Orbitale Zellulitis

VonRichard C. Allen, MD, PhD, University of Texas at Austin Dell Medical School
Überprüft/überarbeitet Okt. 2022
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Eine orbitale Zellulitis ist eine Infektion, die das Gewebe in und um die Augenhöhle sowie hinter dem Auge angreift.

  • Die Infektion kann sich von den Orbitae aus Infektionsherden wie etwa den Nasennebenhöhlen im Bereich der Nase ausbreiten.

  • Die Symptome umfassen Schmerzen, Schwellungen, gerötete Augen, Fieber, hervortretende Augen, Beeinträchtigung der Sehkraft und der Bewegung der Augen.

  • Üblicherweise wird eine Computertomografie oder Magnetresonanztomografie der Augenhöhlen vorgenommen.

  • Antibiotika werden intravenös verabreicht, und der Patient wird ins Krankenhaus eingewiesen.

(Siehe auch Einführung in die Erkrankungen der Augenhöhle.)

Sowohl Orbitalphlegmone als auch präseptale Zellulitis treten häufiger bei Kindern auf. Die präseptale Zellulitis ist deutlich häufiger als die Orbitalphlegmone. Die Orbitalphlegmone ist jedoch gefährlicher.

Eine orbitale Zellulitis wird im Normalfall durch die Ausbreitung einer Infektion von den Nasennebenhöhlen im Bereich der Nase zur Augenhöhle verursacht, kann aber auch von einer Infektion der Zähne oder im Blutkreislauf verursacht werden. Der Biss eines Tieres oder Insekts oder eine andere Wunde an den Augenlidern können ebenfalls zur Ausbreitung einer Infektion und damit zu einer Orbitalphlegmone führen. Ein Fremdkörper in der Augenhöhle, insbesondere wenn er organisch ist (z. B. Holz), kann ebenfalls eine orbitale Zellulitis verursachen.

Ohne eine ausreichende Therapie kann die Orbitalphlegmone eine Erblindung oder schwere Erkrankung zur Folge haben. Die Infektion kann sich auf das Gehirn (Meningitis) und das Rückenmark ausbreiten. Es können sich Blutgerinnsel bilden, die sich von den Venen um die Augen bis zu einer großen Vene an der Hirnbasis (Sinus cavernosus) ausbreiten und zu einer ernsten Erkrankung namens Sinus-cavernosus-Thrombose führen.

Symptome von Orbitalphlegmonen

Zu den Symptomen einer Orbitalphlegmone gehören

  • Schmerzen

  • Vorstehendes Auge (Proptosis)

  • Rotes Auge

  • Eingeschränkte Beweglichkeit des Auges

  • Doppeltsehen

  • Schmerzen bei der Bewegung der Augen

  • Geschwollene Augenlider

  • Fieber

Letztendlich kommt es zu Sehstörungen.

Diagnose von Orbitalphlegmonen

  • Computertomografie oder Magnetresonanztomografie

  • Blutkultur und Proben aus der Nasennebenhöhle

Der Arzt kann eine orbitale Zellulitis meist ohne diagnostische Untersuchungen erkennen. Es wird jedoch für gewöhnlich eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zur Bestätigung der Diagnose durchgeführt. Um die Ursache der Erkrankung festzustellen, können weitere Untersuchungen erforderlich sein, darunter auch eine Untersuchung der Zähne und des Mundes sowie eine CT oder MRT der Nasennebenhöhlen.

Oft entnimmt der Arzt auch eine Gewebeprobe aus den Nasennebenhöhlen und schickt diese ins Labor zur Untersuchung. Aus den Proben wird eine Kultur angelegt (um Mikroorganismen zu züchten), mit der festgestellt wird, welche Bakterien die Infektion verursachen, welche Bereiche betroffen sind, und welches Antibiotikum eingesetzt werden sollte. Eine orbitale Zellulitis muss von einem Ophthalmologen (einem Facharzt für Augenheilkunde) genauer untersucht werden.

Behandlung von Orbitalphlegmonen

  • Antibiotika

  • Operation

Patienten mit orbitaler Zellulitis werden üblicherweise ins Krankenhaus eingewiesen. So bald wie möglich und noch bevor die Ergebnisse der Untersuchungen aus dem Labor eintreffen, wird mit der Behandlung durch Antibiotika begonnen. Antibiotika werden intravenös verabreicht. Das zunächst eingesetzte Antibiotikum kann gewechselt werden, falls die Ergebnisse der Kultur darauf hindeuten, dass ein anderes Antibiotikum wirksamer sein könnte. Wenn das Sehvermögen beeinträchtigt ist, ist manchmal ein chirurgischer Eingriff erforderlich, um eine Ansammlung von Eiter (Abszess) abfließen zu lassen, eine infizierte Nasennebenhöhle zu reinigen, einen Fremdkörper zu entfernen oder um die Therapie der Infektion zu unterstützen, wenn Antibiotika allein nicht wirksam sind.