Gewalt kann zu körperlichen Verletzungen, psychischen Problemen, sozialer Isolation, Arbeitsplatzverlust, finanziellen Problemen oder sogar zum Tod führen.
Der Verdacht auf häusliche Gewalt kann aufgrund von Verletzungen, widersprüchlichen oder rätselhaften Symptomen oder dem Verhalten des Opfers und/oder des Partners bestehen.
Die erste Überlegung gilt der Sicherheit – z. B., einen Fluchtplan zur Hand zu haben.
Häusliche Gewalt kann sich zwischen Eltern und Kindern, Kindern und Großeltern, zwischen Geschwistern und zwischen Intimpartnern ereignen. Sie kommt in allen Kulturen, Religionen ethnischen Gruppen, bei allen sexuellen Orientierungen und in allen Berufs-, Einkommens-, Bildungs- und Altersgruppen vor.
Frauen sind von häuslicher Gewalt mehr bedroht als Männer. Etwa 95 % der Betroffenen, die aufgrund von häuslicher Gewalt ärztliche Hilfe aufsuchen, sind Frauen.
Etwa 1 von 4 Frauen und fast 1 von 10 Männern erleben im Laufe ihres Lebens sexuelle Gewalt, körperliche Gewalt und/oder Stalking durch einen Intimpartner. Frauen werden häufiger Opfer von körperlicher Gewalt oder Mord durch einen männlichen Partner als durch andere Personen. Experten schätzen, dass in den USA jedes Jahr etwa 2 Mio. Frauen schwer von ihrem Partner geschlagen werden.
In den Vereinigten Staaten ist häusliche Gewalt bei lesbischen und bisexuellen Frauen, schwulen und bisexuellen Männern und Transgender-Menschen ebenso verbreitet (oder häufiger) wie in der Allgemeinbevölkerung.
Während der COVID-19-Pandemie stiegen die Vorfälle von häuslicher Gewalt in vielen Ländern. Gründe dafür sind wahrscheinlich Stress aufgrund von Einkommensverlust und Verlust des Kontakts mit anderen. Zudem konnten diejenigen, die misshandelt wurden, kein Schutzheim oder einen anderen sicheren Ort aufsuchen.
Körperlicher Missbrauch
Körperlicher Missbrauch ist die offensichtlichste Form von häuslicher Gewalt. Dazu zählen Schläge, Ohrfeigen, Tritte, Kniffe, Knochenbrüche, Haare ausreißen, Schubsen, Arme verdrehen, gegen etwas knallen, Würgen, Drosseln, Prügel und Verbrennungen. Dem Opfer kann auch Nahrung oder Schlaf vorenthalten werden. Waffen, wie z. B. ein Gewehr oder ein Messer, können zum Einsatz kommen, um damit zu drohen oder Verletzungen herbeizuführen.
Sexueller Übergriff
Viele Frauen, die von ihrem Partner körperlich misshandelt werden, sind auch Opfer sexueller Übergriffe (siehe Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe Sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen Sexuelle Übergriffe sind jede Art von sexueller Aktivität oder sexuellem Kontakt, der/dem eine Person nicht zustimmt Sexuelle Übergriffe, einschließlich Vergewaltigung, können zu körperlichen... Erfahren Sie mehr ). Sexuelle Übergriffe sind jede Art von sexueller Aktivität oder sexuellem Kontakt, der/dem eine Person nicht zustimmt, einschließlich unerwünschter Berührungen, Anfassen, Küssen und Vergewaltigung Sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen Sexuelle Übergriffe sind jede Art von sexueller Aktivität oder sexuellem Kontakt, der/dem eine Person nicht zustimmt Sexuelle Übergriffe, einschließlich Vergewaltigung, können zu körperlichen... Erfahren Sie mehr . Wenn sexuelle Aktivität ohne Zustimmung erfolgt, gilt sie als sexueller Übergriff, selbst wenn sie zwischen Personen auftritt, die zu anderen Zeiten vor oder nach dem Übergriff einvernehmlichen Geschlechtsverkehr hatten. Sexuelle Übergriffe können Drohungen oder Gewaltanwendung beinhalten, um sexuellen Kontakt zu erzwingen, oder der Täter kann dem Opfer Alkohol oder Drogen verabreichen. Sie können zu körperlichen Verletzungen oder Erkrankungen oder psychischem Trauma führen.
Psychische Misshandlung
Psychische Misshandlung ist sehr häufig. Sie kann vor einem körperlichen oder sexuellen Missbrauch beginnen oder gleichzeitig erfolgen. Zu psychischen Misshandlungen gehören alle Verhaltensweisen, die das Opfer herabwerten oder unterminieren und in denen der Stärkere Macht über das Opfer ausübt. Eine psychische Misshandlung kann Folgendes beinhalten:
Beschimpfungen
Soziale Isolation
Finanzielle Kontrolle
Der Täter setzt das Opfer unter vier Augen oder öffentlich mit Worten herab, demütigt es, schüchtert es ein und bedroht es. Der Täter lässt das Opfer glauben, seine Wahrnehmung der Realität sei falsch und es sei verrückt (sog. Psychoterror oder Gaslighting) oder dass es schuld an oder verantwortlich für die Missbrauchsbeziehung sei. Gegenstand der Demütigung können auch die sexuelle Leistung und/oder das körperliche Erscheinungsbild des Opfers sein.
Der Täter kann das Opfer teilweise oder vollständig isolieren, indem er die Beziehung zu Freunden, Verwandten und anderen Menschen kontrolliert. Hierzu gehört das Verbot des Kontakts zu anderen Menschen – persönlich, schriftlich, telefonisch, per E-Mail, SMS oder über soziale Medien. Die Übergriffe werden unter Umständen mit dem Motiv Eifersucht gerechtfertigt. Das Opfer kann weiter isoliert werden, indem der Täter es überzeugt, dass Familienmitglieder und Freunde ihm nicht helfen können.
Oft hält der Täter Geld zurück, um das Opfer zu kontrollieren. Das Opfer ist vielleicht vom Täter (ganz oder teilweise) finanziell abhängig. Der Täter kann die Kontrolle aufrechterhalten, indem er verhindert, dass das Opfer arbeiten geht, indem er ihm Informationen über die gemeinsamen Finanzen vorenthält und ihm Geld abnimmt.
Der Täter kann auch verhindern, dass das Opfer medizinische Hilfe erhält.
Missbrauch mittels Technologie
Täter können Technologie (z. B. soziale Medien) verwenden, um Videos von ihrem Opfer zu veröffentlichen, ihm nachzustellen, es zu überwachen, zu isolieren, zu bestrafen, zu bedrohen und/oder zu demütigen. Außerdem überwachen Täter häufig die Geräte ihres Opfers, oft ohne dessen Kenntnis.
Verhalten des Täters nach dem Missbrauch
Nach einem Missbrauch bittet der Täter möglicherweise um Vergebung und verspricht, sich zu ändern und das missbrauchende Verhalten zu beenden. Normalerweise setzt sich der Missbrauch jedoch fort und eskaliert häufig.
Die Gewaltausbrüche treten episodisch auf und sind nicht vorhersehbar. Dadurch lebt das Opfer möglicherweise in einer fast ständigen Angst vor dem nächsten Ausbruch.
Gründe, warum Opfer in einer Missbrauchsbeziehung bleiben
Häufig beenden die Opfer die Missbrauchsbeziehung nicht. Gründe dafür sind u. a.:
Gefühl der finanziellen Abhängigkeit vom Täter
Gefühl des Alleinseins ohne Hilfe
Angst, dass der Versuch oder Plan, die Beziehung zu beenden, zu noch schlimmerer Gewalt führt
Angst vor der Reaktion des Täters, wenn die Beziehung beendet wird (zum Beispiel Stalking, Verletzung der Kinder, eines anderen Familienmitglieds oder eines Haustiers)
Glauben daran, dass der Täter sich ändern wird (zum Beispiel aufgrund entsprechender Versprechen)
Liebe zum Täter trotz allem
Glauben, dass Misshandlung normal ist (z. B. aufgrund früherer Erfahrungen)
Auswirkungen von häuslicher Gewalt
Opfer von häuslicher Gewalt können Verletzungen aufweisen. Bei solchen Verletzungen kann es sich um Blutergüsse, blaues Auge, Schnitte, Kratzer, Knochenbrüche, ausgeschlagene Zähne oder Verbrennungen handeln. Verletzungen können die Arbeitsfähigkeit des Opfers beeinträchtigen. Infolgedessen kann Einkommen verloren gehen. Sowohl die Verletzungen als auch die gesamte Situation können zu Scham und dazu führen, dass sich das Opfer von Familie und Freunden zurückzieht.
Opfer können Symptome ohne offensichtliche körperliche Ursache entwickeln. Dazu zählen Kopfschmerzen, Bauch- und Unterleibsschmerzen sowie Erschöpfung.
Viele Opfer haben auch sexuell übertragbare Infektionen Überblick über sexuell übertragbare Infektionen Eine sexuell übertragbare Infektion (sexually transmitted infection, STI) bezieht sich auf eine Infektion, die man sich durch den Austausch mit Blut, Samen, Scheiden- oder andere Körperflüssigkeiten... Erfahren Sie mehr und Probleme während der Schwangerschaft.
Unter Umständen müssen Opfer häufig umziehen, um dem Täter zu entkommen, was zu einer finanziellen Belastung wird.
Manche Täter töten ihr Opfer.
Infolge häuslicher Gewalt haben viele Opfer psychische Probleme, wie Depressionen Depression Die Depression ist ein Gefühl tiefer Traurigkeit und/oder einer verminderten Lebenslust, die dann zur Störung wird, wenn diese Symptome so zunehmen, dass die Funktionsfähigkeit beeinträchtigt... Erfahren Sie mehr , posttraumatische Belastungsstörungen Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) geht mit starken, unangenehmen und gestörten Reaktionen nach einem überwältigenden traumatischen Ereignis einher. Lebensbedrohliche Erfahrungen... Erfahren Sie mehr (PTBS), Essstörungen Essstörungen – ein Überblick Essstörungen sind durch Störungen des Essverhaltens oder des Verhaltens im Zusammenhang mit dem Essen gekennzeichnet und umfassen für gewöhnlich Veränderungen dahingehend, was oder wie viel... Erfahren Sie mehr und/oder Substanzmissbrauch Substanzgebrauchsstörungen Substanzgebrauchsstörungen gehen im Allgemeinen mit Verhaltensmustern einher, bei denen die Personen eine Substanz weiterhin anwenden (zum Beispiel eine Freizeitdroge), obwohl sie sich dadurch... Erfahren Sie mehr . Schwerere körperliche Misshandlungen stehen in der Regel im Zusammenhang mit schwereren psychischen Problemen. Häusliche Gewalt kann auch Symptome bereits bestehender geistiger Erkrankungen verschärfen.
Selbst wenn die körperlichen Misshandlungen abnehmen, gehen die psychischen Misshandlungen häufig weiter und erinnern das Opfer daran, wie gefährdet es ist. Psychische Misshandlung kann noch mehr Schaden anrichten als körperlicher Missbrauch. Psychische Misshandlungen erhöhen das Risiko für Depressionen und Suchterkrankungen.
Beurteilung der häuslichen Gewalt
Untersuchung durch den Arzt
Der Verdacht auf häusliche Gewalt kann aufgrund von Verletzungen, widersprüchlichen oder rätselhaften Symptomen und/oder dem Verhalten des Opfers und/oder des Partners bestehen. Ein Opfer kann den Missbrauch auch melden.
Wenn Ärzte häusliche Gewalt vermuten, können sie den/die Betroffene/n fragen, ob er/sie sich in der Beziehung und zu Hause sicher fühlt. Viele Experten empfehlen, dass Ärzte allen Personen Fragen zu häuslicher Gewalt stellen sollten.
Bei Verdacht auf häusliche Gewalt versucht der Arzt, festzustellen, ob das Opfer zu Hause sicher ist, bevor es die Praxis verlässt. Die Sicherheit wird unter folgenden Umständen bezweifelt:
Das Opfer hat damit gedroht, sich zu trennen
Die Gewalt wurde immer stärker.
Der Partner hat Zugang zu Waffen.
Der Partner hat gedroht, das Opfer zu töten oder zu verletzen.
Wird die häusliche Gewalt bestätigt, müssen Ärzte die Beweise für den Missbrauch dokumentieren, oft durch Bildaufnahmen der Verletzungen. Damit kann eine Verhandlung gegen den Täter unterstützt werden.
Umgang mit häuslicher Gewalt
Erstellen eines Sicherheitsplans
Hilfe suchen, wenn nötig
Missbrauch ist niemals gerechtfertigt. Opfern steht Unterstützung zu, egal ob sie in der Missbrauchsbeziehung bleiben oder sich trennen wollen.
Bei häuslicher Gewalt gilt die erste Überlegung der Sicherheit. Während eines Angriffs sollten die Opfer nach Möglichkeit versuchen, Orte zu meiden, an denen sie in der Falle sitzen und wo der Täter an Waffen gelangen kann, wie z. B. Küchenmesser. Wenn möglich, sollten Opfer sofort den Notruf 112 wählen oder die Polizei rufen und das Haus verlassen.
Verletzungen sollten behandelt und zum Beweis fotografiert werden. Opfer sollten ihren Kindern beibringen, nicht in den Konflikt einzugreifen, aber auch, wann und wie sie Hilfe holen können.
Sehr wichtig ist das Erstellen eines Sicherheitsplans. Er sollte Folgendes beinhalten:
Wo Hilfe zu finden ist (Opfer sollten verschiedene Orte haben, die sie aufsuchen können, sowie Personen, die sie anrufen können)
Wie man verschwinden kann (man kann so tun, als ob man alltägliche Aufgaben außerhalb des Hauses erledigen möchte, wie Besorgungen machen oder mit dem Hund Gassi gehen)
Wie man an Geld kommt (Geld verstecken, ein eigenes Bankkonto eröffnen und nach Möglichkeit eine eigene Kreditkarte beantragen)
Opfer sollten zudem Kopien von offiziellen Dokumenten anfertigen und verstecken (z. B. Geburtsurkunden der Kinder, Sozialversicherungsausweise, Versicherungskarten und Bankkontonummern). Sie sollten eine Übernachtungstasche gepackt und versteckt haben, falls sie schnell weg müssen.
Mitunter liegt die einzige Lösung darin, eine solche Missbrauchsbeziehung zu beenden, denn erfahrungsgemäß setzt sich häusliche Gewalt fort und nimmt eher zu als ab. Selbst wenn die körperliche Gewalt zurückgeht, kann die psychische Gewalt anhalten.
Die Entscheidung, zu gehen, fällt nicht leicht. Opfer fühlen sich aus unterschiedlichen Gründen oft nicht in der Lage, eine Missbrauchsbeziehung zu beenden – auch, weil sie Angst davor haben, was der Täter tun könnte, nachdem sie gegangen sind, oder weil sie vom Täter finanziell abhängig sind.
Nachdem der Täter weiß, dass das Opfer die Entscheidung getroffen hat, zu gehen, ist für das Opfer die Gefahr, verletzt oder getötet zu werden, am größten. Zu diesem Zeitpunkt sollten Opfer zusätzliche Schritte ergreifen, um sich und ihre Kinder zu schützen. Sie können zum Beispiel eine einstweilige Verfügung oder ein Näherungsverbot einholen, obwohl diese Anordnungen ihre Sicherheit auch nicht immer garantieren.
Hilfe finden Sie im Frauenhaus, bei Selbsthilfegruppen, vor Gericht oder am Hilfetelefon (08000 116 016). Die National Domestic Violence Helpline in den USA hat auch Chat-Optionen, wenn das Opfer nicht gefahrlos sprechen kann. Opfer sollten Hilfe suchen, auch wenn es sich um keinen schweren Missbrauch handelt. Dies hat auch nicht unbedingt Konsequenzen für den Partner. Informationen über die sichere Anwendung von Technologie sind online erhältlich.
Weitere Informationen
Im Folgenden handelt es sich um einige englischsprachige Hilfsmittel, die nützlich sein könnten. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.
Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Gewalt durch den Beziehungspartner Auf dieser Website finden Sie Links zu Kurzinfos, Präventionsstrategien, Partnersuche, Risiko- und Schutzfaktoren und der permanenten landesweiten Umfrage zu Beziehungspartnern und sexueller Gewalt, über welche die aktuellen und umfassendsten landesweiten und staatlichen Daten zu Gewalt durch Beziehungspartner, sexuelle Gewalt und Schikanierungen durch Nachstellung (Stalking) in den Vereinigten Staaten erhoben werden.
Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Ressourcen zu sexueller Gewalt. Die Ressourcen enthalten Links zu den Publikationen der CDC über sexuelle Gewalt und verwandte Themen wie psychische Gesundheit nach einer Katastrophe, Maßnahmen zum Schutz vor Vergewaltigung und Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung.