Hagelkorn (Chalazion) und Gerstenkorn (Hordeolum)

VonJames Garrity, MD, Mayo Clinic College of Medicine and Science
Überprüft/überarbeitet Mai 2022
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Kurzinformationen

Hagelkörner (Chalazia) sind Vergrößerungen einer Talgdrüse (ähnlich wie ein Pickel), die tief im Augenlid durch eine Blockierung der Drüsenöffnung hervorgerufen werden. Gerstenkörner sind normalerweise infizierte Follikel der Wimpern.

Ein Hagelkorn (Chalazion) ist entzündet, aber es besteht keine Infektion. Ein Gerstenkorn wird normalerweise durch eine Staphylokokkeninfektion verursacht. Manchmal leidet die betroffene Person auch an Blepharitis (einer Entzündung an den Rändern der Augenlider). Bei einigen Menschen kommt es im Verlauf des Lebens nur zu ein bis zwei Gerstenkörnern, doch bei anderen treten sie immer wieder auf. In seltenen Fällen entwickelt sich ein Gerstenkorn (Hordeolum) in einer der tiefer gelegenen Drüsen des Augenlids (ein inneres Gerstenkorn).

Symptome von Hagelkorn und Gerstenkorn

Chalazion

Zunächst kann ein Hagelkorn (Chalazion) ein geschwollenes Augenlid, leichte Schmerzen und Reizungen zur Folge haben. Nach einigen Tagen klingen diese Symptome ab, zurück bleibt eine gerundete, schmerzlose Schwellung im Augenlid, die in der ersten Woche langsam größer wird. Gelegentlich wächst die Schwellung weiter, kann auf den Augapfel drücken und führt dann unter Umständen zu einer leichten Trübung des Sehvermögens. An der unteren Seite des Augenlids kann sich eine rötliche oder graue Schwellung bilden.

Gerstenkorn (Hordeolum)

Ein Gerstenkorn beginnt mit Rötung, Berührungsempfindlichkeit und Schmerzen am Lidrand. Danach bildet sich eine kleine, runde, schmerzempfindliche Schwellung. Die Augen können wässern, gegen Licht empfindlich werden und sich anfühlen, als sei ein Fremdkörper eingedrungen (Fremdkörpergefühl). Normalerweise ist nur ein kleiner Bereich des Lids geschwollen, aber manchmal schwillt das ganze Lid an. Oft erscheint ein kleiner gelblicher Punkt im Zentrum der Schwellung, normalerweise am Rande des Augenlids. Ein Gerstenkorn neigt dazu, nach 2 bis 4 Tagen zu platzen und eine kleine Menge an (oft eitrigem) Material freizusetzen, wonach das Problem beendet ist.

Bei einem inneren Gerstenkorn sind Schmerzen und andere Symptome normalerweise schwerwiegender als bei einem externen Gerstenkorn. Schmerzen, Rötungen und Schwellungen neigen dazu, unterhalb des Augenlids aufzutreten. Gelegentlich kann die Entzündung schwerwiegend sein und von Fieber oder Schüttelfrost begleitet werden.

Diagnose von Hagelkorn und Gerstenkorn

  • Ärztliche Untersuchung

Ärzte stützen die Diagnose von Hagel- und Gerstenkörnern auf die Ergebnisse der Untersuchung.

Behandlung von Hagelkorn und Gerstenkorn

  • Heiße Kompressen bei Hagel- und Gerstenkörnern

  • Gelegentlich ein operativer Eingriff oder Antibiotika bei Gerstenkörnern

Chalazion

Meist verschwinden Hagelkörner ohne Behandlung innerhalb von zwei bis acht Wochen von selbst. Wenn mehrere Male pro Tag heiße Kompressen aufgelegt werden (zum Beispiel 2- bis 3-mal pro Tag etwa für 5 bis 10 Minuten), können Hagelkörner auch früher verschwinden. Ein Hagelkorn, das auch nach Ablauf dieser Zeit noch vorhanden ist oder Veränderungen im Sehvermögen verursacht, kann vom Arzt aufgeschnitten oder mit Kortikosteroidinjektionen behandelt werden. Weil Hagelkörner nicht durch eine Infektion verursacht werden, sind Antibiotika normalerweise nicht wirksam. Von Hagelkörnern, die durch die Behandlung nicht abklingen, sollte eine Gewebeprobe genommen werden, um eine Krebserkrankung des Augenlids auszuschließen.

Gerstenkorn (Hordeolum)

Die beste Behandlung besteht im Auflegen heißer Kompressen. Durch die Wärme reift das Gerstenkorn schneller, worauf es platzt und sich entleert. Ein äußerliches Gerstenkorn, das mit Kompressen nicht zurückgeht, muss möglicherweise von einem Arzt aufgeschnitten werden. Da ein inneres Gerstenkorn nur selten von allein platzt, muss es möglicherweise vom Arzt operativ entleert werden. Innere Gerstenkörner neigen dazu, wieder aufzutreten.

Obwohl zur Behandlung von Gerstenkörnern manchmal Antibiotika direkt im Auge eingesetzt werden, helfen sie normalerweise nicht besonders gut, da Gerstenkörner meistens auch ohne Behandlung innerhalb von wenigen Tagen abheilen. Manchmal wird die Einnahme von Antibiotika verordnet, wenn eine Infektion des umliegenden Auges vorliegt, oder wenn sich nach einer operativen Entleerung innere Gerstenkörner bilden.