HealthDay
ERKRANKUNG

Empfängnisverhütung und Schwangerschaft im Jugendalter

VonSharon Levy, MD, MPH, Harvard Medical School
Überprüft/überarbeitet Juli 2022 | Geändert Dez. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Viele Jugendliche sind sexuell aktiv, sind allerdings in Sachen Verhütung, Schwangerschaft und sexuell übertragbare Infektionen, einschließlich einer Infektion mit Hepatitis C und dem humanen Immunschwächevirus (HIV), nur unzureichend informiert. Durch impulsives Verhalten, fehlende Planung und den gleichzeitigen Gebrauch von Alkohol und Drogen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auf Verhütungsmittel und Barrieremethoden (wie Kondome) verzichtet wird.

    (Siehe auch Einführung in Störungen bei Jugendlichen.)

    Empfängnisverhütung bei Jugendlichen

    Jede Verhütungsmethode, die von Erwachsenen verwendet wird, kann auch von Jugendlichen verwendet werden, doch häufig wird dies von Jugendlichen nicht konsequent getan. Beispielsweise vergessen einige heranwachsende Mädchen, die Antibabypille täglich einzunehmen, oder brechen die Einnahme sogar ganz ab, ohne auf eine andere Art der Verhütung umzusteigen. Kondome sind das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel, doch häufig finden sich immer noch Auffassungen, die dazu führen, dass sie nicht konsequent verwendet werden. Beispielsweise denken Jugendliche möglicherweise, dass sich Kondome negativ auf die Lust auswirken und „unromantisch“ sind. Manche Jugendliche sind zu schüchtern, ihren Partner darum zu bitten, beim Geschlechtsverkehr ein Kondom zu verwenden. Länger anhaltende Verhütungsformen, wie etwa ein Intrauterinpessar (IUP), mindestens 3 Monate wirksame Hormonspritzen oder Implantate unter der Haut, die sogar mehrere Jahre lang wirksam sein können, sind bei Mädchen beliebt.

    Schwangerschaft im Jugendalter

    Eine Schwangerschaft kann für Jugendliche eine erhebliche emotionale Belastung sein.

    Schwangere Minderjährige und ihre Partner brechen oft die Schule oder die Ausbildung ab, was ihre finanziellen Probleme verschlimmert und sich negativ auf ihr Selbstbewusstsein und ihre sozialen Beziehungen auswirkt. Schwangere Minderjährige verzichten im Vergleich zu Erwachsenen häufig auf Schwangerenvorsorge, was sich negativ auf die Schwangerschaftsausgänge auswirkt und etwa zu einer höheren Rate von Frühgeburten führt. Schwangere Minderjährige, insbesondere sehr junge Mädchen und solche, die keine Schwangerenvorsorge in Anspruch nehmen, haben ein größeres Risiko für medizinische Probleme wie Anämie (wenn der Körper nicht ausreichend gesunde rote Blutkörperchen hat) und Präeklampsie (hoher Bluthochdruck und Eiweiß im Urin, was den Fötus belasten kann) als Frauen zwischen 20 und 30 Jahren.

    Kinder von sehr jungen Müttern (besonders unter 15-Jährigen) kommen mit größerer Wahrscheinlichkeit zu früh und mit einem geringen Geburtsgewicht zur Welt. Ältere Jugendliche haben bei einer angemessenen Schwangerenvorsorge jedoch kein erhöhtes Risiko im Vergleich zu Erwachsenen aus ähnlichen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen.

    Eine schwangere Jugendliche kann sich dafür entscheiden, die Schwangerschaft fortzusetzen oder abzubrechen. Die Jugendliche kann das Kind allein oder zusammen mit dem Vater großziehen, möglicherweise mit der Unterstützung von weiteren Familienmitgliedern, oder sich freiwillig dazu entschließen, das Kind zur Adoption freizugeben.

    Alle diese Möglichkeiten können eine emotionale Belastung darstellen. Eine psychologische Beratung sowohl für das Mädchen als auch für ihren Partner kann sehr hilfreich sein. Die Beratung sollte auch Aufklärung über die Anwendung von Verhütungsmitteln nach der Schwangerschaft umfassen.

    Die Eltern von Jugendlichen können unterschiedlich darauf reagieren, wenn ihr Kind schwanger wird oder jemanden schwängert. Die ganze Bandbreite an Gefühlen ist möglich – von Verzweiflung über Aufgeregtheit bis hin zu Gleichgültigkeit, Enttäuschung und Wut. Es ist wichtig, dass die Eltern den Jugendlichen ihre Unterstützung und Hilfsbereitschaft zusagen, damit sie die richtige Wahl treffen können. Eltern und Jugendliche müssen gemeinsam offen über alle zur Wahl stehenden Möglichkeiten sprechen: Schwangerschaftsabbruch, Adoption oder Austragen und Annehmen der Elternschaft. Die Jugendlichen dürften sich schwertun, wenn sie diese Optionen allein abwägen müssen.