Zwar haben manche Patienten keine Symptome, aber andere bluten besonders viel oder haben wiederkehrende bakterielle Infektionen und Knochenbrüche aufgrund einer schweren Osteoporose.
Für die Diagnosestellung sind Blut- und Knochenmarkuntersuchungen notwendig.
Makroglobulinämie ist nicht heilbar, aber ihr Fortschreiten kann mit Chemotherapeutika aufgehalten werden.
Die Plasmazellen entwickeln sich aus den B-Zellen (B-Lymphozyten B-Zellen Eine der körpereigenen Verteidigungslinien (das Immunsystem) umfasst weiße Blutkörperchen (Leukozyten), die im Blutstrom zirkulieren und in Körpergewebe eindringen, um dort nach Mikroorganismen... Erfahren Sie mehr ), einem Typ weißer Blutkörperchen, der normalerweise Antikörper Antikörper Eine der körpereigenen Verteidigungslinien (das Immunsystem) umfasst weiße Blutkörperchen (Leukozyten), die im Blutstrom zirkulieren und in Körpergewebe eindringen, um dort nach Mikroorganismen... Erfahren Sie mehr (Immunglobuline) bildet. Das sind Eiweiße (Proteine), die Infektionen abwehren. Wenn sich eine einzige Plasmazelle B-Zellen Eine der körpereigenen Verteidigungslinien (das Immunsystem) umfasst weiße Blutkörperchen (Leukozyten), die im Blutstrom zirkulieren und in Körpergewebe eindringen, um dort nach Mikroorganismen... Erfahren Sie mehr übermäßig vermehrt, bildet die daraus entstehende Gruppe genetisch identischer Zellen (sogenannte Klone) eine große Menge einer einzelnen Art von Antikörpern Antikörper Eine der körpereigenen Verteidigungslinien (das Immunsystem) umfasst weiße Blutkörperchen (Leukozyten), die im Blutstrom zirkulieren und in Körpergewebe eindringen, um dort nach Mikroorganismen... Erfahren Sie mehr . Da dieser Antikörper von einem einzigen Klon gebildet wird, bezeichnet man ihn als „monoklonalen Antikörper“ oder auch als M-Protein. (Siehe auch Überblick über Störungen der Plasmazellen Überblick über Störungen der Plasmazellen Störungen der Plasmazellen sind selten. Sie entstehen, wenn sich eine einzelne Plasmazelle übermäßig vermehrt. Die daraus entstehende Gruppe genetisch identischer Zellen (als Klon bezeichnet)... Erfahren Sie mehr .)
Männer sind von dieser Krankheit häufiger betroffen als Frauen; das Durchschnittsalter, in dem die Krankheit auftritt, liegt bei 65 Jahren. Die Ursache ist unbekannt.
Symptome der Makroglobulinämie
Viele Menschen mit Makroglobulinämie haben keine Symptome, die Erkrankung wird zufällig bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung entdeckt, bei der eine erhöhte Eiweißkonzentration im Blut nachgewiesen wird.
Andere Menschen, deren Blut sich durch die große Menge Makroglobuline verdickt hat (Hyperviskositätssyndrom), leiden unter einer gestörten Durchblutung in Haut, Fingern, Zehen, Nase und Gehirn. Diese Symptome können sich als ungewöhnliche Blutungen der Haut und Schleimhäute (in Mund, Nase und Verdauungstrakt), als Erschöpfung, Schwäche, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schwindel und sogar als Koma äußern. Das verdickte Blut kann Herzprobleme auch verschlimmern und verstärkt auf das Gehirn drücken. Die winzigen Blutgefäße im Augenhintergrund können anschwellen und bluten; dadurch wird die Netzhaut geschädigt und die Sehkraft beeinträchtigt.
Bei Menschen mit Makroglobulinämie schwellen die Lymphknoten an und Leber und Milz vergrößern sich, weil in sie bösartige Plasmazellen eindringen. Fieber und Schüttelfrost beruhen auf immer wiederkehrenden bakteriellen Infektionen aufgrund der mangelnden Produktion normaler Antikörper. Anämie kann zu Schwäche und Erschöpfung führen, wenn die bösartigen Plasmazellen die Bildung gesunder blutbildender Zellen im Knochenmark verhindern. Wenn bösartige Plasmazellen in die Knochen eindringen, kann sich die Knochendichte verringern (Osteoporose Osteoporose Bei der Erkrankung Osteoporose werden die Knochen durch eine sich verringerte Dichte schwächer, sodass sie leichter brechen. Die Bestandteile, die für die Dichte und Stärke der Knochen zuständig... Erfahren Sie mehr ), was zur Knochenschwäche führen und das Risiko für Brüche erhöhen kann.
Einige Patienten entwickeln eine Störung namens Kryoglobulinämie Kryoglobulinämie Erkrankungen, die dazu führen, dass sich ein anormales Protein oder eine anormale Menge bestimmter normaler Proteine im Blut befindet, können die Blutgefäße brüchig werden lassen. Wenn diese... Erfahren Sie mehr . Kryoglobulinämie beinhaltet die Entwicklung von Antikörpern, die die Blutgefäße bei kalten Temperaturen verstopfen.
Diagnose einer Makroglobulinämie
Bluttests
Zusätzliche Laboruntersuchungen
Blutuntersuchungen werden vorgenommen, wenn der Verdacht auf Makroglobulinämie besteht. Die drei nützlichsten Untersuchungen sind:
Serumproteinelektrophorese (Test zur Messung bestimmter Proteine im Plasma Plasma Die Hauptbestandteile des Blutes sind: Plasma Rote Blutkörperchen Weiße Blutkörperchen Blutplättchen Erfahren Sie mehr , um bei der Identifikation einiger Krankheiten zu helfen)
Bestimmung des Immunglobulinspiegels
Immunelektrophorese (Vorgang, bei dem Proteine vom Plasma Plasma Die Hauptbestandteile des Blutes sind: Plasma Rote Blutkörperchen Weiße Blutkörperchen Blutplättchen Erfahren Sie mehr getrennt und basierend auf den von ihnen erzeugten nachweisbaren immunologischen Reaktionen identifiziert werden)
Für gewöhnlich sind bei Patienten mit Makroglobulinämie bestimmte Genmutationen vorhanden.
Andere Laboruntersuchungen können ebenfalls gemacht werden. Darüber hinaus kann der Arzt prüfen lassen, ob die Zahl der roten und weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen normal ist. Auch die Serumviskosität, die Dicke des Blutes, wird oft bestimmt.
Der Blutgerinnungstest kann krankhaft ausfallen, und weitere Bluttests decken die Kryoglobuline auf. Im Urin finden sich Bence-Jones-Proteine (Bruchstücke fehlgebildeter Antikörper).
Eine Knochenmarkbiopsie Knochenmarkuntersuchung Rote Blutkörperchen, die meisten weiße Blutkörperchen und Blutplättchen werden im Knochenmark, dem weichen Fettgewebe in den Knochenhöhlen, gebildet. Manchmal muss eine Knochenmarksprobe untersucht... Erfahren Sie mehr kann eine erhöhte Zahl von Lymphozyten und Plasmazellen anzeigen, was die Diagnose Makroglobulinämie erhärtet, und das Auftreten dieser Zellen hilft bei der Unterscheidung dieser Krankheit vom multiplen Myelom Multiples Myelom Beim Plasmozytom (multiples Myelom) handelt es sich um eine Krebserkrankung der Plasmazellen, bei der sich im Knochenmark und manchmal auch in anderen Körperteilen fehlgebildete Plasmazellen... Erfahren Sie mehr .
Eine Röntgenaufnahme kann eine verringerte Knochendichte (Osteoporose Osteoporose Bei der Erkrankung Osteoporose werden die Knochen durch eine sich verringerte Dichte schwächer, sodass sie leichter brechen. Die Bestandteile, die für die Dichte und Stärke der Knochen zuständig... Erfahren Sie mehr ) zeigen. Eine Computertomographie (CT) kann eine Vergrößerung von Leber, Milz und Lymphknoten aufdecken.
Behandlung der Makroglobulinämie
Kortikosteroide
Chemotherapie
Andere Medikamente, die das Immunsystem angreifen
Plasmaaustausch (Plasmapherese)
Oftmals benötigen die Patienten jahrelang keine Behandlung. Ist jedoch eine Behandlung erforderlich, helfen oftmals Kortikosteroide, da dadurch die Proteinzusammensetzung der Zellen verändert wird und sie so Krebszellen beschädigen oder töten.
Eine Chemotherapie, im Allgemeinen mit Chlorambucil oder Fludarabin, kann das Wachstum der anormalen Plasmazellen verlangsamen. Andere Chemotherapeutika wie Bendamustin, Melphalan oder Cyclophosphamid sowie Kortikosteroide werden manchmal einzeln oder kombiniert eingesetzt.
Medikamente, die anders als Chemotherapeutika wirken, können ebenfalls hilfreich sein. Der monoklonale Antikörper Rituximab hemmt das Wachstum der krankhaften Plasmazellen. Andere Medikamente, die sich auf unterschiedliche Weise auf das Immunsystem auswirken, sind Thalidomid, Lenalidomid, Pomalidomid, Bortezomib, Carfilzomib, Ibrutinib, Acalabrutinib, Zanubrutinib, Idelalisib, Everolimus und Venetoclax. Die Anwendung dieser Medikamente ist manchmal zu einem gewissen Grad erfolgreich, insbesondere wenn sie zusammen mit Kortikosteroiden und/oder einer Chemotherapie angewendet werden.
Ein Patient mit verdicktem Blut benötigt sofort einen Plasmaaustausch Plasmaaustausch (Plasmapherese) Bei der Apherese wird dem Spender Blut entnommen und ihm wieder verabreicht, nachdem bestimmte Stoffe aus dem Blut entfernt wurden. Die Apherese kann verwendet werden, um gesunde Blutbestandteile... Erfahren Sie mehr , ein Verfahren, bei dem Blut abgenommen wird, die kranken Antikörper aus dem Blut entfernt und die roten Blutkörperchen dem Patienten anschließend zurückgeführt werden. Dieser Vorgang ist nur bei einer geringen Anzahl von Patienten mit Makroglobulinämie erforderlich. Allerdings muss das Verfahren bei diesen Patienten oft wiederholt werden.
Die Erkrankung bleibt unheilbar, die Betroffenen leben jedoch nach der Diagnose meist 7 bis 10 Jahre mit der Krankheit.