Bett oder wenn das Kind in einem anderen Raum schläft. Zudem ist das SIDS-Risiko geringer. Daher wird in den ersten Lebensmonaten empfohlen, dass das Kind zwar mit den Eltern im gleichen Zimmer, jedoch nicht im selben Bett schläft.