Symptome von Bluterkrankungen

VonDavid J. Kuter, MD, DPhil, Harvard Medical School
Überprüft/überarbeitet Sep. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Bluterkrankungen können zu verschiedenen Symptomen in fast jedem Bereich des Körpers führen. Meist werden die Symptome durch Abnahme der Blutbestandteile verursacht.

    Zuweilen stehen die Symptome mit einem Anstieg der Blutbestandteile in Verbindung.

    • Eine erhöhte Anzahl von roten Blutkörperchen (Erythrozytose) kann zu einer Verdickung des Blutes (erhöhten Viskosität des Blutes) führen und so Kopfschmerzen und eine gerötete Haut oder rötliche Hautfarbe (Plethora) verursachen.

    • Eine erhöhte Anzahl der Proteine des Immunsystems kann zu einer erhöhten Verdickung des Blutes (erhöhten Viskosität des Blutes) führen.

    • Eine erhöhte Anzahl der Blutplättchen (Thrombozythämie) oder der Blutgerinnungsfaktoren kann zu einer übermäßigen Blutgerinnung (Thrombose) führen.

    Wenn Bluterkrankungen zu einer Verdickung des Blutes führen, kann das verdickte (zähere) Blut möglicherweise Schwierigkeiten haben, durch die kleinen Blutgefäße zu fließen. Dadurch wird die Durchblutung in bestimmten Bereichen des Körpers reduziert. Diese schwere Erkrankung wird als Hyperviskositätssyndrom bezeichnet. Betroffene haben möglicherweise Symptome wie Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Verwirrung. Das Hyperviskositätssyndrom kann bei Patienten mit multiplem Myelom auftreten. Hier wird es durch eine erhöhte Anzahl an Proteinen des Immunsystems verursacht.

    Bei Bluterkrankungen treten häufig Symptome auf, die auch bei anderen Störungen vorkommen. Beispielsweise kann die Schwäche und Kurzatmigkeit einer Anämie auch von anderen Störungen verursacht werden, die die Sauerstoffversorgung des Körpers beeinträchtigen. Dazu zählen Erkrankungen von Herz und Lunge. Zudem kann das leichte Entstehen von Blutergüssen, was auf eine Bluterkrankung hindeutet, auch von anderen Erkrankungen verursacht werden. Dazu zählen Störungen der Blutgefäße oder die Anwendung verschiedener Arzneimittel, wie z. B. Aspirin. Bluterkrankungen können zu Blut im Urin oder im Stuhl führen. Dies wird in der Regel aber durch eine Anomalie im Harn- oder Magen-Darm-Trakt verursacht.

    Obwohl es bei Betroffenen nach einer Verletzung oder einem medizinischen Eingriff (z. B. einer Zahnbehandlung) oder während der Menstruation zu einer Blutung kommen kann, verschlimmert das Vorliegen einiger Bluterkrankungen die Blutung.

    Manche Symptome deuten eher auf Erkrankungen des Blutes hin. Nur ein paar Beispiele hierfür sind:

    • Blutgerinnsel (Phlebitis), normalerweise in einem Bein (was häufig zu Schwellungen, Rötung und/oder Wärme im Bein oder zu Kurzatmigkeit führt)

    • Petechien (stecknadelgroße rote, violette oder braune Punkte auf der Haut oder den Schleimhäuten wie der Innenfläche der Augenlider oder im Mund) durch zu wenige Blutplättchen

    • Blutblasen im Mund (durch eine zu geringe Anzahl an Blutplättchen oder Gerinnungsstörungen)

    • Geschwollene Lymphknoten durch Krebs der weißen Blutkörperchen (wie z. B. Leukämien oder Lymphome) verursacht

    • Blässe (blasse, aschfahle oder graue Haut) durch Anämie

    • Pica (Essen von Eis, Dreck oder Lehm) deutet auf Eisenmangelanämie hin.