Nierenbecken- und Harnleiterkrebs

VonThenappan Chandrasekar, MD, University of California, Davis
Überprüft/überarbeitet Feb. 2022
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Der Krebs kann die Zellen der Schleimhaut des Nierenbeckens (gewöhnlich eine Art Urothelzellkarzinom des Nierenbeckens) und die Hohlorgane, die den Urin von der Niere zur Blase transportieren (Harnleiter), befallen.

  • Der Krebs kann Blut im Urin oder krampfartige Schmerzen in der Flanke verursachen.

  • Die Diagnose erfolgt in der Regel mittels Computertomographie (CT).

  • Im Rahmen der Behandlung werden Niere und Harnleiter entfernt.

Karzinome des Nierenbeckens und der Harnleiter sind deutlich seltener als sonstige Krebserkrankungen der Niere oder der Blase. In den USA erkranken schätzungsweise weniger als 6.000 Menschen pro Jahr.

Symptome von Nierenbecken- und Harnleiterkrebs

Gewöhnlich ist blutiger Urin das erste Symptom. Später können Symptome, wie Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sowie ein häufiger, starker Harndrang auftreten. Ist der Harnfluss behindert (z. B. wenn ein Blutgerinnsel den Harnleiter blockiert), kann es zu krampfartigen Schmerzen in der Flanke oder im Unterbauch kommen.

Diagnose von Nierenbecken- und Harnleiterkrebs

  • Computertomographie oder Ultraschall

  • Ureteroskopie

Der Krebs wird meist mittels Computertomographie (CT) oder Ultraschall entdeckt. Mittels CT und Ultraschall kann der Arzt zwischen anderen nichtkanzerösen (benignen) Veränderungen von Nieren und Harnröhre, wie Steine und Blutgerinnsel, differenzieren. Bei einer mikroskopischen Urinuntersuchung können Krebszellen festgestellt werden. Mittels Ureteroskop – ein biegsamer Beobachtungsschlauch mit einer Kamera –, das durch die Blase eingeführt wird, können Tumore endoskopisch betrachtet werden, es können Gewebeproben entnommen werden, um die Diagnose zu bestätigen, und in manchen Fällen können sogar kleine Tumoren behandelt werden. Dies wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt. Um festzustellen, wie großflächig der Krebs ist und wie weit er gestreut hat, wird eine Computertomographie des Unterleibs und des Beckens sowie eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs oder eine CT des Brustraums durchgeführt.

Prognose bei Nierenbecken- und Harnleiterkrebs

Wenn der Krebs nicht gestreut hat und wenn er operativ komplett entfernt werden kann, sind die Heilungschancen gut. Wenn der Krebs jedoch bereits die Nierenbeckenwand oder einen Harnleiter befallen hat oder sogar Fernmetastasen gebildet hat, sind die Heilungschancen sehr schlecht.

Behandlung von Nierenbecken- und Harnleiterkrebs

  • Operation

Hat sich der Krebs noch nicht über das Nierenbecken und die Harnleiter hinaus ausgebreitet, werden für gewöhnlich Niere und Harnleiter sowie ein kleiner Teil der Blase chirurgisch entfernt (Nephroureterektomie). Nach der Operation wird häufig eine Chemotherapie in die Blase eingeführt, um Rezidive in der Blase zu verhindern. In einigen Fällen jedoch, wenn z. B. die Nieren nicht gut funktionieren oder der Patient nur eine Niere hat, wird die Niere nicht entfernt, da der Patient sonst auf eine Dialyse angewiesen wäre.

Bei hochgradigen Tumoren oder solchen in einem fortgeschrittenen Stadium kommt vor dem chirurgischen Eingriff manchmal eine Chemotherapie zum Einsatz.

Einige Tumoren in Nierenbecken und Harnleiter (zum Beispiel einige niedriggradige Krebserkrankungen und solche mit geringem Risiko) können mit einem Laser behandelt werden, der die Krebszellen zerstört, oder durch einen chirurgischen Eingriff, bei dem nur der Tumor selbst entfernt wird, während die Niere, der nicht befallene Teil des Harnleiters und die Harnblase unberührt bleiben. Bei diesen Krebserkrankungen ist jedoch das Risiko, dass sie erneut auftreten (rezidivieren) oder streuen, erhöht. Manchmal wird ein Wirkstoff, z. B. Mitomycin C oder Bacillus Calmette-Guérin (BCG - eine Substanz die das Immunsystem des Körpers stimuliert) in die Harnleiter eingespült (Instillation) oder ein Chemotherapeutikum verabreicht. Es ist noch unklar, wie wirkungsvoll die Laser-Behandlung und die Instillation sind.

Auf unbestimmte Zeit wird regelmäßig nach dem chirurgischen Eingriff eine Zystoskopie (Einführen eines flexiblen Katheters zur endoskopischen Untersuchung der Blase) durchgeführt, da die Betroffenen einem erhöhten Risiko unterliegen, einen Blasenkrebs zu entwickeln.